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1042 - Das Feuer-Monster

1042 - Das Feuer-Monster

Titel: 1042 - Das Feuer-Monster
Autoren: Jason Dark
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und nachzuschauen, ob es auch stimmte.
    Sehr langsam bewegte er sich schließlich. Die normale Umgebung setzte sich für ihn allmählich wieder wie ein großes Puzzlespiel zusammen. Shannon erkannte, daß sich seine Befürchtungen nicht bewahrheitet hatten. Niemand starrte ihn an. Die Zuschauer waren nach wie vor damit beschäftigt, auf den Brandherd zu starren, ansonsten hatte sich nichts verändert.
    Ich bin verrückt! dachte er. Ich bin schon völlig durchgedreht. Ich sehe Gespenster, wo es keine gibt. Das ist alles Wahnsinn. Er strich über sein Gesicht und wischte sich den Schweiß ab. Tief atmete er durch, um Kontrolle über seinen Körper zu bekommen. Den Stamm brauchte er nicht mehr als Stütze, denn er konnte wieder normal stehen. Über seinen Rücken rannen kalte Tropfen bis hin zum Gesäß. Sein Blick zuckte noch einmal in die Runde.
    Nein, er war keinem aufgefallen. Die Menschen waren mit dem Brand und auch mit sich selbst beschäftigt. Er hatte Glück gehabt und hoffte, daß ihm das Glück auch weiterhin zur Seite stehen würde. Nur nicht hier an diesem Platz, sondern weiter weg. Er mußte dorthin, wo er seinen Wagen abgestellt hatte. Außerhalb des Dorfes, wo er nicht so leicht gefunden werden konnte.
    Er drehte sich um.
    Sehr vorsichtig und schon tappend kletterte er über einige hinderliche Steine hinweg, denn diesmal wollte er nicht durch den Ort laufen, sondern querfeldein gehen. Das Risiko erschien ihm geringer.
    Shannon ging schnell. Er nahm auch keine Rücksicht, ob man ihn sah, das war alles uninteressant geworden. Er dachte nur noch an Flucht aus dieser Umgebung. Zudem nahm er sich vor, weit, weit zu fahren. Einfach weg aus diesem verfluchten Höllenkreis. Er müßte sich sammeln, seine Rache neu überdenken, um später wieder zuschlagen zu können, denn der Haß brannte nach wie vor in ihm.
    Wie ein Dieb floh er über die Grundstücke seiner ehemaligen Nachbarn hinweg und geriet dabei auch in die Nähe seines eigenen Hauses. Er konnte einfach nicht daran vorbeischauen, und aus seinem Mund drang ein heulender Laut, als er die ehemalige Heimat sah.
    Das Haus stand da. Eingehüllt in das Dunkel der Nacht. Selbst der Widerschein des Feuers wehte daran vorbei und glitt nur mehr zuckend über den Himmel.
    Der kleine Bach. Er schlängelte sich mitten durch das Gelände. Des öfteren führte er Hochwasser, dann wurden die Wiesen überschwemmt. Ein Teil der Feuchtigkeit steckte noch immer darin und hatte den Untergrund glattgemacht.
    Den Bachlauf übersprang Shannon, kam aber unglücklich auf und rutschte aus. Er landete auf dem Rücken, raffte sich wieder auf und lief keuchend weiter.
    Seine Augen brannten. Der Atem quoll als Wolke aus seinem Mund, die nie abriß. Der kalte Schweiß klebte auf seinem Gesicht. Er schwitzte unter der Mütze. Die Brille störte ihn. Er riß sie ab und ließ sie in der Tasche verschwinden.
    Weiter. Es war nur mehr ein kurzes Stück bis zum Weg, wo der alte Ford stand. Er lief mit rudernden Armen. Der weiche Untergrund machte ein schnelles Laufen unmöglich, aber Shannon dachte auch nicht daran, eine Pause einzulegen.
    Verlassen und wie unberührt sah er den Ford am Wegrand stehen. Niemand hielt bei ihm Wache.
    Das Auto war anderen überhaupt nicht aufgefallen, und darauf hatte Shannon gesetzt.
    Endlich ein Stück Glück, dachte er und lachte dabei auf. Das Laufen hatte ihn nicht erschöpft, aber fit fühlte er sich auch nicht. Er wollte einsteigen und wegfahren. Blue Ball so rasch wie möglich verlassen und auch nicht mehr zurückkehren. Er hatte mit diesem verdammten Ort ein für allemal abgeschlossen.
    Die letzten Meter bewegte sich der Lehrer wie ein Betrunkener. Normal laufen konnte er nicht mehr. Er war einfach enttäuscht, seelisch verwundet, und das wiederum machte sich auch körperlich bemerkbar. Eine Maschine war er nicht, nur ein von Haß getriebener Mensch.
    Patrick Shannon fiel gegen den Wagen. Um einzusteigen und sich hinter das Lenkrad zu setzen, mußte er ihn umrunden. Shannon überlegte, ob er es tun oder an der Beifahrerseite einsteigen sollte.
    Jedenfalls fingerte er bereits nach dem Schlüssel, was nicht einfach war, denn seine Hände zitterten.
    Ein klimperndes Geräusch bewies ihm, daß er den Schlüssel zwischen den Fingern hielt. Er selbst hatte es kaum mitbekommen, bei ihm lief alles automatisch ab.
    Er drehte sich nach rechts, weil er am Kofferraum entlang auf die andere Seite gehen wollte.
    »Sie bleiben jetzt stehen und heben die Hände!«
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