Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1066 - Gesils Punkt

Titel: 1066 - Gesils Punkt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wecken.
    „Du heißt Scriveer", klärte er den Blaugekleideten auf, während er um ihn herumging und ihn einer kritischen Betrachtung unterzog.
    „Jawohl, ich bin Scriveer", bestätigte der Androide.
    „Du bist ein Retortenwesen, ein Androide", fuhr Parabus fort. „Eigens dafür geschaffen, mir zu dienen. Unter anderen Umständen würdest du mir als Gesprächspartner genügen, aber leider bin ich gezwungen, dich für die Verteidigung der Station heranzuziehen. Ich hoffe, du bist den an dich gestellten Anforderungen geistig gewachsen. Traust du dir zu, im Feuerleitstand Dienst zu tun?"
    „Ich besitze eine entsprechende Konditionierung", antwortete Scriveer.
    „Aber irgend etwas ist dabei schiefgegangen", hielt Parabus ihm vor. „Du hast irgendeinen geistigen Schaden. Im Sinn einer besseren Zusammenarbeit solltest du mir deshalb sagen, welcherart dein Makel ist. Ich komme sowieso früher oder später dahinter. Also?"
    „Ich wüßte nicht, was mit mir nicht stimmen sollte", sagte Scriveer mit ausdruckslosem Gesicht.
    Parabus seufzte.
    „Solange du nicht das Kommando übernehmen willst, nicht das Bedürfnis hast, die Station zu sprengen und mir nicht in meine Arbeit dreinpfuschst, könnte ich es einige Zeit mit dir aushalten", sagte Parabus. „Oder verspürst du irgendeine Neigung dieser Art?"
    „Nein", sagte Scriveer. „Ich warte auf deine Befehle."
    „Hoffentlich befolgst du sie auch."
    „Ich bin auf unbedingten Gehorsam dir gegenüber konditioniert. Was habe ich zu tun?"
    „Du wirst von der Feuerleitzentrale aus die Verteidigung der Station übernehmen", erklärte Parabus. „Aber schalte die Automatik ab, sie ist auf Standardfälle programmiert.
    Wir aber müssen individuell vorgehen. Dieses Raumschiff auf dem Bildschirm, das schon eine fliegende Festung ist, dürfte unserer Station waffentechnisch gleichwertig, wenn nicht gar überlegen sein. Es hat also keinen Sinn, einen Kampf zu provozieren.
    Erst wenn wir keine andere Möglichkeit haben, werden wir uns zur Wehr setzen."
    „Ich habe verstanden", sagte Scriveer. „Ich werde die Finger von den Feuerknöpfen lassen, solange man uns nicht entdeckt hat."
    „Sehr gut", sagte Parabus zufrieden und begleitete Scriveer in die Feuerleitzentrale.
    Auf dem Weg dorthin verwickelte er den Androiden in ein Gespräch, um hinter seine Eigenheiten zu kommen. Im Grunde genommen war es ihm jedoch egal, welchen Fehler Scriveer 35 hatte, wenn er seinen Dienst in der Feuerleitzentrale gewissenhaft ausführte.
    „Ich muß mich auf dich verlassen können", erklärte Parabus. „Wenn wir entdeckt werden, könnte es zu einer längeren Belagerung kommen. Die meiste Zeit würdest du dann auf dich allein gestellt sein, weil ich an einem wichtigen Projekt zu arbeiten habe."
    „Ich weiß, daß du mit einem Projekt von kosmischen Ausmaßen beschäftigt bist", sagte Scriveer stereotyp.
    „Das sind Schlagworte", erwiderte Parabus. „Aber in Wirklichkeit hast du keine Ahnung, worum es geht. Du kannst nicht einmal ermessen, was es heißt, ein Beauftragter der Kosmokraten zu sein."
    „Müßte ich das, um meine Aufgaben erfüllen zu können?" fragte der Androide.
    „Nein, natürlich nicht", antwortete Parabus. „Du trägst keine Verantwortung. Ich dagegen handle in ihrem Auftrag. Ich muß ihnen über jede meiner Handlungen Rechenschaft ablegen." Er machte eine kurze Pause und fragte dann unvermittelt: „Was hältst du von den Kosmokraten? Fühlst du dich ihnen etwa gleichgestellt?"
    „Wie könnte ich?" sagte Scriveer mit immer noch ausdruckslosem Gesicht. „Ich höre zum erstenmal von den Kosmokraten. Wer sind sie?"
    „Das braucht dich nicht zu kümmern."
    Sie erreichten die Feuerleitzentrale, und Scriveer nahm seinen Platz ein. Parabus stellte sich hinter ihn und beobachtete ihn, während er am Feuerleitpult einige Schaltungen vornahm. Er handhabte die Bedienungsinstrumente so, wie man es von einem Androiden mit seiner Konditionierung erwarten durfte.
    Parabus überlegte sich gerade, wie er ihn auf die Probe stellen konnte, um hinter seinen Makel zu kommen, als die Alarmschaltung ansprach. Scriveer schaltete von Automatik auf manuelle Bedienung um und erklärte mit emotionsloser Stimme: „Der Feind hat Robotspione ausgeschickt, die durch den Asteroidenwall zu unserer Station vordringen. Soll ich sie eliminieren?"
    „Noch nicht", sagte Parabus. „Lasse sie erst näher herankommen. Vielleicht bleiben wir unentdeckt."
    Aber Parabus glaubte nicht wirklich daran. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher