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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer
Autoren: Jason Dark
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aus war es ihm leicht möglich, die Außentür an der hinteren Seite zu erreichen. Es war eine tiefer liegende Kellertür. Zu ihr führte eine Treppe hinab.
    Über kurzgeschnittenen und dicht wachsenden Rasen huschte der Lehrer auf die Treppe zu. Er hatte wohl bemerkt, daß es im Haus nicht dunkel war. In der unteren Etage waren einige Fenster erleuchtet, auch die im Arbeitszimmer des Pfarrers.
    Hier in Blue Ball herrschte noch Vertrauen. Es wurden nie alle Haustüren abgeschlossen. So hatte es auch der Pfarrer immer gehalten, und Shannon konnte nur hoffen, daß er seine Gewohnheit nicht geändert hatte.
    Er schlich die Außentreppe zum Keller hinunter. Die beiden Kanister hatte er so weit angehoben wie möglich, damit er nicht mit den Kanten gegen die Stufen stieß.
    Vor der Tür stellte er sie ab. Das erste Hindernis lag vor ihm. War die Tür offen, konnte er jubeln, ansonsten mußte, er versuchen, sie aufzubrechen, denn von seinem Plan wollte er nicht abweichen.
    Ja, sie war offen.
    Locker und normal drückte er sie nach innen. Der Geruch einer Waschküche drang ihm entgegen. Feuchte Luft wie alter schmutziger Nebel. Vor ihm war es finster, was sich bald änderte, als er die Taschenlampe einschaltete, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    Der Strahl wanderte über eine alte Waschmaschine hinweg, die durch Wasserkraft angetrieben wurde. An den Außenseiten des Bottichs hatte sich gelbgrüner Schimmel angesetzt.
    Eine weitere Tür führte zum Kellerflur. Auch sie ließ sich öffnen, quietschte aber erbärmlich in den verrosteten Angeln, das Shannon zu einem Fluch hinriß.
    Er ging weiter, sah die Treppe im Schein der Lampe und stellte beide Kanister ab.
    Er schaute auf die Uhr!
    Ein paar Minuten wollte er sich geben, um beide Kanister zu leeren. Danach mußte alles blitzschnell gehen, denn der Pfarrer sollte ihm auf keinen Fall entwischen.
    Patrick Shannon schraubte den Deckel vom ersten Kanister ab und kippte das Benzin aus. Das dabei entstehende Gluckern war Musik in seinen Ohren. Sein Mund zeigte ein schon jetzt triumphierendes Grinsen. Er wußte, daß er es schaffen konnte.
    Die letzten Tropfen leerte er auf der nach oben führenden Treppe.
    Dann mußte er wieder eine Tür aufstoßen, um in den eigentlichen Wohnbereich zu gelangen.
    Auch das klappte.
    Er trat in den Flur. Wohlige Wärme umgab ihn. Eine Treppe führte nach oben. Über der Tür an der Innenseite verbreitete eine Lampe schwaches Licht.
    Einen vollen Kanister hatte er mitgenommen. Im Hausflur hockte er sich nieder und drehte den Verschluß auf. Der andere Benzingeruch klebte bereits in seiner Nase und hatte sich auch in der Kleidung verfangen. Er mußte jetzt schnell sein, denn der Pfarrer hielt sich in seinem Arbeitszimmer auf. Zumindest sickerte Licht unter der Tür hinweg. Shannon hörte auch etwas, was ihm gar nicht gefallen konnte.
    Nicht nur eine Stimme, sondern mehrere!
    Walter Kinsley hatte Besuch!
    Egal, dann starben die anderen eben mit. Es ging hier um seine Sache. Er durfte keine Skrupel kennen.
    Wieder gluckerte das brandgefährliche Zeug aus der Öffnung, als Shannon sich auf die Tür zubewegte. Den letzten Rest wollte er kurz auskippen, bis zur Haustür zurücklaufen und dann den Lappen anzünden. Danach war die Hölle perfekt.
    Die Menschen hinter der Tür merkten nichts. Sie unterhielten sich in unterschiedlicher Lautstärke, aber Shannon achtete nicht darauf, was sie sagten.
    Ruhig machte er weiter. Kurz vor der Tür zum Arbeitszimmer drehte er den Kanister noch auf den Kopf, damit auch die letzten Tropfen herausfließen konnten.
    Alles klar!
    Der Gestank machte ihm zu schaffen. Ihm war leicht schwindlig geworden. Aber die noch verbleibende halbe Minute würde er durchhalten.
    Er öffnete die Haustür. Mit dem Fuß des ausgestreckten Beins kantete er sie fest. Dann holte er den schon zurechtgedrehten Lappen hervor und auch das Feuerzeug.
    Seine Augen glänzten.
    Wie immer fühlte er sich als Rächer.
    Die Flamme schoß hoch.
    Das Tuch fing Feuer!
    In dieser Sekunde riß jemand die Tür des Arbeitszimmers auf…
    ***
    Suko hatte nichts mehr hinzufügen müssen, denn jetzt nahmen auch wir den Geruch wahr.
    »Benzin!« keuchte Biker. »Verdammt, dann ist der Hundesohn hier. Hier im Haus!«
    Es widersprach niemand. Suko und ich bewegten uns auf die Tür zu und bedeuteten den beiden anderen durch Handbewegungen, zurückzubleiben. Der Geruch verstärkte sich, je näher wir der Tür kamen. Dicht dahinter mußte sich das
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