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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft
Autoren: Unbekannt
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Herzogtums von Krandhor.
    Vorwärts..."
    Carnuum breitete die Arme aus, und der Jubel der Menge brandete zu ihm empor. An der Spitze des Zugs hatte man das Signal richtig verstanden. Von neuem erschollen die von der Tradition geheiligten Klänge der Großen Hymne. Aber diesmal schwieg die Menge nicht. Sie sang mit.
    Die Plattform senkte sich langsam. Carnuum trat zu seinem Sitz und machte es sich in den Polstern bequem. Er hatte die Katastrophe verhindert. Als die letzten Töne der Hymne verklungen waren, setzte sich der Zug wieder in Bewegung. Man sah Carnuum die Erleichterung nicht an. Er ruhte auf seinem Sitz und starrte blicklos vor sich hin.
    Niemand wagte es, sich ihm zu nähern. Niemand kannte die Gedanken, die hinter der hohen Stirn spielten.
     
    *
     
    Die riesige Weite des Platzes dehnte sich im Glast der Mittagssonne. Der große Festzug war ausgefächert. Der Katafalk des toten Herzogs hatte das pyramidenförmige Bauwerk erreicht, das einen Kilometer vom Rand des Platzes entfernt errichtet worden war, um die Leiche aufzunehmen, bis sie an Bord des Spoodie-Schiffs gebracht werden konnte. Unmittelbar hinter dem Katafalk hielt Herzog Carnuums Schweber.
    Ehrfurchtsvoll richteten sich die Blicke der Kranen auf das gigantische Bauwerk, das sich aus der Mitte des Platzes erhob, eine gewaltige Pyramide, die bis zu einer Höhe von anderthalb Kilometern aufstieg, die Seiten zu unregelmäßigen Stufen geformt und mit Türmen und Zinnen besetzt: der Wasserpalast, der Sitz des Orakels.
    Das Unglück, dem Herzog Gu zum Opfer gefallen war, schien fast schon vergessen.
    Carnuum hatte die traditionellen Grußworte zum neuen Jahr gesprochen - und jetzt zog ein anderes, ungewöhnliches und zugleich ehrfurchtheischendes Phänomen die Aufmerksamkeit der nach Millionen zählenden Menge an.
    Zuerst war nur ein leises Summen zu hören gewesen. Es war stärker geworden und hatte sich schließlich zu einem verhaltenen Dröhnen verdichtet, unter dessen Einfluß jedes einzelne Luftmolekül zu vibrieren schien. Ein Schatten fiel über den weiten Platz.
    Die Blicke der Menge richteten sich in die Höhe.
    Da kam es - das Spoodie-Schiff! Ein Raumfahrzeug, dessen Ausmaße selbst für den geschulten Verstand nur Zahlen waren, dessen gewaltigen Umfang er erst zu begreifen vermochte, wenn er es vor sich sah. Ein seltsames Gebilde für kranische Augen: ein dickes, gedrungenes Rohr, das an einem Ende mit einer gewaltigen Kugel verbunden war, ein Fahrzeug ohne Symmetrie, das sich unter dem vibrierenden Dröhnen seiner Feldtriebwerke zur Oberfläche des Platzes herab senkte.
    Es berührte den Platz nicht. Ein Feldkissen schob sich unter die mächtige Kugel, die mit ihren zweieinhalb Kilometern Durchmesser den Ausblick auf den Wasserpalast verwehrte, und hielt sie fünfzig Meter über der glatten Fläche des Platzes. Das gedrungene Rohr stand in einem grotesken Mangel an Symmetrie von ihr ab, seine Unterkante mehr als fünfhundert Meter über den Köpfen der gaffenden Menge.
    Das Dröhnen der Triebwerke verstummte. Die Tätigkeit des statischen Prallfelds war geräuschlos. Die Menge war still geworden. Das riesige Schiff warf seinen Schatten über den Platz und vertrieb die drückende Hitze des Mittags.
    Herzog Carnuum sah schweigsam zu dem gewaltigen Fahrzeug auf. Ein Frösteln überkam ihn. Noch vor wenigen Stunden hatte er die glänzende Zukunft in hohen Tönen gepriesen.
    Wußte er aber, was die Zukunft für ihn bereit hielt?
     
     
    EPILOG
     
    Nikkam öffnete vorsichtig die Augen. Das Licht blendete ihn und erzeugte einen wilden Kopfschmerz. Ein Gesicht beugte sich über ihn - Intschils Gesicht. Er hörte Stimmen im Hintergrund.
    „Was ist..." Er wollte sich in die Höhe stemmen, aber Intschil drückte ihn sanft, wieder auf das Lager zurück.
    „Alles ist in Ordnung", versicherte" sie lächelnd. „Du hast einen schweren Schlag auf den Schädel bekommen, aber keinen ernsthaften Schaden erlitten."
    Als Intschil zu sprechen begann, waren die anderen, die sich im Raum befanden, aufmerksam geworden und kamen herbei. Nikkam erkannte Arzyria und Musanhaar.
    „Fühlst du dich in der Lage, uns zu erzählen, was auf deiner Seite geschehen ist?"
    fragte Arzyria.
    Nikkam erstattete zunächst stockend, dann immer flüssiger Bericht. Der Schädelschmerz wurde um so geringer, je mehr er sich darauf konzentrierte, auf welche schändliche Weise er von Irgillyn hereingelegt wurde.
    „Er hat seine Strafe", versuchte Musanhaar ihn zu trösten. „Sobald
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