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1067 - Er killt für den Satan

1067 - Er killt für den Satan

Titel: 1067 - Er killt für den Satan
Autoren: Jason Dark
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Rückwärtsgehen schössen die Gedanken durch Julias Kopf. Sie kannte sich in dieser fremden Umgebung nicht aus. Am Rücken hatte sie keine Augen, und plötzlich spürte sie an der Hüfte den leichten Widerstand, überwand ihn mit dem nächsten Schritt und hörte das schabende Geräusch auf dem Boden.
    Sie stoppte, schaute hin und erschrak. Sie war gegen einen kleinen Holztisch gestoßen, der in der Küchenmitte stand. Das Geräusch der rutschenden Tischbeine war nicht laut gewesen. Aber wenn der Mann ein gutes Gehör hatte, konnte er es gehört haben.
    Julia war fast alles egal. Sie sah nur die Hintertür, als sie sich drehte. Sie brauchte nur noch einen langen Schritt, um die Tür zu erreichen und hoffte inständig, daß sie nicht abgeschlossen war. Sie war es nicht. Die Tür war sogar sehr leicht und wäre beinahe gegen sie geprallt, als Julia sie aufriß. Julia sah die Rückseite des kleinen Hauses vor sich. Auch die kleine Treppe, die sie mit einem Sprung überwand.
    Sie wäre am liebsten direkt losgelaufen in Richtung Ort, aber sie wußte auch, daß sie zu langsam war. Der andere würde sie bestimmt einholen. Aber mit dem Fahrrad konnte sie fliehen. Da war sie schnell, vielleicht auch schneller als dieser Mensch.
    Sie lief los und drehte während der ersten Schritte den Kopf nach links.
    Das Küchenfenster geriet in Julias Blickfeld. Sie konnte durch die Scheibe schauen und sah, wer sich dahinter abmalte.
    Er war es.
    Er hatte die Küche betreten und malte sich wie eine Säule neben dem Tisch ab. Der Mann bewegte nur seinen Kopf. Er schaute nach rechts, nach links, auch nach vom, und mußte sie jetzt einfach sehen, wenn er nicht blind war.
    Julia lief weiter.
    Der Blick durch das Fenster war nicht mehr als eine Momentaufnahme gewesen. Alles andere konnte und mußte sie vergessen. Nur nicht an diesen Hundesohn denken. Es kam einzig und allein darauf an, daß sie ihm entkam. Was immer er mit Draxon auch angestellt hatte, er würde auf sie auch keine Rücksicht nehmen.
    Schnell weiterlaufen. Vorbei an der Hauswand, die wie ein langer Schattenriß an ihr vorbeihuschte. Sie wollte nachdenken, doch es gelang ihr nicht mehr.
    Die Angst vor dem Fremden peitschte sie weiter. Das lange Haar flog, ihr Gesicht war rot angelaufen und verzerrt. Sie hörte sich keuchen, und sie wagte es nicht, sich umzuschauen. Die anderen Schritte hätte sie nicht gehört, weil ihre einfach zu laut waren.
    Nur nicht stolpern, nur nicht fallen! Sie hetzte auf die Hausecke zu. Die Umgebung tanzte vor ihren Augen.
    Die Furcht davor, daß der andere an der Haustür warten könnte, wuchs mit jedem Schritt. Die Strecke war nicht einmal lang, aber in ihrem Zustand kam sie ihr fast meilenweit vor.
    Und dann war sie da.
    Mit einem letzten Sprung und einer Drehung nach links drehte sich Julia um die Hausecke. Sie sah das Rad - und hätte jubeln können.
    Julia Sanders hatte das Rad nur abgestellt, aber nicht abgeschlossen.
    Das erwies sich jetzt als Vorteil. So konnte sie sich in den Sattel schwingen und losfahren.
    Sie riß es an sich. Keuchte, war hektisch. Rutschte beim ersten Versuch, aufzusteigen, von der Pedale ab, schob es dann stolpernd weiter und startete einen zweiten Versuch, der auch gelang. Alles andere war Routine.
    Sie mußte nach Allhallows hinein, wo man sie kannte. Zwar war sie nicht unbedingt willkommen, selbst bei den eigenen Eltern nicht, aber diese Probleme waren für sie zweitrangig geworden.
    Mächtig trat sie in die Pedale. Das Rad gehörte nicht zu den modernsten. Es war nur mit einer schlichten Gangschaltung ausgestattet. Zudem dachte die Fliehende in ihrer Angst nicht daran, sie zu betätigen. So fuhr sie ohne zu schalten weiter, und sie kam sich vor, als käme sie trotzdem nicht vom Fleck.
    Sie stemmte sich gegen die Pedale, stand beim Fahren, nahm die Umgebung dank der Geschwindigkeit wie ein Film mit abgehackten, tanzenden Bildern wahr.
    Die schmale Straße führte bis Allhallows. Danach endete sie.
    Anschließend konnte man zu den Klippen gehen und hinab zum Meer schauen. Das alles wußte sie noch aus ihren Kinder-und Jugendtagen, sie hatte nichts vergessen, nur brachte es ihr nichts.
    Sie mußte ihm entkommen.
    Sie mußte sich verstecken.
    In einem Haus.
    Bei ihren Eltern. Zumindest in der Nähe. Oder woanders. Der Fremde war für sie kein normaler Mensch. Das war ein Teufel in Verkleidung.
    Einer wie aus dem Kino, nur daß er eben lebte.
    Sie jagte weiter. Schnell, gebückt. Über den unebenen Boden. Sie schaukelte,
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