Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wurde. Das war möglicherweise erste der Beginn.
    Ein großer Umbruch stand bevor. Die Vergangenheit ließ sich nicht mehr versteckt halten. Sie wollte wieder hochkommen und in das Geschehen der Gegenwart eingreifen.
    Das waren die Gedanken des einsamen Mannes. Andererseits hatte er für diese Annahmen keine Beweise. Er hätte noch länger hier in der Nähe bleiben und forschen müssen. Obwohl alles sehr langsam geschehen war, fühlte er sich von den Ereignissen überrollt. Alles in seiner Nähe war naß geworden. Der stickige Geruch hielt sich dicht über dem Boden und vertrieb den Duft der Wacholdersträucher.
    Er warf einen letzten Blick auf das Tor.
    Groß und wuchtig stand es auf dem Hügel, zu dem ein mit Steinplatten belegter Weg hochführte.
    Das Tor selbst war ein Rätsel, und Walter Wing glaubte daran, daß es mit dem Rätsel, das sich in der Erde verbarg, in einem unmittelbaren Zusammenhang stand. Beide würde er kaum lösen können. Dabei war er mit sehr großem Optimismus nach Glastonbury gereist. Der allerdings war ihm im Laufe der Zeit vergangen. Zurück war ein ungutes Gefühl geblieben. Möglicherweise auch das feeling eines Verlierers.
    Um so wichtiger war es für ihn, daß er die Nachricht weitergab. Bill Conolly mußte Bescheid wissen. Er war der einzige Vertraute. Zwar kannte Wing ihn nicht sehr gut, doch die wenigen Male, bei denen die Männer sich getroffen hatten, waren eigentlich ausreichend gewesen, um ein gewisses Vertrauensverhältnis zu Conolly aufzubauen. Er würde etwas mit dieser Blutprobe anfangen können.
    Walter schüttelte den Kopf. Das Tor ließ ihn nicht los. Es war nie so richtig dunkel. Der leicht grünliche Schimmer blieb, und ihn bildete sich Wing auch nicht ein. Das Tor konnte durchaus eine Quelle der Kraft oder der Macht sein, die ihre Stärke aus einem geheimnisvollen Reich holte. Man sprach von Avalon. Von der Insel. Von einem Gebiet, in dem Historie und Mystik zusammenliefen.
    Über das alles dachte Walter auf dem Rückweg nach. Er ging mit vorsichtigen Schritten. Noch immer war der Boden naß und dementsprechend rutschig. Das Klatschen der Flüssigkeit blieb hinter ihm zurück, je weiter er sich von den Quellen entfernte. Die Stille der Nacht griff nach ihm, und auch aus dem Ort Glastonbury war nichts mehr zu hören.
    Die Menschen, die dort lebten, wußten Bescheid. Auch wenn sie nicht darüber sprachen. Zumindest nicht mit Fremden. Sie waren ihnen gegenüber verschlossen, schweigsam. Sie hörten sich die Fragen an, aber sie gaben keine Antworten. Das übliche Schulterzucken, bestimmte Blicke, das war alles.
    Dennoch zog es die Suchenden und die Esoteriker immer wieder in dieses englische Jerusalem. Sie waren auf der Suche nach der Wahrheit, nach dem Sinn des Lebens und auch auf der Suche nach sich selbst.
    Aber nur wenige wußten Bescheid. Den meisten blieben die wahren Dinge verborgen.
    Es gab kein Blut mehr. Die Quellen lagen jetzt weit hinter ihm, die Flüssigkeit mußte versickert sein. Trotzdem fühlte sich der einsame Mann nicht unbedingt beruhigter. Er war allein, aber er konnte daran nicht so recht glauben. Hier war man nie allein. Es gab die anderen, es gab die versteckte Welt, die aus dem Verborgenen beobachtete und die Menschen unter Kontrolle hielt. Die Vergangenheit hatte ihre Boten überall. Nur lauerten sie hinter den geschlossenen Toren, ihrer Zeit, wobei die Tore für sie mehr Einwegspiegeln glichen.
    Walter wußte selbst nicht, warum er schneller ging. Etwas trieb ihn zur Eile an. Der Ort lag in tiefer Ruhe. Nur wenige Lichter erhellten die Dunkelheit. Sie sahen zumeist bläulich aus und erinnerten an den Schein, der abgegeben wurde, wenn Außerirdische landeten. Zumindest wurde es in den Filmen immer gezeigt. Der Mond stand am Himmel. Er war nicht mehr so voll und nahm leicht ab. Dabei sah eine Seite aus, als hätte sie einen leichten Schlag erhalten. Sie wirkte etwas eingedrückt.
    Walter hatte sich bei einer Frau eingemietet, deren Mann als Torfstecher arbeitete. Sie vermietete in ihrem Haus einige Zimmer. Kein Komfort, einfache Räume, in denen das einzige Neue die Waschbecken waren, wobei es nicht einmal richtig heißes Wasser gab. Das Wasser sah auch immer bräunlich aus, wie mit Erde vermischt.
    Wer hierher kam, der suchte keinen Komfort, sondern andere Dinge. Viele Besucher übernachteten sowieso in Zelten, obwohl die Wiesen sehr feucht waren.
    Auch jetzt spürte Walter die Feuchtigkeit. Sie hatte seine Kleidung klamm werden lassen, und der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher