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105 - Atoll des Schreckens

105 - Atoll des Schreckens

Titel: 105 - Atoll des Schreckens
Autoren: Larry Brent
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hinausrudern konnte, vielleicht zu einem
der kleinen Atolle, die im Umkreis zwischen zehn und fünfzig Meilen entfernt
lagen.
    Kuamo
war dicht an Doreen herangeeilt. „Mademoiselle“, wisperte er leise.
    Die
Journalistin blickte in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    „Kuamo?“
fragte sie unsicher.
    „Ja.“
Er war höchstens zwanzig Jahre alt. Aber so genau wagte sie nicht, sich
festzulegen. Bei den Insulanern konnte man sich leicht verschätzen. Unter
seinem Lockenkopf schimmerten zwei angstvolle Augen. Das irritierte sie.
    Kuamo
blickte sich gehetzt um. „Ich hoffe, es hat uns niemand gesehen“, sagte er
leise. „Kommen Sie, bitte, Mademoiselle, hier, in den Bootsschatten…“ Er machte
es sehr geheimnisvoll. „Wenn man uns entdeckt, sind wir beide verloren. Ich
wollte Sie warnen. Mutter hat es angedeutet. Ich hatte sie darum gebeten.“
    „Warum
tun Sie das?“
    „Sie
gefallen mir. Ich möchte nicht, daß es Ihnen so ergeht wie den anderen.“ Er sah
so unschuldig aus, daß sie ihm das Doppelspiel nicht anmerkte.
    „Wie
ist es denn den anderen ergangen? Was wissen Sie darüber?“
    „Ich
habe meine Beobachtungen gemacht. Ich weiß, wo sie sind.“
    Doreen
Haskins mußte die Erregung, die sie mit einem Male packte, unter Kontrolle
halten. „Sie leben noch?“
    „Vielleicht.
Ich weiß nicht, was man mit ihnen gemacht hat.“
    „Wo
sind sie?“
    „Auf
dem Atoll.“
    „Auf
welchem Atoll, Kuamo?“
    „Es
hat keinen Namen. Wir nennen es einfach das Atoll.“
    „Wie
weit ist es weg?“
    „Zehn
Meilen.“
    Doreen
biß sich auf die Lippen. Das war eine Menge. Aber sie hatte schon andere Sachen
durchgestanden. Und sie war vorbereitet, im Gegensatz zu den sieben anderen,
die es erwischt hatte.
    Die
Eingeborenen mochten blonde Frauen. Sie verehrten sie wie Göttinnen. Doreen war
sich ihrer Wirkung auf Kuamo voll bewußt, der sie unentwegt anblickte. In
seinen Augen stand mehr zu lesen als Angst. Die Nähe dieser großen, schönen
blonden Frau versetzte ihn in eine eigenartige Unruhe.
    Doreen
stellte noch ein paar knappe Fragen, die den Verbleib der anderen blonden
Frauen betrafen. Kuamo wußte nichts Genaues. Er wollte, daß sie die Insel
verließ.
    Aber
genau das wollte Doreen nicht.
    Sie
war hergekommen, um etwas aufzuklären, hatte sich abgesichert, so gut es ging.
In der kleinen geflochtenen Handtasche befand sich außer einem Lippenstift ein
handlicher Revolver, mit dem sie umzugehen verstand.
    „Bring
mich zu dem Atoll, Kuamo“, sagte sie, einer spontanen Eingebung folgend.
    Der
junge Einheimische zuckte merklich zusammen.
    Er
wußte nicht, sollte er überrascht, ängstlich oder betroffen tun. Ihm war
anzusehen, daß er diese Reaktion am wenigsten erwartet hatte. Nervös kaute er
auf seinen Lippen herum. „Ich weiß nicht“, murmelte er. „Das ist nicht gut.“
    „Besorge
uns ein Boot! Wir fahren hinüber. Ich möchte sehen, was dort los ist und
wissen, warum die Entführten dort festgehalten werden. Du kennst die Lage des
Atolls ganz genau?“
    „Oui,
Mademoiselle.“
    „Also,
warum zögern wir noch? Ich zahle die Mietkosten und werde auch dich für deine
Mühe entlohnen, Kuamo.“
    Er
blieb unschlüssig. Dann wandte er sich um. Die Nachdenklichkeit verstand Doreen
falsch. Kuamo vergewisserte sich, ob er mit der weißen Frau tatsächlich allein
in der Bucht war und kein Außenstehender Zeuge von dem wurde, was er vorhatte.
    „Gut,
kommen Sie, Mademoiselle!“ Das vertäute Boot, die Tatape , schaukelte
sanft auf den Wellen. „Steigen Sie ein, Mademoiselle!“ Doreen Haskins wußte,
daß sie sich auf ein Abenteuer einließ, dessen Ausgang sie nicht überschauen
konnte.
    Sie
näherte sich dem Bootsrand und konnte nicht mehr sehen, was sich hinter ihrem
Rücken abspielte. Das andere Boot hinter ihr war doppelt so hoch wie die Tatape .
Drei Gestalten schoben sich lautlos wie Schatten über den Bootsrand. Große
Augen waren auf Doreen Haskins gerichtet.
    Die
Journalistin merkte nicht, wie die drei Eingeborenen auf nackten Füßen hinter
ihr auftauchten. Dann ging alles blitzschnell.
    Eine
Hand legte sich über Doreens hübschen Mund. Die Blondine kam nicht mehr zum
Schreien. Aber als emanzipierte Frau verfügte sie über Qualitäten, die die
Eingeborenen nicht kannten.
    Sie
knallte ihren Ellbogen zurück und plazierte ihn kunstgerecht in der Magengrube
des Angreifers, der mit einer solchen Reaktion von zarter Frauenhand nicht
gerechnet hatte.
    Er
japste nach Luft und ließ
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