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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer
Autoren: Jason Dark
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zur Flucht gehabt, aber sie waren nicht schnell genug und außerdem zu sehr geschockt.
    Die kleine Kerzenflamme explodierte vor ihnen in der Luft. Sie verwandelte sich in eine gewaltige Feuersäule, denn in der Luft hatten sich Gase entzündet. Sie wiederum pufften auf. Ein feuriger Nebel breitete sich innerhalb der Kirche aus, und dann raste eine regelrechte Walze über den Boden, aus der das Feuer mächtig hervorschlug. Ein mächtiges Flammenmeer überspülte den Innenraum der kleinen Holzkirche. Es war nicht zu stoppen, denn das Benzin hatte sich bereits bis in die hinteren Teile der Kirche ausgebreitet.
    Die Mutter mit den beiden Kindern begriff nicht, was ihr da entgegenraste. Zu sehen war auch nichts. Die weit aufgerissenen Augen starrten einzig und allein in das Inferno hinein, in den wandernden Flammentod, der alles schluckte, was sich ihm in den Weg stellte.
    Sie hörten das Brausen, sie wußten, daß sie wegmußten, denn auch in ihrer Nähe würde sich das Benzin entzünden.
    Sie bewegten sich auch. Maureen fuhr zu ihren Kindern herum.
    Sie hatte die Arme hochgerissen und zugleich schützend ausgebreitet.
    Wäre die Tür nicht zugefallen, hätten sie der Hölle möglicherweise entkommen können. So aber war ihre Chance gleich Null. Maureen sah aus wie ein flackernder Schattenriß. Über ihr Gesicht huschte bereits der Widerschein des Feuers, ihre Augen waren weit aufgerissen, und sie nahm auch die Angst ihrer beiden Kinder wahr.
    Sie stürzte sich auf sie, schleuderte sie vor. Linda und Wayne taumelten auf die Kirchentür zu, aber es gelang ihnen nicht mehr, sie zu öffnen. Bei den dreien sah es aus, als hätten sie einen Stoß bekommen. Ihre Körper hoben vom Boden ab. Sie spürten die wahnsinnige Hitze, und Maureen bekam noch mit, wie die Haare ihrer Kinder in Flammen standen. Auch sie brannte. Darauf achtete sie nicht. Der Gedanke an ihre Kinder war einfach zu stark.
    Zu dritt landeten sie auf dem Boden.
    Das Feuer war da.
    Es war wie ein Raubtier.
    Es war so heiß.
    Die Schmerzen konnten nicht mehr stumm hingenommen werden.
    Die Schreie gingen im Brausen der Flammen unter, die nichts, aber auch gar nichts verschonten.
    Auch keine Menschen…
    ***
    Für Patrick Shannon war der Tag ziemlich hart gewesen. Er hatte seinen Unterricht mehr schlecht als recht hinter sich gebracht. Er war am Nachmittag schon müde gewesen, hatte sich etwas hingelegt und war durch seine Frau Maureen geweckt worden, die ihm erklären wollte, daß sie mit den beiden Kindern in die Kirche gehen wollte.
    »Ich heute nicht«, hatte ihr Patrick gesagt.
    »Kommst du denn nach?«
    »Nein, ich denke nicht.«
    »Schade.«
    Er hatte abgewinkt und ihr erklärt, daß er noch etwas Ruhe brauchte. Aus der Schule war er ziemlich genervt gekommen, denn als Lehrer gab es immer wieder Ärger mit bestimmten Schülern. Außerdem war Shannon ein Mann, der sich gewisse Dinge sehr zu Herzen nahm. Das wußte Maureen auch, und deshalb fragte sie auch nicht mehr weiter und ließ ihn in Ruhe.
    »Gut, dann gehe ich mit den Kindern allein.«
    »Ja, das wäre gut.«
    »Essen wir später oder möchtest du dir etwas warm machen?«
    »Nein, nein, ich habe keinen Hunger. Außerdem muß ich mich noch auf morgen vorbereiten.«
    »Okay, bis gleich.«
    Nach einem flüchtigen Kuß war Maureen mit den beiden Kindern aus dem Haus gegangen und hatte Patrick allein zurückgelassen.
    Zufrieden war er nicht gewesen, obwohl er es eigentlich hätte sein können, aber in ihm steckte eine Unruhe, mit der er nicht zurechtkam. Das kannte er nicht. Zumindest dann nicht, wenn seine Frau mit den beiden Kindern in der Kirche war. Dann fühlte er sich ruhiger, denn er wußte, daß sie in guten Händen waren.
    Sie fühlten sich wohl in diesem kleinen Ort, in dem die Shannons sehr bekannt waren. Patrick arbeitete als Lehrer für Geschichte und Religion an der örtlichen Schule. Er war beliebt, denn er verstand es, auch mit renitenten Kindern umzugehen. Er blieb immer ruhig und sachlich, auch wenn es in seinem Innern oft anders aussah und er sich nach Feierabend oft genug mit der Frage quälte, ob er auch der richtige Mann für den richtigen Job war. Den Beruf Lehrer sollten keine zu sensiblen Menschen ergreifen. Das konnte schon nerven.
    Wie dem auch war, er hatte sich einmal dafür entschieden und würde seinen Job nicht so ohne weiteres hinwerfen. Auch das stand für ihn fest. Wenn es hart auf hart kam, war noch immer Maureen, seine große Stütze, da. Mit ihr konnte er immer über
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