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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta
Autoren: Unbekannt
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Tiefe, dem alle diese Vorbereitungen galten, Perry Rhodan.
    Früher oder später würden die Zeremonienmeister nicht um eine Erklärung herumkommen. Sie würden zugeben müssen, daß der Terraner in dem Gewölbe unter dem Dom Kesdschan verschollen war. Die Auswirkungen eines solchen Eingeständnisses ließen sich leicht ausmalen. Das Vertrauen in Domwarte und Zeremonienmeister würde erschüttert werden. Daß der Wächterorden seit Jahrhunderten von Krisen geschüttelt war (ganz einfach deshalb, weil die Zahl der Ritter der Tiefe sich immer mehr verringert hatte), galt als offenes Geheimnis. Der Verlust Perry Rhodans wäre ein Schlag gewesen, von dem sich der Wächterorden vermutlich nicht mehr erholt hätte.
    Domwart Skenzran dachte an die alte Prophezeiung, nach der alle Sterne erlöschen sollten, wenn der letzte Ritter der Tiefe verschwand.
    War dieser Zeitpunkt gekommen?
    Aber da war ja noch immer Jen Salik, der sich in einer fernen Galaxis aufhielt und den Ritterstatus besaß!
    Die sechzehn Zeremonienmeister bewahrten zumindest nach außen hin die Ruhe. Sie verließen ihre Positionen auf der Empore nicht.
    Skenzran hatte erwartet, daß einer von ihnen sich in das Gewölbe begeben und nach Rhodan Ausschau halten würde.
    Die Stille innerhalb des Domes schien sich auszudehnen, Skenzran empfand sie zunehmend als unangenehm. Es viel ihm schwer, still sitzen zu bleiben; dabei hatte er den Eindruck, daß er aufgrund seiner überragenden Körpergröße mehr und mehr die Aufmerksamkeit seiner Umgebung erregte.
    In diesem Augenblick trat Radaut aus dem Kreis der Zeremonienmeister an den Rand der Empore und wandte sich an die Besucher.
    „Wir erwarten den Ritter der Tiefe jeden Augenblick zurück", sagte er. „Er hält sich noch im Gewölbe unter dem Dom auf. Ich danke euch für euer Erscheinen. Ihr werdet niemals vergessen, was hier im Dom geschieht. Berichtet davon auf euren Heimatwelten, damit der Geist des Wächterordens lebendig bleibt."
    Für Skenzran war es schwer zu sagen, ob diese Ansprache zur üblichen Zeremonie gehörte oder ob Radaut auf Zeitgewinn arbeitete. Auf jeden Fall milderte sich die Spannung im Dom.
    Radaut sprach nun über den Sinn und Zweck des Wächterordens. Er bedauerte, daß immer seltener neue Mitglieder rekrutiert werden konnten.
    „Manchmal", sagte er mit seiner surrenden Stimme, „hat es den Anschein, als wollten die chaotischen Kräfte den Sieg davontragen. Aber wir brauchen sie nicht zu fürchten."
    Skenzran empfand, daß Radaut sich ziemlich vage ausdrückte. Warum nannte er die Wesenheiten, die er als „chaotische Kräfte" bezeichnete, nicht beim Namen?
    Seth-Apophis zum Beispiel!
    Ich habe dies alles hier satt! dachte Skenzran.
    Er sehnte sich nach einem einfachen Leben auf Croul. Dort konnte er sich mit seinen eigenen Problemen befassen und sich seinen Interessen widmen. Er würde sein Dasein so gestalten, wie es seinen Vorstellungen entsprach.
     
    *
     
    „Zwischen den Porleytern und dem Frostrubin", fuhr Perry Rhodan fort, „muß es einen Zusammenhang geben."
    Nachdem Danton sich von seiner Überraschung erholt hatte, machte er eine alles umfassende Bewegung.
    „Und wo sollen deine Porleyter sein? Hier jedenfalls nicht! Diese Station ist verlassen, ganz eindeutig schon seit langer Zeit."
    Rhodan nickte langsam.
    „Wenn ich die Botschaft richtig verstanden habe, gibt es nicht mehr viele Angehörige dieses uralten Volkes", versetzte er. „Sie haben eine Veränderung durchgemacht, über die ich nichts Näheres weiß, und sich dann in ein Versteck zurückgezogen."
    „In ein Versteck?" wiederholte Roi. „Was heißt das?"
    „Vermutlich hat es mit ihrer Entwicklung zu tun. Ich nehme an, daß Völker, die ein bestimmtes Ziel erreicht haben, müde und sogar lebensüberdrüssig werden. Wenn es ihnen nicht gelingt, die nächste Stufe der Evolution zu erreichen, ziehen sie sich zurück."
    „Die Porleyter haben es also nie geschafft, sich zu einer Superintelligenz zu entwickeln?" fragte Javier.
    Es war deutlich zu sehen, daß Rhodan solche Fragen nicht beantworten konnte - dazu hatte er zuwenig Einzelheiten erfahren. Javier versuchte sich Lebewesen vorzustellen, die sich aus Lebensüberdruß irgendwohin zurückzogen, wo sie weit vom Brennpunkt kosmischer Ereignisse entfernt waren. Waren solche Intelligenzen Fatalisten? Hatten sie auch ihr äußeres Erscheinungsbild geändert?
    „Was weißt du über das Versteck?" brach Roi Danton das anhaltende Schweigen.
    Rhodan sah seinen Sohn
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