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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer
Autoren: Jason Dark
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Kraft nahm, auf die Füße zu kommen. Der Schrei auf seinen Lippen blieb, als er sich in die Höhe wuchtete.
    Es war ein Hochschnellen, und er wollte dem Mörder und Brandstifter an die Kehle fahren. Ihn erwürgen.
    So schnell er auch war, der Priester kam ihm zuvor. Sein Tritt erwischte Patrick Shannon genau auf der Stirnmitte. Und er war hart geführt worden.
    Der Lehrer sah noch den Blitz, der ihn wie ein heller Zacken traf.
    Anschließend war er verschwunden und in eine Dunkelheit abgetaucht, die auch Patrick Shannon schluckte.
    Von diesem Zeitraum an wußte er nichts mehr…
    ***
    Irgendwann schlug Patrick Shannon wieder die Augen auf und wunderte sich über die Stille, die ihn umgab. Sein Erinnerungsvermögen war noch nicht wieder zurückgekehrt. So fiel es ihm schwer, sich in dieser Umgebung zurechtzufinden.
    Die helle Decke schwebte über ihm. Wenn er den Kopf drehte, konnte er auch die hellen Wände sehen, er entdeckte eine Tür, und er sah ein leeres Bett neben sich.
    In dem anderen Bett lag er.
    Man hatte ihn ausgezogen und ihm eines dieser Krankenhaus-Nachthemden übergestreift. Seine eigene Kleidung, die verdreckt war und nach Rauch roch, sah er an mehreren Haken verteilt an der Wand hängen.
    Im Bett, im Zimmer, im Krankenhaus!
    Dann spürte er den Druck am Kopf. Etwas störte ihn auch dort. Es waren weniger die dumpfen Schmerzen, die durch irgendein Medikament zurückgedrängt worden waren, sondern ein gewisser, wenn auch leichter Druck, der ihm fremd war.
    Mit der rechten Hand fühlte er nach. Seine Finger fuhren über den weichen Mull eines Verbandes hinweg, der einen Großteil seiner Stirn bedeckte. Shannon fiel ein, daß ihn dort ein Tritt getroffen hatte, und damit wußte er wieder Bescheid.
    Plötzlich kehrte alles zurück. Aus der Tiefe stiegen die schrecklichen Bilder hervor. Er hörte das Prasseln der Flammen, das Zusammenbrechen des Kirchenholzes, er glaubte sogar, die heißen Wellen zu spüren, die ihn getroffen hatten, aber das alles war nebensächlich geworden. Etwas anderes stand im Vordergrund.
    Drei Namen!
    Maureen, Linda und Wayne. Seine über alles geliebte Familie. Es gab sie nicht mehr. Sie waren tot, alle drei. Ein wahnsinniger Mensch, sogar ein Priester, hatte die Kirche abgefackelt, in der sich die drei Menschen aufhielten.
    »O Gott – neiinnn…«
    Shannon stöhnte die Worte hinaus. Er konnte sich nicht mehr beherrschen. In seinem Innern trieb etwas hoch, das ihn überschwemmte. Er wußte nicht mehr, was er denken sollte. Er schrie seine Not hinaus und erkannte dabei seine eigene Stimme kaum wieder. Mit den Armen schlug er um sich, trampelte mit den Füßen.
    Er konnte nichts mehr sehen, weil Tränen seinen Blick verschleierten. Sein Mund zuckte, er wälzte sich von einer Seite zur anderen.
    Die Trauer um die geliebten Menschen war wie ein Schmerz, der ihn zerreißen wollte.
    Er bekam nicht mit, daß die Tür aufgestoßen wurde. Von den Schreien alarmiert betraten ein Arzt und eine Schwester das Zimmer. Beide sahen sofort, in welcher Lage sich der Patient befand. Es war der Arzt, der augenblicklich handelte, denn er hatte die Spritze bereits mitgebracht. Nur Sekunden dauerte es, bis er sie eingesetzt hatte, während die Schwester den Tobenden festhielt.
    Shannon beruhigte sich sehr schnell wieder. Das Medikament verfehlte nicht die Wirkung. Seine Bewegungen erschlafften. Starr und auch stumm blieb er liegen.
    Der Arzt nickte. »Es ist besser, wenn er schläft und sich nicht mit den furchtbaren Erinnerungen herumquälen muß. Sie werden noch früh genug zurückkehren.«
    Die Schwester hatte bei den Worten eine Gänsehaut bekommen.
    »Ich möchte nicht in seiner Lage sein«, flüsterte sie. »Er hat alles verloren, was ihm lieb und teuer gewesen ist.«
    »Ja, da sagen Sie etwas.« Der Arzt schüttelte den Kopf. »Manchmal kann das Leben verdammt ungerecht sein. Da geht man in die Kirche, um zu beten, und was geschieht? Irgendein Irrer steckt das Gotteshaus an.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß bald nicht mehr, in welch einer Welt wir leben. Sie, Schwester?«
    »Nein, ich auch nicht.«
    »Sie werden lachen. Auch das kann mich leider nicht beruhigen…«
    ***
    Die Nacht war vorbei, der Tag hatte begonnen, und auch der Vormittag war bereits herum. Gegen Mittag war Patrick erwacht. Er fühlte sich mehr als benommen, schlief wieder ein, und erst beim Einbruch der Dunkelheit schlug er die Augen wieder auf. Genau in dem Moment, als eine Schwester nach ihm schaute.
    »Sie sind
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