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106 - Schatten des Krieges

106 - Schatten des Krieges

Titel: 106 - Schatten des Krieges
Autoren: Claudia Kern
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Rahmen von sechzig Tagen, so wie es die Verfassung vorschreibt. Dieses Mal wird Hymes wohl mit einem Gegenkandidaten rechnen müssen.«
    Ramon dachte an den Senator, der vor der Tür wartete.
    »Wissen Sie schon, wer es sein könnte, Sir?«, fragte er vorsichtig.
    »Nein, und darüber können wir uns später unterhalten.«
    Crow sah ihn an und lächelte. »Wir sollten über Sie reden und die Veränderung, die ich an Ihnen wahrgenommen habe. Die Suche nach Ihrer Schwester, ihre selbstlose Rettung, die Schlussfolgerung, dass der Angriff auf den Reaktor nur eine Ablenkung war. Das hätte ich von Ihnen nicht erwartet, Ramon.«
    »Danke, Sir!« Seine Schwester war noch immer bewusstlos, würde vielleicht nie wieder zu sich kommen. Er hoffte es fast, denn sie war die Einzige, die seiner Lüge widersprechen konnte. »Ich habe nur meine Pflicht getan, Sir.«
    »Manche Menschen erkennen ihren wahren Charakter erst, wenn sie mit dem Tod konfrontiert werden.«
    »So war es bei mir, Sir.« Das zumindest war nicht gelogen.
    Seit Crow von seiner Heldentat erfahren hatte, verhielt er sich ihm gegenüber freundlich, manchmal sogar väterlich.
    Ramon schien in die Reihe der Offiziere aufgenommen worden zu sein, die von Crow protegiert wurden. Diesen Platz würde er mit aller Kraft verteidigen, denn hier konnte er etwas bekommen, das er zum ersten Mal in dem geheimen Raum gespürt hatte. Als ihm klar geworden war, dass er jeden im Bunker kontrollieren konnte.
    Es war das Gefühl uneingeschränkter, alles umfassender Macht.
    Ramon hatte endlich etwas gefunden, für das er töten würde.
    »Soll ich den Senator jetzt hereinbitten, Sir?«, fragte er.
    »Ja. Warten Sie bitte draußen.«
    Er ging zur Tür, nickte dem Senator zu und trat nach draußen.
    »General«, horte er Gerner sagen, bevor die Tür ins Schloss fiel. »Ich habe einen Vorschlag für Sie.«
    ***
    Den Tower , die Kommunikationszentrale der Cyborgs, beherrschten zwei Dutzend Bildschirme, auf denen die Übertragungen der AP's zu sehen waren. Ein Mann und eine Frau schoben hier Dienst. Wenn sie nicht gerade die Aufnahmen verfolgten, hielten sie Funkkontakt zu den Gleitern im Umkreis von fünfzehn Kilometern. Größere Entfernungen ließen sich nur mit dem ISS-Relais überbrücken.
    Danny, der sie hierher begleitet hatte, fischte eine farbige Stadtkarte aus dem Laserdrucker. Die Stelle, an der das Trike stand, war ebenso darauf markiert wie der Weg zum Campus.
    »Damit ist es praktisch unmöglich, sich zu verfahren«, verkündete er. »Und falls dieser Fall doch eintritt, richten Sie sich einfach nach dem Medical Center. Es überragt alle anderen Gebäude der angrenzenden Viertel.«
    Honeybutt sah auf das rechteckige Blatt in ihrer Hand. »Ist das hier der alte Wonderland Amusement Park ?«, fragte sie, auf eine große, grün markierte Fläche mit einer stilisierten Achterbahn deutend.
    Danny schien verblüfft. »Ja, richtig. Warum fragen Sie?«
    »Ach, nur so.« Honeybutt faltete das Blatt zusammen und steckte es in ihre Beintasche. »Aiko hat viel davon erzählt, aber ich kann mir nichts darunter vorstellen.«
    Danny bot daraufhin an, ihr einige Aufnahmen von den Fahrattraktionen zu zeigen, die bis zum 21. Jahrhundert weit über die texanischen Grenzen hinaus bekannt gewesen waren.
    Doch die Rebellin interessierte sich längst mehr für die wechselnden Bilder der AP's, deren Antriebsketten über eiserne Krallen verfügten, sodass sie selbst Wände empor klettern konnten. Auf diese Weise durchstreiften sie jeden Winkel der Stadt und waren dabei wesentlich effizienter als stationäre Überwachungsanlagen.
    »Ein Zufallsgenerator sorgt für ständig neue Suchmuster«, erklärte Mike Danny stolz. »Auf diese Weise ist es unmöglich, ihnen aus dem Wege zu gehen.«
    Damit irrte der Spezialist für Sicherheitstechnik, aber das behielt Honeybutt vorläufig für sich. Stattdessen ließ sie sich zu ihrem Trike fliegen. Obwohl müde und erschöpft, holte sie den Stadtplan hervor, winkte Danny freundlich nach und warf die Maschine an.
    Statt auf direktem Wege zum Campus zu fahren, bog sie aber schon nach wenigen Straßen Richtung Vergnügungspark ab. Die Rebellin verspürte keine Freude bei dem Gedanken an das Bevorstehende, doch sie war gewillt, alles zu tun, was Aikos Sicherheit erforderte.
    Als sie einen von Rost zerfressenen Zaun erreichte, der das Gelände des Wonderland Amusement Park umgab, stellte sie die Maschine ab und zog den Armbruster aus dem Fußraum des Beiwagens, wo sie
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