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105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer
Autoren: Dämonenkiller
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zusammentreffen? Wie sollte er sich dem Untoten gegenüber verhalten?
    Die Nuggets in seiner Tasche waren auf einmal heiß wie Feuer.
    Cotton Mather sah zum Saloon hinüber. Die Farbe war von den Brettern abgeblättert. Die Schwingtür war verkohlt. Vor hundert Jahren hatte dort ein Feuer gewütet. In den Wänden steckten Kugeln. Der Staub und der hereingewehte Sand hatten sich auf die zersplitterten Tische und Stühle gelegt. Das Klavier war nie wieder benutzt worden.
    Cotton zuckte zusammen, als er die Stimmen hörte.
    Was geschah im Saloon? Waren die toten Seelen nach mehr als hundert Jahren zurückgekehrt? Oder litt er an Sinnestäuschungen? Das wäre nicht ungewöhnlich gewesen. Die vielen Drogen, die er bereits konsumiert hatte, hätten jeden anderen in die Klapsmühle gebracht.
    Vor Cottons geistigem Auge spielten sich noch einmal die Szenen der Vergangenheit ab. Es war kurz vor dem Gewitter. Schüsse peitschten über die Straße. Männer galoppierten in die Nacht hinaus. Die Toten wurden zum Leichenbestatter getragen.
    Ein gellender Schrei zerriß die Stille. Die Nachmittagssonne stand goldgelb über den klappernden Dachschindeln.
    „Was war das?"
    Cindy lief die Straße herunter. Sie war als erste bei Cotton.
    „Das kam aus dem Saloon. Ich glaube, Norman war dort drin. Er hatte eine Flasche Whisky aus der Ranch organisiert. Wollte sich vollaufen lassen oder so."
    Cotton trat in den Saloon. Nur durch die Dachritzen und Fensterlöcher fiel etwas Licht in den Raum. Norman lag quer über einem umgekippten Tisch. Neben ihm wurde eine Blutlache größer. Die Whiskyflasche lag ungeöffnet auf dem Boden.
    „Er ist tot, Cotton", sagte Cindy und beugte sich über den Reglosen. Als sie seinen Kopf sah, heulte sie fassungslos: „Er ist skalpiert worden, Cotton! Sieh doch selbst! Es ist alles voller Blut. Jemand hat ihm den Skalp abgenommen"
    Cotton fühlte einen eisigen Schauer im Nacken.
    „Das war der Schamane Ta-Ko-Te."
    Luguri fuhr wieder in das Bewußtsein des Satanisten. Doch Cottons Wissen über den geheimnisvollen Schamanen war ebenso mager wie sein okkultes Wissen überhaupt.
    „Er hat ihn einfach skalpiert", stieß Cotton hervor. „Wie ein Stück Vieh. Aber - was hat Norman ihm getan?"
    Als in der Kirche wieder jemand aus Cottons Gruppe aufschrie, war Cindy nicht mehr zu halten. Sie wollte nach draußen stürzen, doch Cotton packte sie am Arm.
    „Du willst dich heimlich verdrücken, was?"
    „Na, klar. Ich bin doch nicht lebensmüde, Cotton. Wenn der Schamane plötzlich lebt und uns der Reihe nach skalpiert, dann beweist das, daß du versagt hast. Du bist schuld an allem. Du wolltest den Schamanen ins Leben zurückrufen. Jetzt hast du, was du wolltest. Sieh selbst, wie du damit fertig wirst!"
    Cotton schlug die Rothaarige nieder.
    „Ich mache keinen Fehler", keuchte er wutentbrannt. „Hörst du? Ich mache niemals einen Fehler. Alles hat Sinn und Verstand, was ich mache. Oder hast du daran gezweifelt, daß ich den Schamanen erweckt habe? Ich bin Herr über Leben und Tod. Du glaubst mir nicht? Na, gut. Dann töte ich dich, um dich um Mitternacht wieder zum Leben zu erwecken."
    Cindy rutschte kreischend weg und packte die Whiskyflasche. Sie hätte sie Cotton ohne zu zögern über den Kopf geschlagen.
    Da wurde Cotton Mather abgelenkt. Auf der Straße entstand ein Höllenlärm. Zwischen den Häusern hatten sie wieder einen Toten gefunden.
    „Wer war das?" schrie Cotton.
    „Mel Sanderman. Jemand hat ihm das Nugget weggenommen. Bei Timpy in der Kirche war's genauso."
    Cottons Blick verschleierte sich. Die fettigen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht.
    Luguri wandte sich mit einer deutlichen Botschaft an sein Bewußtsein: Wirf die Nuggets weg! Von ihnen geht eine verhängnisvolle Kraft aus. Es ist die Kraft meiner Feinde. Schnell! Trenn dich von den Nuggets und sorge dafür, daß dir der Freund des Hermes Trismegistos die Wahrheit sagt!
    Cotton Mather schwankte unter dem Ansturm der dämonischen Gedanken in seinem Inneren. Er zerrte die Nuggets aus seiner Hosentasche und schleuderte sie auf die Straße.
    Die Rocker ließen den toten Kameraden achtlos fallen.
    „Cotton dreht durch! Los, Jungs - schnappt euch die Nuggets, ehe er sich's anders überlegt!" Während sich die anderen um das Gold balgten, kehrte Cotton Mather in die Kirche zurück. Er sah den Skalpierten neben der Falltür liegen. Ungerührt schob er den Körper zur Seite und kletterte in die Tiefe. Die Fackeln brannten noch.
    Wenig später war
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