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1067 - Er killt für den Satan

1067 - Er killt für den Satan

Titel: 1067 - Er killt für den Satan
Autoren: Jason Dark
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Blick, der sich auf ihrem Gesicht festsaugte. Das Glas der Zelle verzerrte die Umrisse noch, so war es zu einer regelrechten Fratze geworden.
    Der Fremde stand vor der Zelle wie jemand, der sie umarmen und dann wegholen wollte. Denn beide Arme hob er jetzt an, und so gerieten seine Hände in Julias Blickfeld.
    Hände? Waren das noch menschliche Hände? Diese Gewächse mit langen krallenartigen Fingern, jetzt leicht gekrümmt und über die gläserne Außenseite der Zelle wandernd.
    Sie sahen widerlich aus, abstoßend. Sie waren dunkel geworden, beinahe schon braun, und auch die Gesichtshaut des Mannes zeigte keine natürliche Farbe mehr.
    Der Polizist hatte es aufgegeben, Fragen zu stellen. Aus dem Hörer drang nichts mehr, und die Stille wurde ihr erst später bewußt. Eine Stille wie in einem Sarg.
    Julia hörte nichts mehr. Wenn es draußen Geräusche gab, dann schwammen sie an der Zelle vorbei. Die einzigen Laute waren ihre eigenen Atemzüge.
    Sie wußte nicht einmal, ob sie sich fürchtete. In ihr war alles eingefroren, aber sie schrak heftig zusammen, als sie das Kratzen außen an der Scheibe hörte. Dort wanderten die Finger allmählich in die Höhe, bis sie Julias Gesicht erreicht hatten. Sie stellte sich vor, daß der andere mit seinen Krällenfingern das Glas durchschnitt und die Hände dann um ihren Hals legte.
    Das tat er nicht.
    Er lächelte.
    Ein bösartiges Lächeln und zugleich so etwas wie ein Versprechen. Der Mann blieb nicht mehr stehen. Er ging nur einen großen Schritt zur Seite, dann hatte er die Tür erreicht.
    Ein Griff, ein Zug, sie war offen.
    Beide starrten sich an. Er mit einem kalten, völlig gefühllosen Blick, während Julia nicht wußte, wohin sie schauen sollte. Es gab nur diesen Fremden, den sie anstarrte, und er sah nicht zur Seite. Sein Blick klebte förmlich an ihr.
    Julia Sanders wich zurück. An ihrem Rücken spürte sie den harten Druck des Telefonkastens, als wollte er ein Muster auf ihrem Körper zeichnen.
    Sie konnte nicht reden, obwohl sie von zahlreichen Fragen gequält wurde. Sie stiegen in ihr hoch, aber es war ihr unmöglich, etwas hervorzubringen. Dieser dunkel gekleidete Mann hatte bei ihr für eine Lähmung gesorgt.
    Es war bestimmt nicht viel Zeit vergangen, obwohl sie ihr mehr als dreifach so lange vorkam. Die Lippen im Gesicht des Mannes bewegten sich leicht, als er Julia ansprach.
    »Hallo…«
    Es war nicht das Wort, das sie erschreckte, sondern der dumpfe Klang der Stimme, deren Echo nachzurollen schien und bei ihr eine schlimme Kälte hinterließ.
    Ihre Starre riß. Auf einmal wußte sie, daß sie reden konnte. Julia versuchte es. »Wer… wer sind Sie?« Die eigene Stimme kam ihr so fremd vor, und das Lächeln des anderen widerte sie an.
    »Ich bin Ryback.«
    Den Namen Hatte sie nie gehört. »Was wollen Sie? Wer sind Sie? Mein Gott, was habe ich Ihnen getan?«
    »Es gibt keinen Gott«, erwiderte er. »Und wenn es doch einen geben sollte, dann bin ich es. Du hast mir eine Frage gestellt, ich werde sie dir beantworten. Ich bin dein Mörder, Süße…«
    ***
    Glücklicherweise war Sir James Powell früher zurückgekommen als erwartet. Er hatte bei uns vorbeigeschaut, und ich hatte ihn erst gar nicht gebeten, in sein Büro zu gehen, sondern war sehr schnell zur Sache gekommen.
    Seine Konferenz schien nicht optimal verlaufen zu sein, denn Sir James’.
    Gesicht zeigte nicht gerade große Freude. Als er sich allerdings anhörte, was uns widerfahren war, verschlossen sich seine Züge noch mehr. Er bat Glenda um kohlensäurefreies Wasser, das sie ihm auch brachte, und so trank er es in langsamen Zügen wie jemand, der seine Kehle freibekommen will.
    »Ich gehe davon aus, John, daß alles stimmt, was Sie beide mir berichtet haben.«
    »Ja, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Dann müssen wir damit rechnen, daß Morde geschehen, und können uns zugleich die Frage stellen, was wir dagegen unternehmen. Gibt es Ihrerseits Pläne oder Vorschläge?«
    »Nein, Sir, leider nicht.«
    »Das ist schlecht.« Er schaute sich das Fax an und schüttelte den Kopf.
    »Auch das Bild gibt nicht viel her, wenn ich ehrlich sein soll. Wir werden bei der Fahndung damit wohl keinen großen Erfolg erzielen können.«
    »Das dachten wir auch.«
    Er legte das Papier zur Seite. »Welchen Weg haben Sie sich noch überlegt?«
    Er erwartete von uns eine Antwort, und die gab ihm Suko. »Wir können es über Chang versuchen.«
    Hinter den Brillengläsern rollte Sir James mit den Augen. Er hielt
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