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1042 - Das Feuer-Monster

1042 - Das Feuer-Monster

Titel: 1042 - Das Feuer-Monster
Autoren: Jason Dark
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einem Brandbeschleuniger gearbeitet worden, ebenso wie im Haus des Pfarrers.
    Der Lehrer selbst, Patrick Shannon, hatte den Tod seiner Familie nicht verkraftet. Zudem mußte er noch Zeuge geworden sein, ohne daß er hatte helfen können.
    Shannon drehte durch. Er gab dem Pfarrer die Schuld am Brand der Kirche, und er übertrug seinen Haß auf alle Pfarrer oder Geistliche in der Umgebung. Er wurde zu einem Mörder. Er tötete die Menschen, die Geistlichen. Vier hatte er bereits umgebracht, möglicherweise auch einen fünften, aber der letzte war nicht verbrannt worden, sondern auf eine andere Art und Weise ums Leben gekommen.
    Shannon selbst bezeichnete sich als Rächer. Suko und ich wußten jetzt, daß er es tatsächlich gewesen war, der die Geistlichen umgebracht hatte, denn wir hatten ihn gesehen, als er in der Tür gestanden hatte, um das Benzin anzuzünden. Wir kannten ihn von den Beschreibungen unseres Kollegen Biker her. Zwar hatte Shannon sein Aussehen leicht verändert, im Prinzip jedoch hatte die Beschreibung gestimmt.
    In seinem Kopf mußte etwas durcheinandergeraten sein. Von einem Augenblick zum anderen hatte sich ein normaler Mensch in diesen Wahnsinnigen verwandelt. Ihm war durch den Tod seiner Familie der Boden unter den Füßen weggerissen worden. Er drehte durch, er kannte kein Gesetz mehr, und er kannte sich auch nicht selbst.
    Suko und ich waren auf den Fall angesetzt worden, weil unser Chef, Sir James, mehr dahinter vermutete. Etwas Dämonisches, etwas völlig Fremdes. Ein Rächer, der von Mächten geleitet wurde, die im krassen Gegensatz zu denen der Kirche standen.
    Eben von der Hölle!
    Der Gedanke daran war nicht so abwegig. Wir hatten im Laufe der Jahre schon oft Menschen erlebt, die durch den Teufel oder die Hölle manipuliert worden waren. Und immer wieder hatten diese Menschen verloren. Ihre ersten Anfangserfolge hatten sie nie bis zu einem für sie guten Ende durchsetzen können. Leider fand die andere Seite immer wieder Personen, die sie für ihre Pläne einsetzte.
    Er war noch in der Nähe. Wir spürten es einfach. Dieser Mann hatte nicht die Flucht ergriffen. Bestimmt war er davon beseelt worden, zuzuschauen. Zu sehen, was er durch sein verdammtes Feuer erreichte. Sich die Folgen anschauen, die Toten sehen und auch das, das über ihnen zusammengebrochen war.
    Blue Ball war ein dunkler Ort. Der Brandherd am Rand wirkte wie eine Feuerinsel in der Dunkelheit oder wie ein gewaltiges Schiff, das in hellen Flammen stand und kurz davor stand, unterzugehen.
    Der Wind fachte die Flammen immer wieder an. Selbst an unsere Ohren wurde das Fauchen getragen. Oft genug schnappte das Feuer wie breite, rote Scherbenstücke aus dem dunklen Rauch hervor, als wollte es den Himmel ansengen. Die Feuerwehr tat ihr Bestes. Von verschiedenen Seiten jagten die dicken Wasserstrahlen in den Brandherd hinein. Die Sirenen waren abgestellt worden, nur die Stimmen der Menschen hörten wir. Inzwischen wußte jeder Bewohner Bescheid, was in Blue Ball abgelaufen war.
    Noch immer liefen sie herbei und wischten wie Schatten in unserer Nähe entlang.
    Wir hatten uns zurückgezogen, um nicht gesehen zu werden. Hinter einem alten Bretterzaun warteten wir ab. Er trennte zwei Grundstücke voneinander. Hinter uns vernahmen wir das aufgeregte Schnattern der Hühner und Gänse.
    »Was würdest du an seiner Stelle tun?« fragte Suko.
    »Keine Ahnung.«
    »Nicht den Brand beobachten?«
    Ich wiegte den Kopf. »Okay, wenn ich ein Pyromane wäre, dann schon. Ansonsten würde ich mir eine gute Deckung suchen, aus der ich schnell herauskommen kann, wenn es sein muß.«
    »Oder auch wegkommen.«
    »Stimmt.«
    »Dann denke ich mehr an ein Auto. Es ist einfach, es irgendwo abzustellen und aus diesem Schutz hervor zu beobachten. Man kennt diesen Shannon hier. Sich zu Fuß zu bewegen, wäre für ihn ein zu großes Risiko.«
    Ich nickte. »Alle Achtung!« lobte ich meinen Freund. »Du hast ja super gedacht.«
    »Wozu habe ich sonst meinen Kopf?«
    »Na ja, zum Essen oder…«
    »Ja, ja, ich weiß.«
    Ich wurde wieder ernst. »Also sollten wir nach einem geparkten Wagen Ausschau halten, in dem sich irgend jemand aufhält und das Feuer beobachtet.«
    »Wäre ein Vorschlag. Ich nehme an, daß dieser Wagen nicht zu weit vom Brandherd entfernt steht. Er muß so geparkt sein, daß der Fahrer das Feuer sehen kann. Das müßten wir eigentlich schaffen, John.«
    »Vorausgesetzt, deine Theorie trifft zu.«
    Suko schaute mich starr an. »Ich habe recht.
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