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1061 - Beherrscher des Atoms

Titel: 1061 - Beherrscher des Atoms
Autoren: Unbekannt
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positronische Informations-Simulationsspiel einbezogen zu werden. Er fürchtete sich davor, seine Persönlichkeit zu verlieren.
    „Fürchte dich nicht, Siska!" sagte Reginald Bull, der ebenfalls in das Spiel einbezogen war und für Siskas in die Positronik integriertes Bewußtsein so körperlich zu sehen war wie in der Realität. „Siehst du, dort ist Namu-Rapa!"
    „Ja, Bully", sagte Siska. Der Anblick Bulls und sein absolutes Vertrauen in den Unsterblichen hatten seine Ängste hinweggefegt.
    Er ergriff Bulls ausgestreckte Hand und ging mit ihm auf die schalenförmige Vertiefung zu, die sich in der Mitte des hallenartig großen Raumes befand. Bunte, vor Feuchtigkeit triefende Kacheln bedeckten Boden und Wände. Die leuchtende Decke überschüttete alles mit trübrotem Licht.
    Einige Meter vor dem Rand der Vertiefung blieben Bull und der Junge stehen.
    Fasziniert blickte Siska auf das Wesen, das ihnen seine Fühler entgegenstreckte. Er fühlte sich nicht von dem Anblick abgestoßen, obwohl der Darghete einer gigantischen Nacktschnecke glich - mit einer Länge von sechseinhalb Metern. Die genauen Maße wußte Siska noch aus dem Bericht der Suchexpedition, an der er selbst teilgenommen hatte. Den toten Dargheten hatte er allerdings damals nicht sehen können.
    Je genauer er ihn ansah, desto stärker wurden ihm jedoch die Details bewußt, die Namu-Rapa von einer terranischen Nacktschnecke unterschieden.
    So war beispielsweise der Kopfteil des Dargheten viel größer als der einer Nacktschnecke. Er nahm ein Drittel des gesamten Körpers ein und war halbkugelförmig hochgewölbt. Auch war der sichtbare Körper viel farbenfreudiger, nämlich rot und schillernd blau gefärbt.
    Siska zuckte unwillkürlich zusammen, als unvermittelt melodische Laute ertönten.
    „Schalte deinen Translator ein, Siska!" sagte Bull.
    Siska gehorchte und konnte im nächsten Augenblick verstehen, was diese fremdartigen Laute bedeuteten.
    „... weiß ich, daß ihr Terraner seid", klang es aus dem Translator. „Willkommen auf Dargheta, meiner Heimatwelt! Ich würde euch gern etwas zu Trinken anbieten, fürchte jedoch, daß unsere Getränke für euren Metabolismus schädlich wären."
    „Höchstwahrscheinlich", erwiderte Reginald Bull. „Aber wir freuen uns auch so, mit dir sprechen zu dürfen, Namu-Rapa."
    „Du bist ein Materie-Suggestor, nicht wahr?" fragte Siska Taoming aufgeregt. „Wie funktioniert das, Namu-Rapa?"
    „Leider muß ich dazu sagen, daß ich unter Gedächtnisstörungen leide, Siska", antwortete der Darghete. „Deshalb kann ich deine Frage nur unvollständig beantworten.
    Die Materie-Suggestion wirkt mit großer Wahrscheinlichkeit direkt auf die Gluonen ein, jene Kräfte, die die Quarks innerhalb von Protonen und Neutronen zusammenhalten.
    Durch eine suggestive Programmierung dieser Kräfte erreicht ein Materie-Suggestor die indirekte Programmierung des Verhaltens der größeren subatomaren Teilchen wie Quarks, Protonen, Neutronen und auch Elektronen. Über diese Teilchen wiederum wird das Verhalten der Atome beeinflußt - und nicht nur ihr Verhalten, sondern auch ihre Ordnungszahl und ihr Atomgewicht."
    „Auch Ordnungszahl und Atomgewicht?" rief Siska erstaunt. „Wie ist das möglich?"
    „Ich weiß es zur Zeit nicht mehr", sagte Namu-Rapa. „Aber ich stelle mir vor, daß das ungefähr nach dem gleichen Prinzip erfolgt, nach dem terranische Materiewandler arbeiten, die ja Atome niedriger Ordnungszahl in solche höherer Ordnungszahl umwandeln können."
    Siska blickte hilfesuchend zu Bull.
    „Von Materiewandlern verstehe ich so gut wie nichts, Bully."
    „Das ist logisch", erklärte Bull. „Du brauchst ein intensives Studium von mindestens zehn Jahren, um die miteinander synchronisierten Funktionsprinzipien eines Materiewandlers vollständig zu begreifen."
    „Du hast es selbst studiert?" erkundigte sich Siska ehrfurchtsvoll.
    „Ich könnte meine Aufgaben nicht erfüllen, wenn ich die wichtigsten Technologien nicht perfekt beherrschte, mein Junge", antwortete Bull. „Aber ich hatte ja auch genug Zeit dazu, mir Wissen anzueignen, das niemand während einer normalen Lebensspanne erwerben kann." Er verzog schmerzlich das Gesicht. „Frage mich aber nicht danach, was mich das alles gekostet hat, sonst bekomme ich nachträglich Kopfschmerzen."
    Siska nickte, dann entsann er sich wieder der Anwesenheit des Dargheten und wandte sich ihm abermals zu.
    „Und ein Materie-Suggestor muß das ebenfalls alles beherrschen, um seine
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