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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft
Autoren: Unbekannt
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ist genug", sagte sie. „Ruft die Garde. Es werden sich doch hoffentlich nicht alle Gardisten am Festzug beteiligen. Übergebt ihnen die beiden Gefangenen. Das Gerät dort im hintersten Raum bringt ihr zum Tärtras und stellt es in meinem Quartier ab."
    Es hielt sie nicht mehr. Noch wußte sie nicht, worum es bei Vorneschs geheimnisvollen Begegnungen ging. Aber sie spürte, daß Herzog Gu sich in Gefahr befand. Er mußte gewarnt werden!
     
    13.
     
    Das Gespräch mit Intschil hatte Nikkam keine Ruhe gelassen. Ein paar Minuten lang hatte ihn der Lärm des Jahresbeginns abgelenkt; dann waren seine Sorgen zurückgekehrt. Intschil war inzwischen nach Hause gegangen. Die Anstrengungen der vergangenen Tage hatten den Familienfahrplan völlig durcheinander gebracht. Es drängte sie, bei den Jüngeren zu sein.
    „Wie ich dich kenne", hatte sie beim Abschied gesagt, „wirst du den Rest der Nacht in der Südstadt zubringen."
    Sie hatte sich nicht getäuscht. Das neue Jahr war noch keine Stunde alt, da saß Nikkam in seinem Arbeitszimmer und brütete über dem Simulationsprogramm. Es war totenstill ringsum. In dieser Nacht arbeitete niemand im Administrationszentrum Häskent.
    Nikkam hatte das Standardprogramm mit dem Privatcode verglichen, mit dem die entscheidende Simulation gefahren worden war. Intschil hatte richtig beobachtet: sie unterschieden sich in einem einzigen Wort. Die zwei Programmsegmente, in denen die Diskrepanz lokalisiert worden war, leuchteten vor ihm auf der Sichtfläche des Datengeräts. Die Stellen, an denen sie sich unterschieden, blinkten in hellem Rot.
    Eine Adresse, erkannte Nikkam. Das Programm verwies auf eine Speicherstelle, von der Daten zu beschaffen waren. Hier lag der Unterschied. Das Privatprogramm verwies auf eine andere Stelle als der Standardcode. Wenn dieser Verweis etwas zu bedeuten hatte...
    Verweis!
    Wie aus der Ferne drangen Nikkam die mit letzter Kraft hervorgestoßenen Worte wieder ans Ohr.
    Alles meine Schuld... Bruderschaft ... Stimme... Verweis...
    Das war der Verweis, von dem Irgillyn in den letzten Sekunden seines Lebens gesprochen hatte! Er hatte ein Geständnis ablegen wollen, aber es war ihm nicht mehr genug Kraft verblieben.
    Mit fieberhaftem Eifer machte Nikkam sich an die Suche. Der Verweis des Privatcodes zeigte auf einen winzigen Speicherbereich, der wiederum nichts weiter als eine Adresse enthielt - die Adresse der Parameterdaten, die als Eingabe für die Simulation gebraucht wurden. Irgillyn hatte verfälschte Parameter benützt! Er hatte den Festzug auf eine bestimmte Art und Weise organisieren wollen und dazu die Daten manipuliert, bis sie das gewünschte Ergebnis erzielten. Die gefälschten Daten standen in einem Speicherbereich, der nur Irgillyn bekannt gewesen war. Er hatte nur seinen Privatcode anstelle des Standardprogramms unterzuschieben brauchen, und schon erzeugte jeder Simulationslauf das gewünschte Ergebnis! Jedermann war überzeugt, mit der Standard-Datenmenge zu arbeiten, während er in Wirklichkeit die Parameter benützte, die Irgillyn verfälscht und in einem geheimen Bereich abgestellt hatte.
    Schlau! Aber wozu das alles? Welchen Zweck hatte der Prodheimer-Fenke verfolgt?
    Nikkam überflog in aller Eile die gefälschten Daten. Das Programm verlangte einen derart komplexen Wust von Eingabeparametern, daß es schwer war, allein durch Betrachten der Werte zu erkennen, auf welche Weise und mit welchem Ziel sie gefälscht worden waren. Eines jedoch fiel Nikkam sofort auf. Irgillyn hatte die Zahl der Fremdvölker-Delegationen mit 1200 angegeben. In Wirklichkeit gab es nur knapp über fünfhundert.
    Nikkam stellte eine Verbindung mit der nächst gelegenen Dienststelle der Schutzgarde her. Es war dieselbe Stelle, mit der er vor zwei Tagen wegen Irgillyns Nachlaß verhandelt hatte. Der Zufall wollte es, daß derselbe Beamte seinen Anruf beantwortete.
    „Es tut mir leid", sagte er, nachdem die üblichen Worte der Begrüßung ausgetauscht worden waren, „aber es liegt uns noch kein Ergebnis vor. Das Material ist zu umfangreich, und wir hatten mit dem Fest..."
    „Darum geht es nicht", fiel ihm Nikkam ins Wort. „Ich bin einem Verrat auf der Spur und brauche eure Hilfe."
    Der Gardist wirkte erstaunt. Nikkam erstattete Bericht, so knapp es ging.
    Unglücklicherweise fielen der Knappheit mehrere Überlegungen zum Opfer, die für Nikkam die Zusammenhänge logisch und klar erscheinen ließen, während ohne sie sein ganzer Indizienkomplex ein wenig an den
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