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1066 - Gesils Punkt

Titel: 1066 - Gesils Punkt
Autoren: Unbekannt
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Fremden gingen zu zielstrebig vor, so als wüßten sie, daß es im Zentrum des Asteroidenhaufens etwas zu entdecken gab.
    Entweder besaßen sie überaus empfindliche Ortungsgeräte, oder sie hatten Informationen über diese Station der Kosmokraten. Es war nicht einmal auszuschließen, daß sie über das Projekt Bescheid wußten, an dem Parabus arbeitete.
    Die Robotsonden kamen der Station immer näher. Als sie die Sperrzone durchdrungen hatten und sich im Anflug an den innersten Schutzwall, in den die Station eingebettet war, befanden, befahl Parabus: „Feuer!"
    Scriveer schoß die Robotspione nacheinander ab. Nur einer Sonde gelang es, den inneren Schutzwall zu durchdringen und der Station nahezukommen, bevor der Androide auch sie zerstrahlte.
    „Gut gemacht", lobte Parabus. „Ich denke, daß die Fremden sich zuerst beraten werden, bevor sie mit schwereren Geschützen auffahren. Ich will die Atempause nützen, um mein Werk weiter auszubauen. Du kannst dich jederzeit mit mir in Verbindung setzen, Scriveer. Aber störe mich nicht wegen jeder Kleinigkeit."
    Parabus verließ die Feuerleitzentrale und begab sich zum Mittelpunkt der Station. Dort betrat er einen Antigravschacht und glitt in diesem hinauf. Er kam in einer transparenten Beobachtungskuppel heraus. Er ließ sich in den Kontursitz sinken und blickte zu dem leuchtenden Gebilde hoch, das vor dem düsteren Hintergrund der Asteroidenmassen im Brennpunkt der vielen hundert verschiedenartiger Projektoren schwebte.
    Das war sein Werk, an dem er im Auftrag der Kosmokraten arbeitete. Es war erst im Werden begriffen und noch lange nicht über das Anfangsstadium hinaus.
    Parabus wußte, daß es noch eines langwierigen Reifeprozesses bedurfte, bis das Objekt seine endgültige Form und Konsistenz hatte. Aber wenn man ihm genügend Zeit und die nötige Ruhe ließ, dann konnte er es schaffen. Er war auf dem richtigen Weg.
    Um so bedauerlicher empfand er die Störung durch die Fremden.
    Aber er würde kämpfen. Sie entweder vernichten oder in die Flucht schlagen.
    „Parabus", drang Scriveers Stimme aus dem Lautsprecher in seine Gedanken. „Wo ist die Frau?"
    Parabus fuhr hoch, als hätte er einen elektrischen Schlag erhalten.
    „Was redest du da?" fragte er aufgebracht.
    „Ich wollte dir nur melden, daß die Fremden ein Beiboot ausgeschleust haben", erwiderte Scriveer. „Es hat eine ähnliche Form wie unsere Station, ist jedoch nur von geringer Größe."
    „Das ist alles?" fragte Parabus.
    „Ich dachte, du wolltest über die Aktivitäten der Fremden auf dem laufenden gehalten werden", sagte Scriveer in seiner unpersönlichen Art. „Das Beiboot nimmt Kurs auf unsere Station. Soll ich es unter Beschuß nehmen, wenn ich es ins Ziel bekomme?"
    „Natürlich. Jede Annäherung an unsere Station muß als Bedrohung angesehen werden. Wir müssen das Projekt mit allen Mitteln verteidigen. Du wirst das Feuer auf das Beiboot eröffnen, sobald es in Reichweite der Geschütze ist."
    „Ich dachte nur..."
    „Du hast nicht zu denken, sondern zu gehorchen."
    „... daß die Fremden einen Verständigungsversuch machen könnten."
    „Wie kommst du darauf?"
    „Ich habe so ein Gefühl. Da ist eine Frau..."
    „Du bist ein Androide", sagte Parabus fest. „Du hast keine Gefühle zu haben. Und du bist geschlechtslos. Oder ist das nicht so?"
    „So ist es, Parabus", bestätigte Scriveer, aber es klang nicht überzeugend.
    Wie konnte Scriveer an eine Frau denken, wo es keine weiblichen Androiden gab?
    Androiden waren eingeschlechtlich. Seine seltsame Äußerung konnte demnach nur auf eine Fehlkonditionierung zurückzuführen sein. Das war also Scriveers Eigenheit. Er fühlte sich als Mann und sehnte sich nach einem weiblichen Androiden. Parabus wollte sich daran nicht stören, solange Scriveer nicht die Verteidigung der Station vernachlässigte.
    Plötzlich gellte die Alarmsirene.
    „Scriveer, was ist passiert?" fragte Parabus.
    „Ich habe das fremde Beiboot verloren", antwortete der Androide. „Es muß sich im Ortungsschutz der Asteroiden befinden. Aber ich spüre, daß sie sich nähert..."
    „Und was hat der Alarm zu bedeuten?"
    „Einer der Asteroiden des inneren Schutzwalls ist aus seiner Bahn geworfen worden und treibt auf uns zu. Er befindet sich auf Kollisionskurs!"
    Parabus glaubte, sich verhört zu haben. Aber als er durch die Kuppel sah, mußte er feststellen, daß tatsächlich einer der Asteroiden sich auf ihre Station zuwälzte. Es war nur ein mittelgroßer Brocken, aber
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