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1050 - Die Roboter von Ursuf

Titel: 1050 - Die Roboter von Ursuf
Autoren: Unbekannt
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Reflex der untergehenden Sonne auf der metallenen Hülle eines Flugzeugs. Er duckte sich unter die Bäume zurück und verfolgte den Flug des glitzernden Lichtpunkts aus sicherer Deckung.
    Das Fahrzeug bewegte sich über dem östlichen Talrand und folgte der Kontur der Bergkette. Es konnte nichts anderes sein als ein Aufklärer, den die Bruderschaft ausgesandt hatte, das Gelände zu beobachten. War das Routine, oder wies es darauf hin, daß der verseuchte Derrill infolge des Alarms auf dem Gelände der Müllanlage mißtrauisch geworden war?
    Atlan getraute sich erst wieder unter den Bäumen hervor, als der Funke im Norden verschwunden war. Das Hauptquartier der Bruderschaft befand sich ein paar Dutzend Kilometer südlich von hier. Er mußte damit rechnen, daß der Aufklärer zurückkehren würde. Als er von neuem zu den Bergen aufblickte, sah er, daß er zu spät gekommen war. Die einsetzende Dunkelheit hatte das Bergmassiv in eine finstere, dräuende Masse verwandelt, an der sich keine Einzelheiten mehr erkennen ließ.
    „Pantschu, du machst den Scout", sagte er, als er zu den Gefährten zurückkehrte. „Sieh zu, daß du einen bequemen Weg für uns findest. Nivridid, du läßt den Infrarotsensor nicht aus den Augen. Die Bruderschaft hat Aufklärer in der Luft."
    Sie bargen aus ihren Raummonturen, was sie in den Gürteln verstauen konnten. Atlan drang darauf, daß nur ein Minimum an Proviant mitgenommen wurde, so daß in den Gürteltaschen mehr Platz für Instrumente, Geräte und Waffen blieb. Sie versteckten die Monturen im tiefsten Gestrüpp, nachdem sie sich vergewissert hatten, daß die Energieversorgung ausgeschaltet war und keine verräterischen Impulse mehr von sich gab, die von den Aufklärern des Gegners hätten registriert werden können.
    Dann brachen sie auf. Pantschu, der Xildschuk, machte seinem Ruf als Pfadfinder Ehre.
    Er führte sie auf dem raschesten Weg durch das Gestrüpp des Dschungels in ein Seitental, das sich bemerkenswert steil in die Berge hineinzog. Atlan hoffte, bei Anbruch des Morgens den jenseitigen Fuß der Bergkette erreicht zu haben.
     
    *
     
    Er machte sich keine Illusionen darüber, daß er seinen Auftrag ohne fremde Hilfe erledigen könne. Nach den Angaben, die er auf Kran erhalten hatte, besaß die Bruderschaft auf Ursuf eine Stärke von mehreren tausend Mitgliedern. Davon war ein Teil damit beschäftigt, die Lager zu bewachen, in denen die gefangenen Bewohner des Planeten untergebracht waren. Wieder andere arbeiteten an den Vorbereitungen für das Müllbombardement, das der verseuchte Derrill über Kran abzuregnen gedachte, und ein dritter Teil tat als Aufklärer, Späher und dergleichen Dienst. Trotz allem schätzte Atlan die Besatzung der Hauptquartiers auf immerhin noch fünfzehnhundert Geheimbündler. Allein mit seinen drei Getreuen hatte er keine Chance, an Derrill heranzukommen.
    Sein Ziel war die Versuchsstation Ngetu, einige Kilometer östlich des Tales gelegen.
    Ngetu war ein ausgedehntes, naturparkähnliches Gelände, in dem Wissenschaftler und Techniker an Pflanzenexperimenten arbeiteten. Die Station besaß eine Stammbesatzung von achthundert Wesen aus allen Teilen des Herzogtums. Ihre Unterkünfte und Labors befanden sich am Westrand des Parks. Die Bruderschaft hatte zwar wohlweislich nichts darüber verlauten lassen, wo sich die Lager befanden, in denen die Bewohner von Ursuf gefangengehalten wurden, aber Atlan war der Überzeugung, daß man beim Einsperren der Gefangenen so zweckmäßig wie möglich vorgegangen war. Es hätte keinen Sinn ergeben, die Ngetu-Mannschaft Dutzende von Kilometern über tropisches Dschungelgelände bis zur nächsten Gebäudeansammlung zu schleppen. Die Biologen befanden sich mit großer Wahrscheinlichkeit in ihren Unterkünften am Rand des Stationsgeländes und wurden dort von der Bruderschaft bewacht.
    Er kannte die Stärke der Bewachung nicht, aber es schien ihm wesentlich leichter, in den Forschungskomplex einzudringen und die Wissenschaftler zu befreien, als unbemerkt bis zu dem verseuchten Derrill vorzustoßen. Wenn sich von den achthundert Gefangenen auch nur die Hälfte als Kämpfer verwenden ließ, standen seine Aussichten um ein Mehrfaches besser. Wenn das Unternehmen gelang, brauchte er sich um die Bewaffnung seiner Mitstreiter keine Sorge zu machen. Die Bewacher würden sie liefern müssen.
    Nach drei Stunden legten sie eine kurze Rast ein und stillten den Durst an einem kleinen Rinnsal, das von der Felswand herabsickerte.
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