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105 - Atoll des Schreckens

105 - Atoll des Schreckens

Titel: 105 - Atoll des Schreckens
Autoren: Larry Brent
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angestrahlte Lichtbildfetzen vor ihm
auf, und er war unfähig, seine Gedanken und Überlegungen zu kontrollieren.
    Ein
Windstoß streifte sein erhitztes Gesicht. Abstoßender Geruch schlug ihm entgegen.
Er registrierte, daß die Glastür zur Terrasse weit offenstand. War es der Wind
vom Meer, der ihm diesen eigenartigen Geruch ins Gesicht wehte? Den Geruch nach
Salzwasser und Seetang?
    Gilbert
Maron wollte schreien. Aber er konnte nicht. Doch selbst wenn es ihm möglich
gewesen wäre, hätte es keinen Sinn gehabt. Hier in dieser Abgeschiedenheit
lebte kein Mensch, der ihn hätte hören können.
    Der
Geruch nach Seetang war so penetrant, daß es ihn schüttelte.
    Etwas
klatschte in sein Gesicht. Er wurde nach vorn gerissen und prallte gegen die
dunkle, nach Tang und Meer riechende Gestalt.
    Vor
Angst und Grauen verlor er das Bewußtsein.
     
    ●
     
    Was
in dieser Sommernacht passierte, davon wurde niemand Zeuge.
    Am
nächsten Morgen klingelte das Telefon in dem Haus am Meer. Aber niemand hob ab.
Trotz der selbstgewählten Einsamkeit hielt Gilbert Maron regen Kontakt mit der
Umwelt. Seine Freunde besuchten ihn oft, und er telefonierte regelmäßig mit
ihnen.
    Diese
Tatsache brachte den Stein ins Rollen.
    Der
Anrufer, ein Gast der gestrigen Party, gab sich nicht damit zufrieden, daß
Gilbert nicht abhob. Er informierte einen Freund, der nur etwa zwanzig
Autominuten von dem Haus entfernt wohnte. Der machte sich auf den Weg und kam
um die Mittagsstunde dort an. Er fand das Haus verlassen und von innen
verschlossen vor.
    Niemand
meldete sich auf sein Klingeln.
    Daß
Maron um diese Zeit nicht in seinem Haus sein sollte, konnte er nicht
verstehen. Der Professor hatte einen festumrissenen Tagesablauf.
    Gerard
Piscard entdeckte, daß die große Glastür zur Terrasse halb offenstand. Der
Dreißigjährige, der in einem landwirtschaftlichen Forschungsbetrieb arbeitete,
benutzte einen unzugänglichen Weg, um über die auf der Felszunge liegende
Terrasse in das Innere des Hauses zu gelangen. Aber er fand Gilbert Maron
nicht. Dagegen stieß er auf etwas, das ihn veranlaßte, die Polizei zu
verständigen.
    In
der Nähe der Glastür und auf der Terrasse entdeckte er lange, klebrige Fäden,
die aussahen wie Seetang. Wie kam der auf die Terrasse?
    Das
fragte sich auch die Polizei, die mit Routineuntersuchungen begann.
    Professor
Maron war Wissenschaftler. Die Dinge, mit denen er sich befaßt hatte, waren von
großer militärischer Bedeutung für das Land. Seit vielen Jahren jedoch lebte er
zurückgezogen als Privatmann, studierte Bücher in seiner Bibliothek und hatte
begonnen, seine Memoiren niederzuschreiben.
    Doch
der Schreibtisch war unberührt. Gerard Piscard konnte versichern, daß die
ersten Seiten bereits gestern dort gelegen hatten.
    Es
war etwas Unvorhergesehenes passiert.
    Der
Kommissar, der informiert worden war, sprach es zuerst aus: „Das sieht nach
Entführung aus.“
    Am
nächsten Tag stand die Schlagzeile in der gesamten Presse: „Atomphysiker
entführt.“
     
    ●
     
    Fast
fünfzig Stunden später kam es zu einer erneuten Entführung.
    Sie
ereignete sich auf der anderen Seite der Erde, jenseits der Datumsgrenze. Kein
Mensch wäre auf die Idee gekommen, dieses Ereignis mit dem Vorfall am
Mittelmeer in Verbindung zu bringen.
    Was
Tausende und aber Tausende von Meilen von der Mittelmeerküste Frankreichs
entfernt passierte, hatte auf den ersten Blick auch wenig mit dem zu tun, was
in den Augen der Polizei bei Professor Marons Entführung ausschlaggebend
gewesen sein mußte.
    Die
Insel im Pazifischen Ozean gehörte zu einer der größten der Tuamotu-Inseln.
    Aus
der Luft gesehen zeigten sich die winzigen Atolle, deren bunte Korallenbauten
auf vulkanischen Sockeln ruhten, wie eine überdimensionale Perlenkette.
    Weiß
schäumte das Wasser an den Gestaden. Einzelne Inseln hatten kleine Sandstrände,
auf denen Palmen wuchsen.
    Doreen
Haskins hatte diese faszinierende Inselwelt aus der Vogelperspektive gesehen.
Seit drei Tagen hielt sie sich auf Tureia auf. Diese Insel lag noch rund
zweitausend Kilometer weiter südlich als Tahiti. Von Papeete aus war sie
praktisch von einer Insel zur anderen gekommen, bis sie endlich ihr Ziel
erreichte.
    Doreen
war vierundzwanzig. Sie trug das strohblonde Haar schulterlang und war eine
reizvolle Erscheinung, die die Blicke der Männer auf sich zog. Doreen kam aus
New York und war für eine große amerikanische Frauenzeitung als Reporterin
tätig.
    Sie
war nicht als Touristin auf den
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