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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer
Autoren: Jason Dark
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feiern, aber nicht, um als eine Gefahrenquelle zu gelten.
    Seine Vorstellungen entbehrten jeder Grundlage. Trotzdem ließ er sich darauf ein.
    Er fuhr schneller. Ein zweiter, innerer Motor trieb ihn einfach an.
    Patrick wunderte sich nicht einmal über den Schweiß auf seiner Stirn. Er fuhr so schnell wie möglich. Eigentlich zu schnell für den holprigen Weg.
    Da kein Gegenverkehr herrschte, schaltete er das Fernlicht ein. Die beiden hellen Lichtbrücken zerstörten die vor ihm lauernde Dunkelheit, sie wanderten aufgrund der Lenkbewegungen, denn die Strecke war ziemlich kurvenreich. Zudem stieg sie leicht an, denn die neue Kirche war auf einem flachen Hügel errichtet worden.
    Nach der letzten Kurve fanden die beiden Lichter ihr Ziel. Sie zeichneten sich an der Außenseite der Kirche ab, aber Patrick Shannon sah noch mehr. Vor der Kirche standen die drei Räder auf ihren Ständern. Für einen Moment machte ihn das zufrieden, denn er wußte jetzt, wo sich seine Familie befand.
    Shannon atmete durch. Er ging vom Gas und rollte langsamer auf die Kirche zu. Noch vor den drei Rädern stoppte er seinen Polo und stieg aus. Bis zum Ziel waren es nur wenige Schritte.
    Als er die Tür zurückdrückte, wunderte er sich darüber, daß innerhalb der Kirche kein Licht brannte. Nicht einmal der Schein einer Kerze glitt an einer Fensterscheibe entlang.
    Patricks Verwunderung verwandelte sich in Furcht. Warum hatte seine Familie die Kirche im Dunkeln betreten? Darauf konnte er sich keinen Reim machen. Wer in die Kirche ging, wollte Licht haben, zumindest das von Kerzen.
    Er drehte sich um.
    Noch in der Bewegung hatte er den Eindruck, die Realität zu verlassen. Plötzlich schien die Welt eine andere für ihn geworden zu sein. Sie veränderte sich, und er glaubte, in einen Film hineingezogen zu werden. Patrick wußte nicht, ob er stand oder schon ging. Er sah nur das helle Rot hinter den Fenstern der Kirche aufflackern, und in seinem Gehirn setzten sich Buchstaben zu einem schreckliche Wort zusammen.
    Feuer!
    Dann hörte er die Schreie!
    ***
    Es war für Patrick Shannon nicht mehr nachvollziehbar. Nichts war für ihn nachvollziehbar. Er stand da, er kam sich vor wie eine Wachsfigur und flüsterte nur: »Das ist nicht wahr, das ist nicht wahr!«
    Es stimmte trotzdem. Das Innere der Kirche brannte lichterloh. Er wußte auch, daß sich in der Flammenhölle drei Personen aufhielten, deren Schreie er gehört hatte.
    Maureen, Linda und Wayne!
    Ruckartig öffnete sich sein Mund. Das Gesicht verzerrte sich zu einer einzigen Grimasse. Er ruckte in die Höhe und sah aus, als wollte er einfach in die Luft starten. »Neiiinnn…!« brüllte er so laut er konnte. »Neiiin, das ist nicht wahr …«
    Er stand da und schrie, während sich in der Kirche die Flammenhölle immer weiter ausbreitete.
    Erst als die Fensterscheiben wegplatzten und auch die Tür durch den Druck als flammendes Viereck nach außen flog, kam wieder Leben in ihn. Patrick erkannte, was vor ihm passierte. Er sah in diese mörderische Flammenwelt hinein wie auf eine Bühne des Todes, in der sich die Figuren bewegten. Sie waren zu dritt.
    Zwei Kinder und eine Frau!
    Seine Familie!
    Er brüllte, er schrie, er war wie von Sinnen, und er rannte auf die Kirchentür zu. Patrick Shannon achtete nicht auf die Hitze, die ihm als Feuerwand entgegensprang. Er wollte seine Familie herausholen, und er wußte zugleich, daß es nicht möglich war. Seine Frau und seine Kinder malten sich in der Glut wie gespenstisch zuckende Schatten ab, die es nicht mehr auf einem Platz hielt. Sie hatten die Arme hochgerissen und liefen dabei tiefer in das Feuer hinein.
    Er konnte nicht mehr schreien. Die Hitze war einfach zu groß.
    Trotzdem war der Wille da, in die brennende Kirche hineinzurennen, um zu retten, was noch zu retten war.
    Sein eigener Körper machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
    Er sperrte sich gegen diesen Selbstmord, und so stoppte Shannon, als wäre er gegen eine Wand gelaufen.
    Er riß noch die Arme hoch, weil er das Gefühl hatte, die Hitze würde ihm die Haut vom Gesicht lösen. Dann warf er sich zur Seite, riß dabei die aufgebockten Räder um und kroch wieder zurück, seinem Wagen entgegen. Dort erreichte ihn die Hitze zwar auch noch, aber nicht mehr so schlimm. Er konnte auch wieder besser atmen und zog sich an der Kühlerhaube in die Höhe…
    Die Kirche brannte wie Zunder. Flammen loderten bereits bis zum Dach und auch zum Turm hin. Mit ihrer Wucht zerstörten sie den Oberbau
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