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105 - Atoll des Schreckens

105 - Atoll des Schreckens

Titel: 105 - Atoll des Schreckens
Autoren: Larry Brent
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wolle sein Brustkasten zerreißen. Seine Lungen stachen,
sein Herzschlag wurde unregelmäßig. Die Augen traten ihm aus den Höhlen. Weit
öffnete er den Mund, als wolle er tief einatmen. Ein Schwall Wasser drang in
seine Lungen. Er krümmte sich. Vor seinen Augen begann alles zu kreisen.
     
    ●
     
    Gilbert
Maron kam sich vor wie in der Begleitung von Kapitän Nemo, jener Gestalt aus
den Romanen Jules Vernes, und er glaubte, die Abenteuer aus Zwanzigtausend
Meilen unter dem Meer selbst zu erleben. Wie in einem utopischen Film
spazierten Maron und das grüne Monster auf dem Meeresgrund.
    Armand
Roussy ging dicht an seiner Seite. Im Gegensatz zu dem Entführten trug er kein
Atemgerät. Roussy war nicht darauf angewiesen.
    Hinter
einem bizarr geformten Korallenberg folgte ein künstlich angelegter Platz, der
rundum von fremdartigen Unterseegewächsen umstanden war. Wie Erdhügel ragten
mehrere Kuppeln aus dem Meeresboden, die eindeutig bearbeitete Korallenbauten
waren.
    Mit
weißer Farbe waren auf jedem Hügel Namen geschrieben.
    Es
handelte sich um Urnengräber!
    Um
die größte Korallenkuppel, die gut einen Meter aus dem Boden wuchs, gruppierten
sich im Halbkreis wie ein Strahlenkranz kleinere, die nur halb so groß waren.
Korallenbauten waren zu Grabsteinen umfunktioniert worden.
    Gilbert
Maron las die Namen:
     
    Donovan Rigens Jean Merduc Paul Vallery Tako Okonava.
     
    Das
waren vier Besatzungsmitglieder der Discovery . Er las weiter.
     
    Monique
Mesmer Angelika Rauter Anne Johanson Joan Shuffler…
     
    Insgesamt
sieben Namen: die Namen der Verschwundenen!
    Aber
sein Blick blieb wie angeklebt auf dem großen Stein in der Mitte haften. Er
trug in großen, geschwungenen Buchstaben den Namen: Marianne. Mehr nicht.
     
    ●
     
    Maron
wollte Fragen stellen. Aber hier unter Wasser war ein Gespräch nicht möglich.
Sie kehrten zurück in den Beobachtungsraum, der in den Vulkansockel des Atolls
eingebaut worden war.
    Gilbert
Maron legte das Atemgerät ab. „Sie ist also tot. Wie ist das passiert?“
    „Es
muß auf die Veränderung zurückzuführen sein“, sagte Roussy nahe an seinem Ohr.
„Marianne war geworden wie ich. Zehn Jahre ging alles gut. Dann veränderte sie sich
abermals. Sie nahm wieder ihre alte Gestalt an, so als wäre bei ihr die
Schockmutation nur vorübergehend gewesen. Immer öfter mußte sie an Land und
Luft schnappen. Das Meer stieß sie wieder ab. Marianne war keine
geeignete Partnerin mehr für mich. Es schien, als wollte die Natur das
Experiment, das sie mit uns durchgeführt hatte, wieder rückgängig machen. Vier
Jahre lang quälte sie sich. Dann löste sie sich auf. Ich verlor eine Partnerin
und die Welt eine Eva besonderer Art. Sie trug den Keim in sich, der eine neue
Rasse ins Leben rief. Ihre Gene waren mutiert. Leben läßt sich nicht einfach
auslöschen, die Natur sucht nach neuen Wegen. Du, Gilbert, siehst auch nicht
mehr aus wie der Neandertaler, in dem jedoch deine Zelle schon latent vorhanden gewesen ist. Ich habe mich von
dem Menschenbild noch weiter fortentwickelt, ich stelle mit meinen Nachkommen
eine neue Art Mensch dar. Vielleicht wird es mir eines Tages so ergehen wie
Marianne. Ich weiß es nicht. Aber dem möchte ich einen Riegel vorschieben. Es liegt
in meiner Hand, dieses kleine, neue Volk verkümmern zu lassen oder es zu einer
meerbeherrschenden Macht zu machen, ein Gegenpol zum Menschen, der die Erde
bevölkert und beherrscht. Er hat sich die Tiere untertan gemacht und die Welt
von Grund auf verändert. Dieser Auftrag ist uns allen eingeimpft. Der Tag ist
nicht mehr fern, und das Leben, das die Erde hervorgebracht hat, wird sich auf
fernen Welten ausbreiten. Es ist dabei mit Sicherheit anzunehmen, daß sich das
Menschenbild im Laufe der Generationen abermals verändern wird, daß es sich mit
Sicherheit der neuen, nichtirdischen Umwelt anpaßt. Was aber als Evolution
stattfindet, vollzog sich mit Mariannes Zellen und Genen und meinen in einer
Revolution.
    Unsere
physischen Anlagen wurden blitzartig und von Grund auf verändert, dabei aber
hielt sich die Natur eng an die Grenzen, die sie selbst gezogen hat. Man weiß
heute durch die Entwicklung des Menschen im Mutterleib, daß er verschiedene
Stadien durchmacht, daß er dabei in einem bestimmten Stadium aussieht
wie ein vorsintflutlicher Fisch, daß er Kiemen entwickelt, die dann wieder zu
einem späteren Zeitpunkt zurückgebildet werden. Aber wem sage ich das. Du
selbst hast dich mit Genveränderungen und Mutationen
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