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1020 - Das Viren-Experiment

Titel: 1020 - Das Viren-Experiment
Autoren: Unbekannt
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Orbiter. Der Tote rutschte seitwärts von dem verankerten Sitz, und Salik kam auf ihm zu liegen. Dabei versuchte er, Quiryleinens Bluse aufzureißen und an das Schaltelement für den Mikrocomputer heranzukommen. Der Orbiter bewegte sich sehr langsam, aber in jeder seiner Bewegungen steckte ungeheure Kraft.
    Als Salik die kleine Schalttafel freigelegt hatte und nach ihr greifen wollte, wurde er im Nacken gepackt und seitwärts gezerrt. Die Umklammerung war so fest, daß Salik fürchtete, der Tote breche ihm das Genick. Dann erhielt er einen Stoß und wurde zur Seite geschleudert. Benommen blieb er liegen und beobachtete, wie Quiryleinen damit begann, die Schachfiguren vom Boden aufzusammeln, um sie zur Grundstellung auf dem Brett aufzustellen.
    Als er diese Arbeit bewältigt hatte, sagte er: „Wir spielen das Spiel."
    Saliks Irritation hatte sich längst in Entsetzen verwandelt, denn er erkannte mehr und mehr, daß es nicht so einfach sein würde, Quiryleinen abzuschalten oder ihn dazu zu bringen, sich in den Sarg zu begeben. Er rieb sich den Nacken und kroch, ohne den Orbiter dabei aus den Augen zu lassen, zurück zum Tisch.
    Quiryleinen streckte einen Arm aus, offenbar, um einen weiteren überraschenden Angriff Saliks zu verhindern; mit der anderen Hand schob er seinen Königsbauer um zwei Felder nach vorn. Dabei sahen seine toten Augen weder Salik noch das Spiel an.
    Mit zitternder Hand ergriff Salik ebenfalls eine Figur, um sie zu bewegen.
    Sie spielten eine Zeitlang, und Salik war so unkonzentriert, daß er nach vielen Jahren ununterbrochener Siege dieses Spiel zu verlieren drohte. Er nahm diese Entwicklung jedoch kaum wahr, denn seine Gedanken kreisten ausschließlich um die Frage, wie er den Toten ausschalten konnte.
    „Matt", sagte Quiryleinen nach einer Weile.
    „Ich habe keine Lust zu einer Revanche", erklärte Salik leichthin. „Es gibt einiges für mich zu tun. Du kannst in den Behälter zurückkehren."
    Für einen hoffnungsvollen Augenblick erschien es ihm, als könnte er mit dieser Strategie Erfolg haben, denn Quiryleinen erhob sich gehorsam und tappte schwerfällig durch die Zentrale. Ein paar Schritte vor dem Sarg blieb er jedoch stehen.
    „Wir werden jetzt aufräumen", verkündete er mit seiner monotonen Stimme.
    „Dazu habe ich weder Zeit noch Lust", erwiderte Salik verzweifelt. „Sag mir, was zu tun ist, Jen Salik."
    In diesem Augenblick sprach das Funkgerät an. Jemand rief das Schiff im offiziellen Auftrag der Kosmischen Hanse an und bat um Identifizierung.
    Salik seufzte vor Erleichterung.
    „Da hörst du es selbst", sagte er triumphierend zu Quiryleinen. „Wir befinden uns im Gebiet der Kosmischen Hanse und werden von einer Kogge angefunkt."
    „Das gehört alles nur zu deinem sorgfältig vorbereiteten Täuschungsmanöver, Jen Salik", behauptete der Tote.
    Saliks Gesicht wurde um ein paar Nuancen bleicher. Er wußte, daß er zunehmend in ernsthafte Schwierigkeiten geriet. Wenn der Kommandant der Kogge nervös war, reagierte er beim Anblick des fremden Schiffes vielleicht falsch, vor allem dann, wenn eine Antwort auf den Identifizierungsantrag ausblieb.
    Die Gedanken des schmächtigen Mannes überschlugen sich.
    „Meinetwegen kannst du aufräumen", sagte er hastig. „Fange im Lastenschacht an, dort hat sich einiges angesammelt."
    Quiryleinen setzte sich in Bewegung und erreichte jene Stelle, an der vor einiger Zeit der Sarg in die Zentrale geschwebt war.
    „Da ist nichts", sagte der Tote ungeduldig.
    „Ein Stück tiefer", erklärte Salik. Seine Stimme vibrierte so stark, daß er fürchtete, sie würde ihn verraten.
    Quiryleinen begab sich in das Feld der Schwerelosigkeit und versank bis zu den Hüften im Lastenschacht. Salik sah ihn dort herumtasten.
    „Da ist nichts", wiederholte der Tote.
    Salik schaltete das Antigravfeld ab. Der Orbiter sackte weg, die Bewegung, mit der er zum Rand der Öffnung griff, war viel zu langsam. Salik hörte den dumpfen Aufprall, mit dem Quiryleinen ein Deck weiter unten aufschlug. Er rannte zum Schacht und starrte hinab. Ein paar Meter unter ihm lag Quiryleinen wie eine große zerstörte Puppe. Salik ächzte leise. Er fuhr herum und hastete zur Funkanlage.
    „Hier spricht Jen Salik", meldete er sich atemlos. „Verbindet mich mit dem HQ-Hanse."
    Nachdem er sich identifiziert und auf diese Weise für beträchtliche Aufregung gesorgt hatte, versprach man ihm, in kürzester Zeit eine direkte Verbindung mit Perry Rhodan herzustellen. Außerdem bot ihm der
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