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1067 - Er killt für den Satan

1067 - Er killt für den Satan

Titel: 1067 - Er killt für den Satan
Autoren: Jason Dark
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ineinander. Auch der Deckel, der auf Schienen lief und langsam zurückglitt, so daß der untere Teil freigelegt wurde.
    An seiner Außenseite hatten sich Wassertropfen gebildet, die dort lagen wie kleine Augen. Jetzt, als der Deckel nach hinten geschoben war, spürte Ryback die Kälte, die aus dem Tank drang und ihn wie ein eisiger Nebel erfaßte.
    Er stieg noch eine Sprosse höher. Erst jetzt schaute er normal in den Tank hinein.
    Eiskaltes Wasser füllte ihn aus. Nicht nur Wasser, auch Eis schwamm auf der Oberfläche. Das Wasser schimmerte bläulich, wobei sich auf der Oberfläche einige helle Inseln versammelt hatten. Sie waren vom Licht der Deckenleuchte hinterlassen worden.
    Zuerst das Feuer, nun das Wasser. Die harten Proben hörten nicht auf.
    Der Satan verlangte viel, was für Ryback nicht weiter tragisch war, denn es stand auch viel auf dem Spiel.
    Er stemmte seine Hände auf den Rand des Tanks. Noch stieg er nicht ein. Der Blick seiner dunklen Augen glitt über die Wasserfläche hinweg, auf der sich nichts bewegte. Es gab keinen Wind, der eine Welle hätte hinterlassen können. Sie lag glatt wie ein gebügeltes Tuch vor ihm.
    Ryback nickte vor sich hin. Es war so etwas wie ein Startsignal. Er schwang sein rechtes Bein in die Höhe, dann über den Rand hinweg und tauchte den Fuß in das Wasser.
    Normale Menschen hätten wegen des Kälteschocks aufgeschrien oder zumindest ihren Fuß wieder zurückgezogen.
    Nicht Ryback. In seinem Gesicht bewegte sich nichts. Es blieb völlig glatt und ausdruckslos. Er nahm dieses Eiswasser hin, als wäre es gar nicht vorhanden.
    Mit genau abgezirkelten Bewegungen stieg er in den Tank. Auch dann, als ihm das eisige Wasser bis über die Knie reichte, zuckte kein Muskel an seinem gesamten Körper. Er hatte sich wahnsinnig unter Kontrolle.
    Mit vor der Brust gekreuzten Armen blieb er noch einige Sekunden in seiner Haltung stehen, bevor er langsam in die Knie ging. Er streckte das rechte Bein zuerst vor, fand noch auf seinem linken Halt, stemmte sich mit seinen Armen seitlich - der Tank war dafür breit genug - und drückte sich schließlich nach hinten, um in eine Rückenlage zu gelangen.
    Der Tank entsprach in der Länge seinen Maßen. Ryback konnte sich ausstrecken. Die Kälte umklammerte ihn. Sie war wie ein Gefängnis, das ihm die Luft absperrte. In dieser tief temperierten Flüssigkeit, die sich nur knapp über dem Nullpunkt bewegte, konnte keiner überleben, wenn ersieh länger darin aufhielt.
    Bei Ryback war es anders. Er hatte der Hitze widerstanden, er würde auch mit der Kälte zurechtkommen. Wenn nicht, dann war er nicht würdig, seinen Weg weiterzugehen.
    Innerhalb des Wassers streckte er sich aus. Der Tank war breit genug, um ihn aufnehmen zu können, und zum erstenmal drang ein leises Stöhnen aus seinem Mund.
    Ein Laut des Wohlgefühls, denn Ryback wußte, daß er einen Großteil seines Wegs hinter sich gebracht hatte. Das Wasser war eisig kalt, dennoch fühlte er sich wohl. Sogar ein Lächeln huschte über seine Lippen. Ein Anzeichen darauf, wie gut er sich fühlte.
    Er hatte den Kopf zurückgelegt. Obwohl der Tank eine gewisse Tiefe besaß, sank Ryback nicht ein. Das Wasser trug ihn, und so blieb er auf der Oberfläche liegen, die Beine gestreckt, flach wie ein Brett, den Blick in die Höhe gerichtet, wo die kreisrunde Lampe wie ein blasses Gestirn leuchtete.
    Er lag auf dem Wasser. Es hatte sich wieder beruhigt. Einige Eiswürfel schaukelten noch auf der Oberfläche, aber auch deren Wellen verliefen sich bald.
    Ryback schaute nach vorn über seinen Körper hinweg. Er sah ihn unter Wasser, seltsam verzerrt, und selbst seine Füße schauten nicht mehr hervor.
    Nur der Kopf, nur das Gesicht malte sich auf der Oberfläche ab. Starr, ohne Bewegung. Er brauchte nicht gegen die Kälte anzukämpfen. Er spürte sie nicht. Es war wie bei der Hitze. Hätte er sich jetzt bewegen müssen, es wäre ihm ohne weiteres gelungen, denn da war bei ihm nichts eingefroren.
    Liegenbleiben. Ruhig sein. Sich dem hingeben, was der Teufel für ihn bereithielt.
    Er wartete auf den Satan. Er hoffte, ihn zu sehen. Auch die letzte Prüfung hatte er hinter sich gebracht. Wenn der Satan zufrieden war, dann würde Ryback ihm seinen Vorschlag unterbreiten. Er wollte für ihn missionarisch tätig sein. Der Teufel sollte sich voll und ganz auf ihn verlassen können. Er würde dafür sorgen, daß auch andere den Weg des Satans gingen.
    Noch gab es keinen Kontakt zwischen den beiden. Es blieb still.
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