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1065 - Die Superviren

Titel: 1065 - Die Superviren
Autoren: Unbekannt
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Quiupu nichts mehr nützen", erklärte Jakob Ellmer mit dem Brustton der Überzeugung. „Srimavo ist in der Nähe, und sie wird es Quiupu heimzahlen."
    Das Plasmawesen zog blitzschnell alle ausgefahrenen Pseudopodien in seinen Körper zurück, als es den grimmigen Blick des Mannes sah.
    „Du brauchst dich gar nicht zu verstecken, mein Freund", sagte Ellmer versöhnlich. „Du mußt nur einsehen, was hier geschah und geschieht. Beobachte den Virenmann, der Tag und Nacht auf den Beinen ist und wie eine besorgte Glucke um seine leuchtende Kugel herumhüpft. Er ist übernervös, und die Angst sitzt ihm im Nacken. Er ahnt oder spürt die Gefahr, die ihm und seinem Teufelswerk droht."
    „Welche Gefahr?"
    „Die Gefahr für Quiupu heißt Srimavo."
     
    4.
     
    Quiupus erneuter Besuch bei Sarga Ehkesh kam für die Frau nicht unerwartet. Sie hatte damit gerechnet, daß sich der Fremde wieder melden würde, um zu erfahren, was sie auf Terra erreicht hatte.
    Außerdem war er ihr eine Erklärung über den Zwischenfall schuldig, der sich vor einer guten Stunde ereignet hatte.
    Auf diesen Punkt kam Quiupu jedoch gar nicht zu sprechen. Er wirkte gehetzt und ermüdet, aber seine Augen funkelten wild.
    Demos Yoorn, der Kommandant der Kogge LUZFRIG, der der Wissenschaftlerin einen Routinebesuch abstatten wollte, wurde von ihm zunächst überhaupt nicht beachtet.
    „Wann kommen die angeforderten Raumschiffe?" fragte der Virenmann erstaunlich klar.
    Er schien unter einem Zwang zu stehen, der sogar seine linkische oder übertrieben schüchterne Art verdrängte.
    Die Art seiner Frage zeigte Sarga, daß Quiupu gar nicht mit einer Ablehnung seines Ersuchens gerechnet hatte.
    Die Frau warf einen kurzen Blick auf das Leuchtziffer-Chronometer über dem Eingang.
    „Nach den Informationen, die mir vorliegen", sagte sie dann, „wird Galbraith Deighton in der nächsten Stunde von Terra aus starten. Du kannst von Glück reden, daß man dir dort alle vier angeforderten Schiffe genehmigt hat."
    Quiupu blickte erst verdutzt, als ob er nichts verstanden hätte, dann setzte er eine ärgerliche Miene auf.
    „Erst in einer Stunde?" jammerte er. „Das ist zu spät. Die nächste Katastrophe kann ich vielleicht schon nicht mehr verhindern."
    „Wir haben genügend geschulte Leute hier, die dir helfen können", erklärte Sarga ruhig.
    „Sie würden mich nur stören", lehnte das kosmische Findelkind entschieden ab. „Es muß sofort etwas geschehen."
    „Und was?" Die Chefwissenschaftlerin war offenbar nicht bereit, die Launen des Forschers weiter zu unterstützen. Sie stand auf und ging an das Fenster, von wo aus sie ihren Blick über die sonnenbeschienene Landschaft gleiten ließ. Die Spuren des letzten Unwetters waren längst verschwunden, und es war zu erwarten, daß man wieder eine mehrere Tage andauernde Schönwetterperiode bekommen würde. Sie drehte dabei abweisend Quiupu den Rücken zu.
    „Ich muß sofort mit einem Fragment in den Weltraum", schrillte Quiupu. „Jede Minute, in der es noch hier in der Station ist, kann für uns alle zu einer Katastrophe führen. Wenn die Schiffe erst jetzt von der Erde starten, ist es mit Sicherheit zu spät."
    „Du meinst", schaltete sich nun Demos Yoorn ein, „das Ding, das du aus der Höhle mitgebracht hast, soll in den Weltraum gebracht werden?"
    Quiupu nickte eifrig. „Du darfst aber nicht übersehen, daß es nicht mehr das Gebilde ist, das es in der Höhle war. Es ist gewachsen und in seinem Aufbau fortgeschritten. Es ist... es ist..."
    Er brach wieder ab.
    „Warum diese Hektik?" Sarga drehte sich langsam um. Ihr waren die Forderungen Quiupus lästig. Sie wollte sich viel lieber mit ihren persönlichen Problemen befassen.
    „Weil Gefahr droht", unterstrich Quiupu. „Ich habe das schon oft genug gesagt."
    „Du hast auch gesagt, daß du für den Transport vier Raumschiffe benötigst."
    „Ich gebe es zu." Quiupu wechselte von einer Sekunde zur anderen seine Haltung. Jetzt sah er aus wie ein Häufchen Elend. „Aber ich habe die rasante Entwicklung der letzten zwei Tage nicht vorhergesehen. Es sind Komponenten aufgetreten, die ich nicht völlig kontrollieren kann. Beinahe wäre es schon zu einem Debakel gekommen. Ich weiß nicht, was geschehen wäre, wenn schon jetzt eine teilweise Freisetzung erfolgt wäre. Jedenfalls hätte ich dann von vorn anfangen müssen."
    „Freisetzung?" fragte Yoorn. „Wovon oder was? Ich bin Hyperphysiker und Kybernetiker, aber ich verstehe keine Wort von dem, was du
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