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1049 - Der Geist des Vaters

1049 - Der Geist des Vaters

Titel: 1049 - Der Geist des Vaters
Autoren: Jason Dark
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nur zweidimensional ansehen, denn sie waren für mich zu spüren. Sie huschten heran, und sie hätten mich auch längst überfallen, wäre nicht der Schutz des Kreuzes in meiner Nähe gewesen. Ich erlebte es bei einem Angriff besonders deutlich. Ein großer Schatten, der eine verschobene, viereckige Form aufwies, wollte sich wie ein hastig geschleudertes Bettuch über mich werfen.
    Ich befand mich dabei auf dem Rücken und riß im letzten Moment den rechten Arm hoch, so daß ich dem Angreifer das Kreuz entgegenhalten konnte.
    Òbwohl er kein Geräusch hinterließ, »prallte« der Schatten dagegen. Es gab keinen Ruck, keinen Schlag, aber der Schatten war von der Kraft meines Kreuzes erwischt und zurückgeschleudert worden. Ich sah ihn zappeln, was auch nicht lange blieb, denn vor meinen Augen wurde er in der Luft zerrissen.
    Und noch etwas war mir aufgefallen. Beim Kontakt zwischen Schatten und Kreuz hatte mein Talisman an vier bestimmten Stellen reagiert. Dort waren die eingravierten Anfangsbuchstaben der Engel für einen winzigen Moment aufgeleuchtet. Genau dieses Licht - zugleich Kraft - hatte ausgereicht, um den Angreifer zu zerstören. Er war nicht nahe genug an mich herangekommen. So war mir das Schicksal eines Nico Goodwin erspart geblieben.
    Ich hatte eine kleine Galgenfrist erhalten. Mir war natürlich klar, daß die Schatten ihre Angriffe aufgrund meines ersten Erfolgs nicht stoppen würden. Es waren einfach zu viele, und sie wollten Erfolge erzielen.
    Aber ich hielt ihnen meine Waffe dagegen. So umkreisten sie mich. Flatternde Wesen, die manchmal an übergroße Fledermäuse erinnerten und dann wieder an irgendwelche Fetzen oder finstere, dünne Stoffstücke, die geschleudert worden waren.
    Sie hatten in der Statue gesteckt. Das rote Licht hatte ihnen Deckung gegeben, doch nun war ein Feind erschienen, den es zu vernichten galt.
    So schnell wie möglich streifte ich mir die Kette über den Kopf. Jetzt hing das Kreuz offen vor meiner Brust. Ich hoffte, daß es zu einem Bollwerk der Abwehr wurde.
    Mittlerweile stand ich mit dein Rücken zur Wand und nicht weit von der Tür entfernt. Ich hatte mich wieder fangen können und war bereit, den Kampf aufzunehmen.
    Wer die Schatten waren, woraus sie entstanden waren, all das war mir nicht bekannt. Ich wußte auch nicht, was mein Vater damit zu tun hatte. Jedenfalls ließen sie sich auf Lalibela zurückführen, und möglicherweise waren sie auch seine Diener, die ihm im Tod und im Leben treu zur Seite standen.
    Vielleicht hatten sie mal als Menschen gelebt und waren durch seinen Einfluß später zu Schatten geworden.
    Leider stand fest, daß sie die Menschen haßten. Dazu gehörte ich, und der junge Nico hatte auch dazugehört. Er war leider nicht in der Lage gewesen, sich zu wehren oder sich auch nur zu verteidigen. Das sollte mir nicht passieren, deshalb griff ich mit einer entschlossenen Bewegung zum dicht neben mir an der Wand lehnenden Schwert. Ich packte den Griff mit beiden Händen und wuchtete die Klinge hoch. Wieder einmal erlebte ich, wie schwer das Schwert war, und ich hoffte stark, daß es auch kraftvoll genug war, um gegen die Schatten anzukämpfen.
    Ich hatte es schlagbereit so weit angehoben, daß es mit der Spitze nicht über die Decke kratzte.
    Vor mir tanzten zahlreiche Schatten oder Schattenstücke. Immerhin so viele, daß ich sie nicht zählen konnte. In verschiedenen Formen. Manche groß und eckig, andere wiederum viel kleiner und abstrakt verzerrt, als hätte jemand Stoffstücke aus einem schwarzen Vorhang gerissen.
    Das Kreuz hing vor meiner Brust. Ich riskierte einen kurzen Blick nach unten und war zufrieden, denn die vier Buchstaben der Erzengel strahlten noch immer. Sie bauten für mich den Schutz auf.
    Ich war froh darüber. Gleichzeitig dachte ich darüber nach, warum nur die Insignien der vier Erzengel reagierten und das übrige Kreuz normal blieb. Nicht einmal Wärme strahlte es ab.
    Das mußte etwas zu bedeuten haben. Eine andere Lösung kam für mich nicht in Frage. Irgendwo tief verborgen, schien es eine Verbindung zwischen den Erzengeln und den Schatten zu geben, auch wenn man sie als Feinde ansehen mußte.
    Die Statue glühte noch immer. Ob weitere Schatten aus ihr hervorglitten, war nicht zu sehen, denn sie wurde einfach von zu vielen dieser dunklen Fetzen umwirbelt.
    Ich war geschützt. Niemand wollte mich mehr angreifen. Der Status quo sollte erhalten bleiben.
    Nicht für mich. Das war keine Lösung. Zudem war ich jemand, der die
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