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1065 - Die Superviren

Titel: 1065 - Die Superviren
Autoren: Unbekannt
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Hilfsbereitschaft, weil sie für eine gute und notwendige Sache kämpfte.
    Das bedeutete gleichermaßen, daß er für Quiupus Experiment kein Verständnis hatte.
    Er stempelte es insgeheim als eine Tat des Bösen ab, ohne sich jedoch dagegen aufzulehnen oder konkret etwas zu unternehmen.
    Da er an Srimavo glaubte und auch an ihre Kräfte (oder was immer das sein mochte), nahm er automatisch an, daß sich das Mädchen von dem seltsamen Fremdling in der Kuppel nicht in die Flucht schlagen lassen würde.
    Sie würde irgendwann zurückkehren. Das war Jakob Fellmers feste Überzeugung.
    Seine Überlegungen zu diesem Punkt hatten fast zwangsläufig dazu geführt, daß der Ort ihres Erscheinens nur jene Kuppel sein konnte, in der Quiupu die seltsame leuchtende Kugel züchtete.
    Das ursprüngliche Gebilde hatte Ellmer in der Höhle zum erstenmal gesehen, in der sich Quiupu für lange Zeit verborgen gehalten hatte. Als man ihn (natürlich mit Srimavos Hilfe!) endlich aufgespürt hatte, hatte sich der Virenmann bereit erklärt, wieder in das Sumpftal zu ziehen. Das hatte Ellmers Nachforschungen wesentlich erleichtert, denn hier in der Forschungsstation konnte er sich ungehindert bewegen. Da nun Quiupu und seine inzwischen noch größer gewordene Plasmakugel hier an diesem Ort waren, würde auch Srimavo hier auftauchen.
    Das Mädchen war der zentrale Punkt in allen seinen Überlegungen. Dabei ging er auch davon aus, daß Sri ein ganz normales Kind sei, das nur durch widrige Umstände ausgesetzt worden war oder ihr ursprüngliches Gedächtnis verloren hatte. Es gab viele Menschen, auch auf Lokvorth, die sie als eine Hexe oder etwas Ähnliches bezeichneten.
    Ellmer wies solche Behauptungen entschieden von sich. Daran änderte auch der unheimliche Blick der Sphinx nichts. Jeder, der in ihre tiefen Augen sah, hatte das Gefühl, schwarzem Feuer zu begegnen. Andere sprachen von lichtlosen Flammen, aber das alles waren nur Umschreibungen für etwas, was niemand verstehen konnte.
    In keiner Phase seiner Überlegungen dachte der ehemalige Raumfahrer daran, daß Sri ihn und Parnatzel in irgendeiner Weise beeinflußt haben könnte. Er fühlte sich vielmehr für das elternlose Kind verantwortlich, denn bei ihm war sie ja erstmals aufgetaucht. Er kam sich wie ein Vater vor, der ein Kind angenommen hatte, das nun von der Umgebung der anderen Menschen gemieden, gefürchtet oder verachtet wurde. Gerade diese Situation verstärkte aber noch sein Fürsorgebedürfnis.
    Jakob Ellmer war eigentlich ein einfacher Mann. Er hatte keine feste Bindung zu eine Frau. Seit einigen Jahren lebte er mit Parnatzel, dem Plasmawesen von der Hundertsonnenwelt, zusammen in Shonaar in der Nähe von Terrania. Er hatte Parnatzel an Bord einer Karracke der Kosmischen Hanse kennen gelernt und sich trotz der Eigenwilligkeiten des Matten-Willys schnell mit diesem angefreundet.
    Ihren Lebensunterhalt bestritten die beiden ungleichen Partner im wesentlichen aus dem Erlös von drei Blutdiamanten, die Jakobs Bruder diesem vermacht hatte.
    Mit dem Auftauchen Srimavos war Unruhe und Unordnung in ihr Leben gekommen.
    Schließlich waren sie auf Rhodans Bitte mit Sri nach Lokvorth geflogen.
    Seit dem Tag, an dem sie das Mädchen gefunden hatten, drehte sich ihrer beider Leben nur noch um sie. Daran hatte sich auch nichts geändert, als Srimavo verschwunden war.
    Jakob Ellmer hockte auf dem Boden des Dachgeschosses und nahm eine kleine Mahlzeit zu sich. Parnatzel stand inzwischen in der Form eines kurzen Baumstamms vor den Beobachtungsgeräten. An seiner Oberseite hatte er ein Augenpaar ausgefahren, das dicht hinter den Bildwiedergabegeräten verharrte.
    „Ich habe jetzt Quiupus leuchtende Kugel besonders gut im Bild", blubberte der Matten-Willy mit seiner merkwürdigen Stimme. „Das Ding hat sich ganz schön verändert."
    „Von Sri ist wohl nichts zu sehen, oder?" Das war alles, was den Mann interessierte.
    „Natürlich nicht." Parnatzel war entrüstet. „Ich hätte dich doch sonst sofort informiert.
    Aber du solltest dir die Kugel einmal in Ruhe betrachten. Sie sah gestern schon so merkwürdig aus, als Quiupu in das andere Gebäude eilte."
    „Davon weiß ich nichts", brummte Ellmer, der offensichtlich wenig Lust an einer Unterhaltung mit seinem Freund zeigte.
    „Ich habe dir doch erzählt, daß er bei Sarga Ehkesh war", begehrte das Plasmawesen auf. „Du scheinst nur noch zuzuhören, wenn sich das Thema um Sri dreht."
    „Natürlich", gab der ehemalige Raumfahrer zu.
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