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1050 - Die Roboter von Ursuf

Titel: 1050 - Die Roboter von Ursuf
Autoren: Unbekannt
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unbeschädigt geborgen, aber eure Roboter waren so wild darauf, das Ding auseinander zunehmen, daß es jetzt nur noch in Bruchstücken existiert."
    „Was ist es?" fragte der Computer.
    „Ich weiß nur, woraus es besteht", antwortete Atlan. „Es ist aus derselben Substanz gemacht, aus der die Überlebenssysteme der Raumflotte gefertigt werden. Es sieht aus - oder vielmehr sah aus - wie vier aneinandergekettete Raumanzüge. Vor allen Dingen ist es giftfrei."
    „Du hast dich davon überzeugt?"
    „Selbstverständlich. Im übrigen kannst du meine Überprüfung nachvollziehen lassen."
    „Das ist meine Pflicht", erklärte der Computer. „Wo befindet sich das Objekt?"
    „Draußen vor der Tür. Die Bruchstücke fielen herab, nachdem die Roboter auf sie geschossen hatten. Ich brachte sie hierher."
    „Warum hierher?" fragte die Maschine. „Ich bin nicht die zuständige Kontrollstation."
    „Weil du mir am nächsten warst", antwortete der Arkonide. „Wer will sich bei dieser Affenhitze einen unnötigen Weg machen?"
    Der Computer reagierte nicht sofort. „Ich habe eine Batterie von Sonden mit der Untersuchung der fraglichen Objekte beauftragt", meldete er sich schließlich wieder. „Falls sie sich als giftfrei erweisen, wie soll mit ihnen verfahren werden?"
    „Ich will sie haben", sagte Atlan. „Ich habe zu untersuchen, wie Substanz, die für die Fertigung von Raummonturen verwendet wird, von Kran in die Abfallverwertungsanlage geraten konnte."
    „Wie willst du sie befördern?"
    „Du stellst mir einen Transporter zur Verfügung."
    „Transportziel?"
    „Die Grenze der Anlage, östlich von hier. Ich habe dort mein eigenes Transportmittel."
    Das war der kritische Augenblick! Würde sich die Maschine danach erkundigen, wo er seine Unterkunft hatte, wo er die Untersuchung vornehmen wollte? Würde sie bei dieser Gelegenheit auf den Gedanken kommen, ihn zu fragen, wo er hergekommen sei und wie er es geschafft habe, nach Ursuf zu gelangen, wo die Kolonialwelt doch hermetisch von der Umgebung abgeriegelt war? Sie weiß nichts von Politik, redete er sich ein, aber der Gedanke war mehr ein Stoßgebet als ein logisches Argument.
    Warum zögerte sie so lange?
    „Die Untersuchung ist abgeschlossen", sagte der Computer. „Deine Analyse hat sich bestätigt, die Objekte sind giftfrei."
    Gut! Und was weiter? Was ist mit dem Transporter?
    „Ich stelle dir einen Transporter zur Verfügung. Er hat Auftrag, sich nach deinen Anweisungen zu richten. Der Alarm ist abgeblasen. Du kannst dich ungefährdet bewegen."
    Er glitt aus dem Sessel herab. Die Erleichterung war ihm so gewaltig in die Glieder gefahren, daß ihm die Knie zitterten.
     
    2.
     
    Das Wesen war eines von jener seltenen Art, die auf den ersten Blick Widerwillen erweckt. Der Krane stand drei Meter hoch und war dabei von erschreckender, ungesunder Hagerkeit. Der linke Augapfel besaß weder Iris noch Pupille und war von einheitlich milchiggrauer Färbung. Ein Unfall - etwas anderes konnte es nicht gewesen sein - hatte in der Höhe des linken Mundwinkels das Gesicht zerfressen und die Lippe zerstört, so daß die Zähne des kräftigen, gelblichen Gebisses zum Vorschein kamen, als seien sie zu einem teuflischen Grinsen gefletscht. Die Mähne war von düsterem Grau, ihr Haar unordentlich und widerborstig. Das Geschöpf war in ein Gewand von schreiender Buntheit gekleidet, als versuche es, durch ein Übermaß an Farben von der Unvollkommenheit des Körpers abzulenken. Wenn er ging, sah man, daß der Krane hinkte.
    Das war Derrill, der Anführer der Bruderschaft, dem man den Beinamen „der Verseuchte" gegeben hatte. Die Verunstaltungen rührten von einem Unfall her, bei dem Derrill mit einer Ladung konzentrierten Giftmülls in zu engen Kontakt geraten war. Er hatte darauf verzichtet, die Schäden durch kosmetische Eingriffe beseitigen zu lassen. Es bereitete ihm ein grimmiges Vergnügen, wenn solche, die ihm zum ersten Mal begegneten, bei seinem Anblick zusammenzuckten. Auch der Beiname „der Verseuchte" trug er mit Stolz. Er hatte, was nur wenige wußten, bei seinem Unfall ein Trauma davongetragen. Der Gedanke an Giftstoffe gleich welcher Art erfüllte ihn mit panischer Furcht.
    Derrill ging ans Fenster und blickte hinaus auf das von tropischer Vegetation bedeckte Land. Er befand sich im fünften Stockwerk einer der alten Pyramiden, die dem ersten Kolonisten-Team als Unterkünfte gedient hatten. Verlassen und im Zustand fortgeschrittenen Zerfalls, waren sie vor einigen
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