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1054 - Der mentale Sturm

Titel: 1054 - Der mentale Sturm
Autoren: Unbekannt
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mit einem dicken Mantel aus Kobalt umkleidet waren. Der bei der Explosion stark radioaktiv gewordene Kobaltstaub aber besaß eine Halbwertszeit von 5,3 Jahren. Die radioaktiven Kobaltstaubwolken hätten also in der Hochatmosphäre und der Stratosphäre den Erdball viele Jahre lang umkreist und während dieser ganzen Zeit die Erdoberfläche mit verheerend wirkenden Gammaschauern bombardiert.
    Rhodan zog ein Tuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die letzte Vorstellung hatte ihm vor Augen geführt, an welchem hauchdünnen Haar das Überleben der Menschheit damals gehangen hatte.
    Wahrscheinlich wäre nach dem atomaren Inferno auf der Erde nur noch pflanzliches Leben übriggeblieben - und Insekten.
    Hätten irdische Insekten eine dominierende Art entwickeln können, deren Technologie und Ethik einen Stand erreichte, daß sie die Aufgabe von kosmischer Bedeutung zu erfüllen vermochte, die in der Realität der Menschheit gestellt worden war?
    Ein makabrer Gedankensprung?
    Perry Rhodan schüttelte den Kopf. Nichts war unvorstellbar - und was vorstellbar war, war auch möglich, zumindest theoretisch.
    Doch zum Glück war es damals anders gekommen, als die meisten Menschen befürchtet hatten - und nun lag die Last einer kosmischen Verantwortung auf ihren Schultern, genau zu der Zeit, in der sie jenen Grad geistiger Reife erreicht hatten, der es ihnen ermöglichte, ihre kosmische Bestimmung anzunehmen. Ob sie sie auch erfüllen konnten, war eine ganz andere Sache.
    Rhodan dachte daran, daß er in dem Gewölbe unter dem Dom Hinweise auf die drei Ultimaten Fragen zu finden hoffte: die fragen nach der ENDLOSEN ARMADA, danach, wer DAS GESETZ initiiert hatte und was es bewirkte und die nach dem Frostrubin, was immer das sein mochte.
    Fand er die Antworten, würde es der Menschheit leichter fallen, die Erwartungen der Kosmokraten zu erfüllen. Fand er sie nicht...
    Ein wenig hilflos zuckte er die Schultern.
    Plötzlich war ihm klar, warum er den Gang zur BASIS um Stunden hinausgezögert hatte.
    Es war die Furcht davor gewesen, in dem Gewölbe unter dem Dom Kesdschan nichts zu finden und mit leeren Händen zurückzukehren.
    Oder verbarg sich in seinem Unterbewußtsein noch ein anderes Motiv?
    Er schüttelte diese Überlegungen ab, denn er spürte, daß er endlich bereit für den schicksalhaften Gang zur BASIS und damit auch nach Khrat und zum Dom Kesdschan war.
    Er senkte die Hand auf seinen Köcher und hielt gleich darauf das ehemalige Auge Laires zwischen den Fingern.
    Entschlossen hob Perry Rhodan das Auge hoch und senkte seinen Blick in das gleißende Glitzern und Funkeln des sogenannten Kugelsektors, konzentrierte sich auf sein Ziel - und befand sich im nächsten Augenblick in der Kommandozentrale der BASIS.
    Mitten in einem höllischen Chaos...
     
    9.
     
    „Wo nur die Space-Jet bleibt!" sagte Waylon Javier und blickte bebend vor Ungeduld nach Norden.
    Unaire Zahidi schaltete sein Armband-Funkgerät ein und rief den Kreuzer.
    Meng Faischü meldete sich.
    „Wann startet ihr, Unaire?" erkundigte er sich.
    Zahidi kniff die Augen zusammen.
    „Wann ist die Space-Jet gestartet, Meng?"
    Faischüs Augen weiteten sich.
    „Sie ist noch nicht dort? Aber das gibt es nicht. Sie ist vor siebzehn Minuten gestartet."
    „Dann müßte sie seit einer Viertelstunde hier sein", erwiderte Zahidi. „Das ist sie aber nicht. Deshalb rufe ich an."
    „Das verstehe ich nicht", erklärte Faischü verwirrt. „Einen Moment, ich rufe mit Telekom und Hyperkom nach ihr. Es ist die SJ-21 unter Gornd Joffre."
    „Ich warte", sagte Zahidi.
    „Was bedeutet das?" fragte Siria Osinskaja.
    Unaire Zahidi antwortete nicht. Über seiner Nasenwurzel trennte eine tiefe Falte die Stirn in zwei Hälften. Er saß wie die übrigen Mitglieder der Gruppe Javier auf dem Ausrüstungspacken, den er aus dem Shift geholt hatte.
    Javier blickte zum Dom hinüber. Aber das stets offene, von keiner Tür verschlossene Portal blieb leer. Niemand zeigte sich. Er fragte sich, weshalb Eternazher sie wohl verlassen hatte. Nicht, daß er die Anwesenheit des Domwarts als angenehm empfunden hätte. Im Gegenteil, dieses Wesen war ihm von Anfang an unsympathisch gewesen. Er hatte es nur nicht gleich wahrhaben wollen. Etwas an Eternazhers Verhalten hatte ihn abgestoßen.
    „Unaire?" schallte Faischüs Stimme voller Panik aus Zahidis Armbandgerät.
    „Ja?" erwiderte Zahidi ahnungsvoll.
    „Die SJ-21 meldet sich nicht, Unaire!" schrie Meng Faischü. „Was kann ihr nur
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