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1066 - Gesils Punkt

Titel: 1066 - Gesils Punkt
Autoren: Unbekannt
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daraufhin beobachten. Aber allmählich ließ die Aufmerksamkeit nach - oder aber Gesil blendete ihre Bewacher -, so daß sie noch einige Male ungehindert verschwinden konnte.
    Die Spur führte zu den Lagerräumen der SZ-1. Aber es kam nicht heraus, was Gesil dort zu suchen hatte. Das heißt, es gab keine Beweise für irgendwelche Aktivitäten, aber ein Verdacht kristallisierte sich allmählich heraus.
    Gesils Exkursionen zu den Lagerräumen der SZ-1 wurden nicht publik gemacht, aber das nährte nur die Gerüchte, die zu den verrücktesten Spekulationen Anlaß gaben. Dadurch verdichtete sich die Aura des Gehimnisvollen, die Gesil umgab, nur noch mehr.
    Auf Männer wirkte sie dadurch noch faszinierender. Die Frauen an Bord konnten dazu nur die Köpfe schütteln und mitunter auch giftige Bemerkungen von sich geben, aber verstehen konnten sie nicht, was die Männer an dieser Frau fanden. Atlan hatte da schon mehr Verständnis - er war selbst ein Betroffener.
    Gesil verdreht dir den Kopf, kommentierte sein Logiksektor.
    „Stimmt", konnte der Arkonide dazu nur sagen. In Gedanken fügte er hinzu: Aber auf eine Art, wie ich sie bisher noch nicht kannte.
    Als an diesem 15. Juni 4012 Bordzeit wiederum die Meldung eintraf, daß Gesil aus ihrer Kabine verschwunden war, ohne daß jemand sagen konnte, wohin, war Atlan nicht mehr überrascht.
    Er wußte, wo er nach ihr suchen mußte, und machte sich auf den Weg zu den Lagerräumen der SZ-1.
    Dort traf er zu seinem Erstaunen auf einen bewaffneten Wachtposten.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte Atlan.
    „Der High Sideryt hat befohlen, daß die Lagerräume mit den Spoodies bewacht werden sollen", sagte der Wachtposten. „Alle Zugänge sind besetzt."
    „Hast du Gesil gesehen?" fragte Atlan.
    „Nein. Keine schwarze Flamme wollte mich verzehren - nichts."
    Atlan machte einen Rundgang und befragte auch andere Posten. Aber keiner hatte ein Lebenszeichen von Gesil bemerkt. Danach erst begab er sich in die Sperrzone mit den drei Lagerräumen, in denen die Spoodies von Spoodie-Schlacke untergebracht waren.
    Hier reihte sich Behälter an Behälter. Jeder enthielt Tausende der intelligenzfördernden Winzlinge. Hier lagerten Millionen und aber Millionen Spoodies.
    Eine kostbare Fracht. Atlans Geschenk für Perry Rhodan und die Menschen der Milchstraße.
    Atlan traf Gesil im zweiten Lagerraum.
    Sie stand nur da und starrte von einer Galerie auf einen der Behälter hinab, der geöffnet war.
    Atlan betrachtete sie eine Weile von der Seite. Sie trug eine grüne Bordkombination, die ihr gut stand. Ihr Profil ließ eine hohe Stirn erkennen, eine sanft geschwungene Nase und einen sinnlichen Mund, der leicht geöffnet war. Das lange, schwarze Haar hatte sie aus dem Gesicht gekämmt. So wie sie dastand, bot sie den Anblick einer schönen, wohlgeformten dreißigjährigen Frau in stolzer, aber unentschlossener Haltung. Für einen Unbefangenen, der nichts weiter über sie wußte, mochte sie eine zwar reizvolle, aber nichtsdestotrotz durchschnittliche Erscheinung sein.
    Erst als sie den Kopf in Atlans Richtung drehte und ihn aus ihren dunklen Augen anblickte - eigentlich durch ihn hindurchsah -, da wurde das ganze Spektrum ihrer Ungewöhnlichkeit schlagartig deutlich.
    Atlan versuchte nicht erst, sich der Kraft ihrer Augen zu entziehen, und er ließ die Aura ihrer starken Persönlichkeit auf sich einwirken.
    In seinem Geist schienen schwarze Flammen zu lodern. Dieses dunkle Feuer war ein Signal voller Widersprüchlichkeiten. Angst war gepaart mit Furchtlosigkeit, Macht mit Ohnmacht, Wissen mit Ratlosigkeit. Hinter den dunklen, unergründlichen Augen schien ein verwirrter Geist zu liegen, der aber in gleichem Maße zielstrebig wie irrend war...
    Wie oft Atlan diese Erfahrung auch schon gemacht hatte, sie war für ihn immer wieder neu. In manchen Augenblicken war ihm, als kenne er diese Frau schon ewig, so vertraut war sie ihm. Dann wiederum kehrte sie Seiten hervor, die er an ihr noch nicht entdeckt hatte, die er bei keiner Frau bemerkt hatte, und das machte sie ihm so fremd.
    „Wir können gehen", sagte Gesil und stieg zu ihm herab.
    „Bist du denn schon fertig?" fragte Atlan. „Ich will dich nicht stören."
    „Wobei willst du mich nicht stören?"
    „Das könntest eigentlich nur du mir sagen."
    Sie lachte.
    „Das mag ich so an dir, Atlan. Was du sagst, ist nicht immer sinnvoll, aber stets voll hintergründigem Witz."
    Atlan hatte das Gefühl, daß sie sich über ihn lustig machte. Dabei war er
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