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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft
Autoren: Unbekannt
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hatte beide Arme ausgestreckt, um Hindernisse rechtzeitig zu ertasten.
    Mit der Zeit gewahrten sie, daß in der vermeintlichen Finsternis Hunderte von winzigen, farbigen Lichtern glommen, wie Kontrollleuchten an einer riesigen Schalttafel.
    Allmählich gewöhnten sich die Augen an den Mangel an Helligkeit und vermochten größere Gegenstände wenigstens umrißhaft zu erkennen.
    Etwas Dunkles, Formloses tauchte vor den beiden Betschiden auf. Es war flach und langgestreckt und hatte unregelmäßig geformte Auswüchse am entfernten Ende.
    „Bleibt stehen!" dröhnte eine Stimme.
    Scoutie fuhr der Schreck in die Glieder. Heller Lichtschein flammte auf und zeichnete einen weiten Kreis, in dessen Mittelpunkt sich das formlose, langgestreckte Gebilde befand. Scoutie erkannte eine flache Liege. Darauf ruhte ein Mensch. Entsetzt und fassungslos gewahrte sie die Monstrosität, die sich ihrem Blick darbot.
    „Oh, mein Gott...", hauchte sie.
     
    *
     
    Es war Surfo Mallagan. Er lag reglos und hatte die Augen geschlossen. Sein Gesicht war bleich, die Wangen eingefallen. Über seinem Kopf schwebte ein kugelförmiges Gebilde, anderthalb Handspannen im Durchmesser. Unter Surfos Schädel hervor drang ein flexibler, durchsichtiger Schlauch. Dem Gesetz der Schwerkraft spottend, stieg er senkrecht in die Höhe und stellte eine Verbindung mit der Kugel her. Die Kugel hatte eine merkwürdig flimmernde Oberfläche, als sei sie in ein energetisches Feld gehüllt.
    Scoutie trat einen Schritt näher. Sie fühlte, wie sich ihr der Magen hob, als sie erkannte, daß die Kugel aus Hunderten und Aberhunderten dicht aneinander gedrängter Spoodies bestand. Sie bewegten sich nicht, aber sie waren lebendig, das spürte sie. Das Grauen packte sie, als sie zu ermessen versuchte, in welch ein Ungeheuer Surfo Mallagan verwandelt worden war.
    Das also waren die verschwundenen Spoodies! Sie waren gebraucht worden, um aus Surfo ein Monster zu machen!
    „Euer Schreck ist verständlich", begann die Stimme von neuem. „Ihr seid Menschen, auch wenn die Ausstrahlung eurer Bewußtseine einige maschinelle Charakteristiken in sich birgt. Ich bin SENECA, in erster Linie Maschine, und ich habe ein Wesen erschaffen, wie es seinesgleichen nirgendwo in der Weite des Universums gibt.
    Euer Gefährte ist bewußtlos. Die Anstrengung war zuviel für ihn; die Ruhe wird ihn stärken. Aber wenn er wieder zu sich kommt, wird er - im Verein mit mir - das mächtigste und weiseste Geschöpf sein, das die Geschichte des Kosmos je gesehen hat."
    Noch immer benommen vom Schock des Unerwarteten, sah Scoutie auf. Ihr Blick fiel auf die zahlreichen Roboter, die reglos am Boden des Lichtkreises standen. Das waren die Gebilde, die sie sich hatte bewegen sehen, als sie den ersten Blick durch das offene Schott warf. Ihr Blick suchte, die Finsternis außerhalb des Kreises zu durchdringen und den Ort zu finden, von dem SENECA zu ihnen sprach.
    „Aber ... wozu?" stammelte sie.
    „Seid für einige Zeit meine Gäste", antwortete die Inpotronik, „und ihr werdet es erfahren."
     
    15.
     
    Die Katastrophe kam völlig unerwartet. Mitten in die ehrwürdigen Klänge der uralten Hymne hinein krachte der Donner der Explosion. Eine blaugraue Qualmwolke hüllte die beiden Schwebefahrzeuge ein, auf denen die Herzöge mit ihrem Gefolge Platz genommen hatten. Schreie gellten auf. Panik entstand unter den Umstehenden. Die Hymne ertrank in den gellenden Alarmsignalen der Schutzgarde.
    Carnuum war vom Luftdruck der Explosion zu Boden gerissen worden. Kräftige Hände halfen ihm auf. Klaque stand über ihn gebeugt und musterte ihn mit besorgtem Blick.
    „Mir ist nichts geschehen, Klaque", stieß der Herzog hervor. „Sieh zu, daß die Attentäter der Garde nicht entgehen."
    Er kümmerte sich kurz um Weiksa, die ebenfalls unverwundet geblieben war, aber einen Schock erlitten hatte. Dann schwang er sich über die Bordkante des großen Schwebers und eilte auf Herzog Gus Fahrzeug zu.
    Der Anblick, der sich ihm bot, erfüllte ihn mit Entsetzen. Die Bombe war unmittelbar neben GUS Schweber explodiert. Mediker waren damit beschäftigt, Verwundete und Tote abzutransportieren. Gu selbst befand sich noch auf der Fahrzeugplattform. Ein Kreis von Leibärzten umgab ihn. Carnuum zwängte sich hindurch.
    Der Herzog lag auf einem provisorisch zusammengebauten Polster, sein farbenfrohes Gewand war mit Blut durchtränkt. Er war bei Bewußtsein; die Ärzte hatten sich bemüht, seine Schmerzen zu lindern. Als er Carnuum
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