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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta
Autoren: Unbekannt
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ernst an.
    „Ich habe die Koordinaten", bekannte er.
    „Die Koordinaten!" ächzte der ehemalige Freihändler. „Das sagst du so einfach dahin.
    Weisen diese Koordinaten auf ein bekanntes Gebiet hin?"
    „Ja", bestätigte Rhodan. „Auf unsere Milchstraße."
     
    8.
     
    Perry Rhodan versuchte, die beiden anderen nicht spüren zu lassen, wie verstört er war, seit er den Kreis der zwölf verwitterten Steine verlassen hatte. Er hatte Roi und dem BASIS-Kommandanten alles verraten, was sich ruhigen Gewissens vertreten ließ. Alles andere wären Vermutungen gewesen, die sich zwar aufdrängten, die jedoch nur für weitere Verwirrung gesorgt hätten.
    Rhodan überlegte, ob Jen Salik eine identische Botschaft erhalten hatte. In gewisser Beziehung bezweifelte er das.
    Gab es einen bestimmten Grund, daß ausgerechnet er die Koordinaten des porleytischen Verstecks erhalten hatte?
    „Die Milchstraße!" riefen Roi und Javier wie aus einem Mund.
    Rhodan hob beschwichtigend beide Arme.
    „Entweder", meinte er, „ist alles ein Irrtum, oder irgend jemand treibt sein Spiel mit uns.
    Wenn die Informationen über das Versteck jedoch der Wahrheit entsprechen sollten, können wir davon ausgehen, daß sich die Porleyter inzwischen längst wieder von dort zurückgezogen haben. Andernfalls hätten wir schon Kontakt zu ihnen gehabt."
    Wie er erwartet hatte, gaben Roi und Javier sich mit solchen Ausflüchten nicht zufrieden.
    „Die Milchstraße ist groß", erklärte Danton. „Wenn jemand das nötige Wissen besitzt, kann er tausend Verstecke aufsuchen, ohne jemals von uns entdeckt zu werden."
    Javier bemerkte trocken: „Vielleicht haben wir schon lange Kontakt mit Porleytern, ohne daß wir sie bisher als solche erkannten."
    Was Rhodan verhindern wollte, war eingetreten: Javier und Roi begannen zu spekulieren.
    Rhodan machte eine entschiedene Geste.
    „Es hat keinen Sinn, jetzt und hier darüber zu diskutieren. Außerdem muß ich über vieles, was ich erfahren habe, noch nachdenken."
    Javier wurde von leisen Klagelauten abgelenkt. Sie kamen von dem Mädchen mit der Tyrillischen Lähmung, das zusammengesunken in seinem hölzernen Rollstuhl kauerte.
    Beschämt beugte der Raumfahrer sich über die Zarkin.
    „Ich will jetzt zurück", verlangte sie. „Ich möchte irgendwo allein sein, damit ich nachdenken kann."
    Javier schwieg, denn er war sich darüber im klaren, wie banal alle tröstenden Worte geklungen hätten. Das Mädchen mit der Tyrillischen Lähmung wußte genau, daß seine lange gehegte Hoffnung sich nicht erfüllt hatte. Woran sollte sie sich jetzt noch klammern?
    Beinahe zornig auf jene anonymen Mächte, die vielleicht in der Lage gewesen wären, Skenzrans Tochter zu helfen, es aber unterließen, umklammerte der Terraner den Rollstuhl und schob ihn vor sich her. Seine Gefühlsaufwallung ebbte schnell ab; es war einfach lächerlich, von den Kosmokraten oder anderen Wesen auf ihrer Entwicklungsstufe zu erwarten, daß sie in einem solchen Fall helfend intervenieren konnten. Vermutlich wußte man jenseits der Materiequellen nicht einmal von der Existenz der Gelähmten.
    Der Marsch zurück in die höher gelegenen Ebenen verlief nahezu schweigend. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Perry Rhodan, der den geheimnisvollen Handschuh wieder an seinem Gürtel befestigt hatte, bewegte sich für Javiers Vorstellungen bewußt langsam, als wollte er den Beginn der Ritterweihe noch hinausschieben.
    Vielleicht hielt Rhodan die Zeit noch nicht für gekommen.
    Als sie den blauen Sektor erreichten, ordnete Rhodan eine Pause an.
    „Ich nehme an", sagte er und ließ sich auf einem metallischen Sockel nieder, „daß die Zeremonie unmittelbar nach unserer Rückkehr beginnt. Das bedeutet, daß ihr alle daran teilnehmen werdet."
    „Das hatte ich sowieso vor", sagte Danton.
    „Keiner von uns weiß, wie die Feierlichkeiten ablaufen", fuhr Rhodan unbeirrt fort. „Ich denke aber, daß ich mich nicht um euch kümmern kann. Vergeßt nicht, daß es ein Schauspiel sein wird, das nicht für Menschen gedacht ist. Vermutlich werdet ihr euch ziemlich verlassen vorkommen. Es ist auch möglich, daß ihr meint, mir beistehen zu müssen. Doch ihr dürft die Abwicklung der Zeremonie keinesfalls stören."
    Dantons Gesicht verdüsterte sich.
    „Will man dich zum Ritter weihen oder umbringen?" fragte er brummig.
    Rhodan lächelte matt.
    „Ich weiß nicht genau, was geschehen wird. Auf jeden Fall droht mir keine Gefahr. Denkt daran, daß eine besondere
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