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1049 - Der Geist des Vaters

1049 - Der Geist des Vaters

Titel: 1049 - Der Geist des Vaters
Autoren: Jason Dark
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ging ich aus. Es gab für Sugar keinen Grund zur Lüge. Ein rötliches Leuchten, das durch das Kellerfenster bis nach draußen gedrungen war.
    Wenn ich es schaffte, die Statue zum Leuchten zu bringen, wäre ich schon einen Schritt weiter.
    Ich stellte sie wieder hin. Der Sockel war glatt genug, um sie auch in dieser Position zu lassen. Das gleich galt für den Kellerboden, denn er wies ebenfalls keine Buckel oder Kerben auf. Da war der Estrich vorbildlich gelegt worden.
    Die Statue stand, und ich holte mein Kreuz hervor. Auch diesmal ließ ich mir Zeit dabei. Ein wichtiger Augenblick lag vor mir. Ich wollte auf keinen Fall etwas überstürzen oder falsch machen. Sollte ich die Statue stehenlassen oder sie wieder anheben? Die letzte Möglichkeit wäre bequemer gewesen, aber ich entschied mich dagegen. Wieder ging ich in die Knie und wog mein Kreuz noch für eine gewisse Zeit auf der Handfläche. So konnte ich es am besten überblicken. Ich war ein wenig enttäuscht, denn es zeigte keine Reaktion. Normal blieb es auf meiner Hand liegen.
    Mein Talisman war in der Lage, das Böse zu spüren, zu fühlen und es durch eine Reaktion zu zeigen. Hier geschah nichts, obwohl die Statue dicht dabei stand.
    Ich brachte Kreuz und Fundstück zusammen.
    Das Silber schabte über die rauhe Oberfläche hinweg, und ich hörte auch diesen Laut.
    Noch im gleichen Augenblick kam es zu dieser von mir erhofften Veränderung. Bisher hatte ich nur aus Erzählungen von diesem seltsamen Veränderung gehört.
    Nun sah ich es.
    Im Körper der Statue trat es auf. Ein rätselhaftes und rötliches Licht, als wäre irgendwo in dieser Masse eine Lampe eingeschaltet worden. Ich war sehr gespannt, hielt den Atem an und schaute weiter zu, wie sich dieses geheimnisvolle Licht ausbreitete. Sein Zentrum befand sich in der Mitte der Statue, das Leuchten aber blieb nicht darauf beschränkt, es wanderte weiter. Gleichzeitig in den Kopf hinein und auch nach unten, den Füßen entgegen.
    Daß auch Geisterjäger staunen können, erlebte ich in diesem Augenblick. Ich kniete starr vor der Statue, behielt den Kontakt bei und merkte deutlich, daß sich in meiner Umgebung etwas veränderte. Was es genau war, dahinter kam ich nicht, ich sah auch keine Schatten, es war nur ein so fern klingendes Summen zu hören.
    Schleierartig breitete sich das Licht aus. Es kroch über den Boden, es stieg an den Wänden hoch und behielt dabei seine Intensität. Ein Geist schien die Statue verlassen zu haben, der jetzt alles unter seine Kontrolle holte.
    Es geschah noch mehr.
    Plötzlich veränderte sich etwas am Gesicht des Gegenstands. Zuerst wollte ich es nicht glauben, denn dort, wo sich das Gesicht hätte befinden können, war tatsächlich eines zu sehen.
    Augen, Nase, ein Mund. Sogar so etwas wie eine Haut, denn der Kopf nahm eine dunklere Färbung an.
    Ich hatte das Gesicht zuvor noch nie gesehen, und doch wußte ich, wen es darstellen sollte. Es gab für mich nur eine Möglichkeit. In diese Statue hinein war der Geist des äthiopischen Königs Lalibela gekrochen…
    ***
    Hier im Keller flossen plötzlich Vergangenheit und Gegenwart zusammen. Ich kam mir vor wie jemand, der sich am Schnittpunkt dieser beiden Linien befand.
    Mir kam auch in den Sinn, daß Nico Goodwin möglicherweise das gleiche erlebt hatte und dann in den Zustand der Lethargie hineingefallen war.
    Ich war es nicht. Ich erlebte weiterhin die Gegenwart mit all meinen Sinnen. Aber die andere Kraft verstärkte sich. Ich verdrehte meine Augen, um die Umgebung besser beobachten zu können.
    Das rote Licht war da. Nur war es nicht mehr starr. Es bewegte sich. Flackerte. Allerdings war kein äußerer Grund vorhanden. Es gab keinen Wind. Trotzdem blieb das Licht nicht ruhig. Mir erschien es so, als hätte es jemand mit einer langen und unsichtbaren Schere eingeschnitten.
    Ich zog das Kreuz zurück.
    Plötzlich öffnete sich der Mund der Statue. Ich glaubte, ein Zischen zu hören, und einen Lidschlag später waren sie da.
    Kein Licht mehr.
    Es war zerrissen und umgewandelt worden, denn durch den Keller tanzten plötzlich die finsteren Schatten. Was sie anstellen konnten, das hatte Nico Goodwin leider erlebt. Ich wollte sein Schicksal auf keinen Fall teilen…
    ***
    Mit einem heftigen Sprung war ich in die Höhe geschnellt. Jetzt stand ich wieder auf den eigenen Füßen und war kampfbereit. Widerstandslos würden mich die Schatten nicht überfallen.
    Sie hatten ihre Struktur verändert. Ich konnte sie auf keinen Fall als
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