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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer
Autoren: Jason Dark
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daß es bei den vier toten Geistlichen bleiben wird.«
    »Gibt es denn Hinweise?« fragte Suko.
    Biker lächelte mokant. »Wenn es die gäbe, würde ich Sie bestimmt nicht ins Vertrauen ziehen.«
    »Das hätte ich an Ihrer Stelle auch nicht getan.«
    »Wir sind vom Thema abgekommen«, sagte der Inspektor. »Was wollen Sie in Blue Ball?«
    Ich hatte den Teller leer gegessen und einen kräftigen Schluck Bier getrunken. Mit meiner Antwort kam ich Suko zuvor. »Vielleicht können wir Ihnen helfen, Kollege.«
    Hätte Biker den Löffel noch zwischen den Fingern gehalten, er wäre ihm bestimmt zum zweitenmal in den Eintopf gefallen. So aber starrte er mich an, schluckte und hielt eine Hand gegen sein rechtes Ohr. »Habe ich richtig verstanden? Kollege?«
    »Sie haben.«
    »Ach«, sagte er nur.
    Wenig später mußte er lesen, denn da hatten wir ihm unsere Ausweise präsentiert. Biker errötete leicht, holte einige Male tief Luft und nickte schließlich. »So ist das«, sagte er. »Ich habe schon von einer Sonderkommission etwas läuten hören.« Er schüttelte den Kopf.
    »Daß sie allerdings aus zwei Leuten bestehen würde, damit hätte ich nicht gerechnet. Was den Inhalt ihrer Ausweise angeht, so muß ich sagen, daß Ihnen einige Kompetenzen zugestanden worden sind. Alle Achtung.« Er gab uns die Ausweise zurück. »Wissen Sie, es gibt ja Kollegen, die sauer sind, wenn Fremde in ihrem Teich herumfischen. Dazu gehöre ich nicht. Ich freue mich, wenn ich Unterstützung bekomme. Gerade in einem so scheußlichen Fall wie diesem hier, in dem ich noch immer keinen Schritt vorangekommen bin. Der Killer läuft nach wie vor frei herum. Wir kennen ihn nicht, wir haben keine Spuren, und jemand wie ich reist in der Gegend herum und versucht durch Befragungen, etwas herauszufinden.«
    »Sie kennen ihn nicht?« fragte ich.
    »Ja, so ist es.« Biker hustete in seine hohle Hand. »Oder sind Sie da anderer Meinung?«
    »Vielleicht.«
    »Denken Sie an Patrick Shannon?«
    »Ja.«
    Der Inspektor hob die Schultern und strich wieder über sein Gesicht. »Dazu kann ich weder ja noch nein sagen. Ich kenne ihn nicht persönlich. Ich weiß nur, daß er Lehrer war und seine Familie über alles geliebt hat. Daß er in Blue Ball auch bekannt war. Er hat sich sehr engagiert, auch außerhalb seines Berufs. Man liebte ihn und…«
    »Dann ist er verschwunden.«
    »Leider, Mr. Sinclair.«
    »Hat jemand aus dem Ort je wieder etwas von ihm gehört?« erkundigte sich Suko.
    »Nein, niemand. Er hat sich nicht einmal bei Freunden oder Bekannten gemeldet. Wir haben ihn ja auch in den letzten Wochen gesucht, aber er ist wie vom Erdboden verschluckt. Wir konnten ihn nicht finden. Außerdem kennt er sich aus in diesem Land. Er ist hier geboren, hat hier gelebt…«
    »Und hat sicherlich auch Eltern oder andere Verwandte«, fiel ich dem Inspektor ins Wort.
    »Klar. Aber da haben Sie Pech gehabt oder wir. Er hat keinen Kontakt mit ihnen aufgenommen. Dieser Mann ist ein Einzelgänger geworden. Er ist nur auf sein Ziel ausgerichtet.«
    Suko rückte seinen Stuhl herum. »Wenn ich Ihre Worte höre, kann ich mir vorstellen, daß Sie Patrick Shannon für den Täter halten.«
    Biker wand sich und suchte nach Worten. »Im Prinzip schon«, gab er zu. »Nur kann ich es mir nicht vorstellen, nach allem, was ich von ihm gehört habe. Das will einfach nicht in meinen Kopf, verstehen Sie? Es ist für mich nicht nachvollziehbar.«
    Ich legte meine Hände mit den Fingerspitzen zusammen. »Im Prinzip haben Sie recht«, sagte ich, weil Biker so aussah, als erwartete er eine Antwort. »So etwas ist auch kaum nachvollziehbar. Ich muß Ihnen allerdings sagen, daß wir aufgrund unserer Erfahrungen Dinge erlebt haben, die in kein Raster passen. Manchmal reagieren Menschen völlig verrückt und irreal. Da kommen Sie dann mit Logik nicht weiter. Und so ist es auch bei Patrick Shannon. Er hat den Tod seiner Familie mitansehen müssen. Etwas Schlimmeres hätte ihm nicht widerfahren können. Er muß völlig durchgedreht sein oder ist durchgedreht, wobei er trotzdem planvoll handelt. Er tötet Priester. Er geht eiskalt vor, und ich kann mir nicht helfen, aber ich erkenne kein Motiv. Wenn ein Pfarrer die Kirche in Brand gesteckt hätte, wäre das noch irgendwo nachvollziehbar. Anscheinend ist dem nicht so gewesen. Oder haben Sie mittlerweile etwas anderes herausgefunden?«
    »Auf keinen Fall«, gab Biker zu.
    »Eben.«
    »Zum Pfarrer in Blue Ball wollen wir«, sagte Suko. »Wir müssen von vorn
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