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1044 - Die schwarze Macht

Titel: 1044 - Die schwarze Macht
Autoren: Unbekannt
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stürzte, wartete, bis er den Raum verlassen hatte, und wandte sich dann der Positronik zu.
    „Was ist los, Hamiller?" fragte sie. „Warum schweigst du dich aus?"
    Die Hamiller-Tube antwortete nicht.
    Sandra Bougeaklis tippte einige Tasten an der silbern schimmernden Front der Positronik, erreichte jedoch auch damit nicht, daß diese sich äußerte.
    Wir warten immer noch darauf, daß Icho Tolot angreift, fuhr es ihr durch den Kopf. Dabei hat er es längst getan. Wir haben es nur noch nicht gemerkt.
    Erschrocken blickte sie auf die Instrumentenwand.
    Sie war bisher stets von dem Gedanken ausgegangen, daß die Hamiller-Tube unangreifbar war. Hatten Waylon Javier und sie selbst nicht auch versucht, die Positronik auszuschalten, als sie den neuen Antrieb der BASIS erprobt hatten? Sie waren dabei gescheitert. Die Positronik hatte sich selbst als unangreifbar bezeichnet. Und nun sah es so aus, als sei es Icho Tolot gelungen, sich ihrer zu bemächtigen oder sie zumindest zu neutralisieren.
    Warum aber hatten die anderen Positroniken an Bord nicht augenblicklich Alarm geschlagen, wie es ihnen die Programmierung eigentlich hätte befehlen müssen?
    Und auf welche Weise sollte der Haluter die Hamiller-Tube beeinflußt haben? Er war nicht in ihrer Nähe gewesen. Sie selbst hatte veranlaßt, daß jeder seiner Schritte beobachtet wurde.
    Nachdem sie noch einmal vergeblich versucht hatte, Verbindung mit der Positronik aufzunehmen, eilte sie in die Hauptleitzentrale zurück.
    „Wer ist für die Überwachung der drei Haluter zuständig?" fragte sie.
    „Das bin ich", meldete sich Leo Dürk.
    „Ich muß wissen, was die drei seit der Einschleusung unternommen haben", erklärte sie.
    „Ich will über jeden ihrer Schritte informiert werden. Außerdem muß geklärt werden, ob Bruke Tosen das halutische Schiff schon verlassen hat."
    Sie blickte unwillig zu einem der Lautsprecher hoch, aus dem die aggressiven Rhythmen einer fremdartig klingenden Musik kamen.
    Sie wollte Deneide Horwikow zur Sendestation schicken, entschied sich dann jedoch für den Multi-Wissenschaftler Les Zeron. Über Interkom befahl sie ihm, für Ordnung in der Station zu sorgen.
    „Ich will den Sendeleiter in der Zentrale sehen", sagte sie. „Sofort."
    „Und wenn ich ihn tragen muß, ich bringe ihn dir", antwortete der Nexialist.
    „Was hast du eigentlich gegen diese Musik?" fragte Leo Dürk, als sie abgeschaltet hatte.
    „Ich finde sie gut. Sehr gut sogar."
    Sie fuhr herum.
    „Ich habe nichts gegen die Musik einzuwenden, außer daß sie dafür zu sorgen scheint, daß die Disziplin an Bord zum Teufel geht, und daß niemand der Unterhaltungsstation befohlen hat, sie hier einzuspielen."
    Es war, als habe man sie in der Sendestation gehört. Die Musik wurde lauter und aggressiver.
    „Sie fangen an zu tanzen", sagte Deneide Horwikow und zeigte auf einen der Monitorschirme. Sie wiegte sich leicht in den Hüften und trommelte den Takt der Musik auf die Lehne ihres Sessels.
    Sandra Bougeaklis stand unschlüssig vor ihrem Schaltpult. Sie spürte, daß sie den Kontakt mit der Besatzung verlor. Ihre Befehle waren ignoriert worden. Das war ein für sie ungeheuerlicher Vorgang, der die Existenz des Raumschiffs gefährdete.
    Erregt drückte sie ihre Finger auf die Tasten der Lautsprecher, brachte die Musik aber auch jetzt nicht zum Verstummen.
    Wie hat der Haluter das angestellt?
    fragte sie sich. Er kann doch unmöglich hier in der Zentrale gewesen sein und die Leitungen unterbrochen haben.
    Leo Dürk kam mit einer Bandkassette zu ihr.
    „Darauf ist jeder Schritt der drei Haluter aufgezeichnet", erläuterte er. „Falls sie überhaupt irgendwann mal unbeobachtet waren, dann höchstens für Sekunden. Und diese Zeit dürfte zu kurz sein, als daß sie in ihr etwas gegen uns hätten unternehmen können."
    Er schob die Kassette in einen der Computer und erklärte: „Wir wollen wissen, ob einer der drei Haluter irgendwann etwas getan hat, was als irgendein Angriff auf die BASIS zu werten ist. Sie haben nichts beschädigt und nichts verändert."
    „Heth ten Var", meldete Deneide Horwikow. „Er möchte dich sprechen."
    Die Musik wurde lauter. Ein nahezu magischer Einfluß ging von ihr aus. Sandra Bougeaklis ertappte sich dabei, daß sie sich im Rhythmus der Musik bewegte. Eine positronisch erzeugte Stimme, die tief und ein wenig heiser klang, sang. Die stellvertretende Kommandantin hörte die Worte heraus: „Wir sind die BASIS". Dann folgte eine Reihe von Stammellauten,
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