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105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer
Autoren: Dämonenkiller
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Mann.
    „Unga!" rief Coco erfreut.
    Als hätte Olivaro die Gefahr erkannt, die vom Diener des Hermes Trismegistos ausging, ließ er den Schwarzen Samurai blitzschnell die Maske wieder aufsetzen. Coco schwang sich herum und griff nach dem Ding. Doch die Maske war am Kopf des Untoten wie festgeschmiedet. Ein glühender Hauch ging davon aus. Fast hätte sie sich die Hände verbrannt. Sie konnte nicht verhindern, daß der Samurai im Zwielicht zwischen den Felsen verschwand.

    Cotton Mather kam langsam wieder hoch. Er hatte heftige Kopfschmerzen. Als er sich über die verschwitzten Haare strich, hatte er das Gefühl, in ein Nadelkissen zu greifen.
    „Cindy - Noel? Wo zum Teufel steckt ihr?"
    Seine Stimme verhallte in der Gruft. Die Kerzen waren heruntergebrannt. Die abscheulichen Totengesichter der Wüstenmumien schienen ihn anzugrinsen.
    Ein unheimliches Gefühl stieg in ihm auf. Angst war ihm bisher unbekannt gewesen. Er hatte nie Furcht vor dem Tod gehabt. Die Beschäftigung mit den Mumien gehörte zu seinem Leben. Er hatte fast jede Nacht satanische Beschwörungen mit den Leichen vorgenommen.
    „Cindy!"
    Keine Antwort.
    Stöhnend griff er sich an die Stirn. Der Gefangene hatte ihn völlig überrumpelt. Der Schlag war nicht von schlechten Eltern gewesen. Er hätte dem Kerl kaum solche Kräfte zugetraut. Das war sein Fehler gewesen.
    Höllische Wut kroch in ihm hoch. In der letzten Zeit war alles schiefgegangen. Er mußte aufpassen, daß ihm der Einfluß auf die Bande nicht entglitt. Er mußte ein Exempel statuieren. Eine Satansmesse würde genau das Richtige sein. Wenn die Gefangenen verschwunden waren, würde er sich eben einen aus der Bande vorknöpfen. Terror war das einzige, was diese Gruppe zusammenhielt.
    Geh hinaus! befahl Luguri, der immer noch in Cotton Mather steckte.
    Der Schwarzblütige gewann rasch wieder Macht über seinen Trägerkörper.
    Du mußt den Diener des Herme Trismegistos wieder einfangen.
    Cotton Mather war viel zu benommen, um die Gefahr zu erkennen, die von Luguri ausging. Wortlos befolgte er die Anweisungen des bösen Geistes.
    Als er aus der Schachtöffnung kletterte, bot sich ihm ein Bild des Grauens. Drei Freunde von ihm lagen auf dem Boden. Sie waren skalpiert worden. Die Spuren deuteten auf einen erbitterten Kampf hin. Stühle waren zerschmettert worden. An einem Dolch hingen Stoffreste.
    Cotton trat ins Freie hinaus.
    Die Geisterstadt erstrahlte im Licht der untergehenden Sonne. Die Schatten wurden länger. Beklemmende Stille lag über dem Ort. Nur der Wüstenwind strich säuselnd und klagend über die Dächer. „Wo seid ihr?" rief Cotton Mather.
    Seine Stimme klang merkwürdig verzerrt.
    Niemand antwortete ihm. Nicht einmal sein Pferd meldete sich.
    Auf dem Gehsteig vor dem Saloon fand er weitere Leichen. Auch dies Männer waren skalpiert worden.
    Cotton Mather schauderte. Die Angst griff mit eisiger Hand nach seinem Herzen. Er kam sich nackt und verloren vor. Als etwas hinter ihm raschelte, sprang er entsetzt herum. Doch da war niemand zu sehen - nur gähnende Leere in den schwarzen Fensterhöhlen.
    Als Cotton dicht vor dem Saloon stand, sah er den Schamanen.
    „Ta-Ko-Te", stammelte er fassungslos. „Du hast - meine Freunde - skalpiert. Du hast deine Nuggets zurückgeholt. Warum? Haben wir dir nicht immer treu gedient?"
    Luguri tobte im Inneren des Mannes. Er wollte, daß Cotton Mather wegrannte. Doch Cottons Beine waren schwer wie Blei. Reglos stand er vor dem Schamanen.
    „Ta-Ko-Te - großer Ta-Ko-Te! Was willst du von mir?"
    Die Mumie des Schamanen trat vor. Unter dem Poncho raschelte es. Darunter waren nur Knochen, Sehnenschnüre und Staub. Die scharfgeschwungene Adlernase war dünn und versengt. Über den langen, schimmernden Zähnen spannte sich dünne Pergamenthaut.
    „Ta-Ko-Te", rief Cotton Mather voller Panik, „was willst du?"
    Einen kurzen furchtbaren Augenblick lang schien die Zeit stillzustehen. Cottons Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen.
    Der Mumienkörper sprang vor. Ta-Ko-Te trieb das Skalpmesser tief in Cottons Kopfhaut.
    Gellend schrie der Sterbende auf und sank in den Staub.
    Der Schamane hielt den Skalp in der Hand. Cotton war der letzte in der Geisterstadt gewesen.
    Vor Cottons Augen wurde es dunkel.
    Luguri verließ den Körper. Er hatte nichts erreicht. Es war alles umsonst gewesen. Das Heulen und Zetern des enttäuschten Dämons brach sich an den Wänden der Geisterstadt. Der Schwarzblütige kehrte unverrichteter Dinge in seine unbegreifl iche
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