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1066 - Avalons Riesen

1066 - Avalons Riesen

Titel: 1066 - Avalons Riesen
Autoren: Jason Dark
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auf dem Meeresgrund eingeschlossen sein wollten. Sie hatten überlebt. Wie lange, das wußte auch Nadine Berger nicht. Man sprach von Tausenden von Jahren, denn Avalons Riesen waren zugleich auch eine Legende, aber auf dieser Insel wurden Legenden und Sagen sehr schnell zur Wahrheit.
    Nur noch letzte Nebelreste waren vorhanden, aber auch sie wurden sehr bald weggefegt, und Nadine Berger atmete durch. Manche Wellen rollten bis an ihre Füße heran, schäumten über, so daß Nadine die Wärme des Wassers an ihren nackten Füßen spürte. Sie war sommerlich wie immer gekleidet hatte ein weißes Kleid über ihren Körper gestreift, das im Kontrast zu dem kupferfarben schimmernden Haar stand.
    Die Sonne tauchte am Himmel auf. Sie schien, aber sie blendete die einsame Frau am Strand nicht. Nadine Berger hatte sich die Stelle nicht ohne Grund ausgesucht, denn hier war schon ein Riese aus dem Wasser gestiegen. Seine Fußabdrücke hatten sich tief in den Boden eingegraben, und sie waren auch nicht mehr verschwunden.
    Kein Wind hatte sie mit Sand zugeweht, und so schienen sie wie für die Ewigkeit konserviert worden zu sein.
    Es war ein herrliches Land, ein wunderschönes. Ein Eiland, auf dem man sich wohl fühlen konnte, und auch Nadine erschauerte noch immer, wenn sie daran dachte, daß ausgerechnet sie das Glück hatte, hier leben zu können nach all den Schicksalsschlägen, die ihr widerfahren waren.
    Die Stelle, an der sie ihren Platz gefunden hatte, gehörte zu einer kleinen Bucht. Wie eine breite Zunge stieß sie in das Festland hinein.
    Rechts und links wuchsen Wälle in die Höhe, keine harten und kantigen Steinklippen, sondern mehr weiche, mit fettem Gras bewachsene Hänge, die beinahe wie Deiche wirkten. Sie schützten gegen den Wind, nahmen der einsamen Wächterin aber auch eine Teil der Sicht. Sie konnte gut nach vorn schauen, zu den Seiten hin hatte sie jedoch schon ihre Schwierigkeiten.
    Sie drehte sich um. Der Blick zurück. Zuerst über den Boden, in dem der Riese seine Spuren hinterlassen hatte. Gewaltige Fußabdrücke, tief in den Sand hineingedrückt, noch zu sehen, nicht wieder aufgefüllt. Sie waren nicht nur hier in der Nähe des Strands zu sehen, auch weiter vorn zeichneten sie sich ab. Dort war der Boden fester, aber das hatte dem Riesen nichts ausgemacht. Sein Gewicht hatte auch dort genügend Spuren hinterlassen, die erst später, wo der Untergrund felsig wurde, verschwanden.
    Das Wasser spielte seine ewige Melodie. Die Luft roch so klar. Keine Schwüle, trotz der Sonne. Ihr Schein hatte sich auf dem Land verteilt. Er lag auf den Hügeln und den Tälern, und er sorgte dafür, daß Bäume und Sträucher blühten.
    Die Luft war so klar geworden. Wie Glas, das keinen Widerstand bot und durchschwebt werden konnte, was die Vögel auch taten, die am Himmel kreisten.
    Nadine drehte sich wieder um. Sie wollte weiterhin auf das Wasser schauen, weil sie einfach den Drang spürte, es tun zu müssen.
    Plötzlich fröstelte sie.
    Der Schauer rann über ihren gesamten Körper hinweg. Nadine zog die Schultern hoch. Ihre grünen Augen bekamen einen etwas dunkleren Glanz und die Haltung hatte die frühere Entspanntheit verloren. Der kältere Windstoß hatte sie irritiert. Sie erkannte einfach keinen Grund, denn es hatte sich in der Umgebung nichts verändert. Der Himmel war gleich geblieben, das Meer ebenfalls, und auch das Rauschen der Wellen hatte seine alte Melodie behalten.
    Trotzdem ging es ihr nicht mehr so gut wie zuvor. Nadine war sehr sensibel. Sie wußte, daß sich Dinge schnell zum Negativen ändern konnten, und sie war auch sehr wachsam geworden.
    Über ihrer Nasenwurzel erschien eine steile Falte, als sie wieder nach vorn schaute. Sie wirkte jetzt sehr konzentriert und zugleich abwartend. Etwas kroch auf sie zu, hielt sich aber noch verborgen.
    Sie wartete.
    Unruhe erfaßte sie. Der Blick war nach vorn gerichtet. Sie bewegte ihre Lippen, ohne etwas zu sagen, und sie hielt den Kopf so gesenkt, daß sie auf das Meer schauen konnte.
    Es war leer. Kein Schiff zeichnete sich am Horizont ab. Es gab nur die wogende Fläche, deren Wellen aussahen wie wandernde Glasscherben, die lautlos zersplitterten, wenn sie an den Riffen gebrochen wurden, die dunkel und naß aus dem Wasser hervorschauten.
    Sie waren dem Strand vorgelagert. Kantig und wie angefressen hatten sie sich vom Grund her in die Höhe gedrückt, um dem Wasser zu trotzen. Immer wieder floß es auf sie zu, knallte dagegen.
    Wellen wurden zerstört und
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