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1050 - Die Roboter von Ursuf

Titel: 1050 - Die Roboter von Ursuf
Autoren: Unbekannt
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Giftstoffe in Richtung Kran ab?"
    „In frühestens vier Tagen", sagte Nilgord. „Die Experten rechnen damit, daß wir pro Tag fünfhundert Ladungen abschießen können. Die meisten wird die Erste Flotte vernichten, bevor sie Schaden anrichten können. Ein halbes Prozent, nehmen wir an, kommt durch."
    „Ein halbes Prozent? Zweieinhalb Behälter pro Tag?" grollte Derrill.
    „Erinnere dich", bat Nilgord unterwürfig, „es ist nicht die chemische, sondern die psychologische Wirkung, die uns zum Erfolg verhilft."
    Der verseuchte Derrill sah zum Fenster hinaus. Der riesige, rotglühende Ball der Sonne Krandhor schickte sich an, hinter den Bergen im Osten zu versinken. Der Himmel begann sich zu verfärben. Tiefes, rötliches Violett überzog das Firmament und wurde am östlichen Horizont zu sattem Grün. Derrill nahm nichts von alledem wahr.
    „Bring mir den Herzog", brummte er mürrisch.
     
    *
     
    Herzog Carnuum war eine hochgewachsene, ehrfurchtgebietende Gestalt. Große, intelligente Augen blickten aus einem offenen Gesicht. Die silberweiße Mähne zeugte von einem fürchterlichen Erlebnis, das dem Herzog in ferner Vergangenheit widerfahren war und über das er sich selbst seinen vertrautesten Freunden gegenüber nicht äußerte. Er trug ein uniformähnliches, mit silbrigem Metall beschichtetes Gewand, das ihn vor gefährlichen Strahlen schützen sollte. Die unterbewußte Furcht vor der allgegenwärtigen Gefahr kosmischer und sonstiger Strahlung war die einzige Marotte des sonst nüchternen und sachlichen Kranen.
    Wie es der Bruderschaft gelungen war, unbemerkt in den Tärtras einzudringen, war ihm noch immer ein Geheimnis. Wahrscheinlich hatten sich die Entführer in den unterirdischen Gewölben versteckt, die auch vom leeren Mittelteil des Palasts her zugänglich waren. Er führte eine Unterredung mit Syskal, der Leiterin der Schutzgarde, als die Bruderschaftler sich auf ihn stürzten. Es war alles sehr schnell gegangen. Ein Schocktreffer hatte ihm das Bewußtsein genommen. Als er wieder zu sich kam, befand er sich an Bord eines Raumschiffes - der GAMRAAL, wie er später erfuhr. Die GAMRAAL gehörte zur Ersten Flotte. Der Kommandant und ein Großteil seiner Offiziere waren Parteigänger der Bruderschaft. An Bord des Schiffes war ein Transmitter installiert, mit dem die Verräter zuerst ihre Gefangenen, dann sich selbst nach Ursuf transportierten. Bei dieser Gelegenheit hatte Carnuum Syskal zum letzten Mal gesehen.
    Seit drei Tagen befand er sich in dieser zwar behaglich ausgestatteten, aber ganz und gar fensterlosen Zimmerflucht. Zweimal hatte man ihn bisher zum Anführer der Bruderschaft gebracht, dem verseuchten Derrill, einem Wesen, dem die Bosheit im Gesicht geschrieben stand. Er war korrekt, wenn auch unfreundlich behandelt worden.
    Dem Verseuchten ging es darum, Carnuum für seinen Plan zur Umgestaltung der kranischen Regierung und der Abschaffung des Orakels zu gewinnen. Der Herzog hatte sich unbeeindruckt gezeigt und keinen Hehl daraus gemacht, daß ihn der Plan nicht interessiere. Man hatte ihn daraufhin in seine Unterkunft zurückgeführt. Überraschenderweise hatte Derrill ihm nicht gedroht. Das gab Carnuum zu denken. Wie oft würde der Verseuchte sich seine Weigerung anhören, ohne ihn unter Druck zu setzen?
    Und welche Druckmittel standen ihm zur Verfügung?
    Carnuum unternahm keinen Fluchtversuch. Die einzige Tür, die seine Zimmerflucht mit dem Rest des Gebäudes verband, besaß ein kompliziertes elektronisches Schloß, dem er mit bloßen Händen nicht beizukommen vermochte. Außerdem standen draußen auf dem Gang zwei Wachtposten. Und drittens war er überzeugt, daß seine Unterkunft Dutzende von Spionmechanismen enthielt, die jede seiner Bewegungen verfolgten.
    Er stand auf, als er die Tür sich öffnen hörte. Nilgord trat ein.
    „Derrill will dich sehen", sagte der Stellvertreter.
     
    *
     
    Ein Standbild der Rechtschaffenheit, die personifizierte Autorität, fuhr es dem Verseuchten durch den Sinn, als Herzog Carnuum seinen Arbeitsraum betrat. Zorn stieg in ihm auf, als er Carnuums kühlem, verächtlichem Blick begegnete.
    Aber noch hielt er sich im Zaum.
    „Du hast über meinen Vorschlag nachgedacht?" fragte er.
    „Es gibt nichts nachzudenken", antwortete der Herzog steif.
    „Ich kann dich zwingen, auf meine Vorschläge einzugehen!" bellte der verseuchte Derrill.
    „Du kannst versuchen, mich zu zwingen", verbesserte ihn Carnuum gelassen. „Das Ausschlaggebende ist aber, daß dein
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