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102 - Die Gottesanbeterin

102 - Die Gottesanbeterin

Titel: 102 - Die Gottesanbeterin
Autoren: Dämonenkiller
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tolpatschigen Gelehrten. Coco wußte, daß sie es mit Dorian Hunter zu tun hatte. Die beiden anderen Gefährten, Hideyoshi Hojo und Abi Flindt, die ebenfalls im Ryokan wohnten, waren nicht eingeweiht. Sie glaubten, Coco hätte schon vergessen, daß sie Dorian Hunter, den Dämonenkiller, mit eigener Hand getötet hatte. Coco hatte jedoch einen von Dorian Hunter auf magische Weise erzeugten Doppelgänger getötet. Luguri, die Dämonen der Schwarzen Familie und andere böse Mächte sollten getäuscht werden. Der Dämonenkiller wollte als tot gelten.
    Dabei war er lebendiger und mächtiger denn je. Denn jetzt besaß er das Vermächtnis des Hermes Trismegistos. Er war selbst in die Rolle des Dreimalgrößten geschlüpft.
    Zwar meldeten sich bei Dorians Freunden und Feinden Zweifel an seinem Tod. Es wurde viel herumgerätselt; aber Genaues wußte außer ein paar Eingeweihten niemand; und denen waren die Lippen versiegelt.
    Dorian hatte in Japan von seinem fünften Leben erfahren, das 1586 begann. Damals war er der Schwarze Samurai Tomotada gewesen, ein Dämon, Mörder und Schänder. Dämonische Intrigen hatten ihn in ein dämonisches Dasein gepreßt. Als Sohn einer Mujina war er im Hause eines Daimyo aufgewachsen, dem er seine Güte schlecht vergolten hatte.
    Auch in der Neuzeit war nun ein Schwarzer Samurai in Japan aufgetaucht, das genaue Ebenbild jenes Tomotada. Dorian wollte wissen, mit wem er es da zu tun hatte und was das Auftreten des Schwarzen Samurai bedeuten sollte. Viele Rätsel galt es in Japan zu lösen.
    Coco, die eine Zigarette rauchte und in einem japanischen Modemagazin blätterte, hatte gespannt aufgehorcht, als Dorian ihr die Schlagzeile vorlas.
    „Das ist interessant", sagte sie. „Sicher hat das etwas mit den Dämonen zu tun, die wir bekämpfen. Wie sollte der Sumotori sonst sein Gesicht verloren haben, wenn nicht durch den Schwarzen Samurai oder eine Mujina?"
    „Es war Tomotada", sagte Dorian überzeugt. „Höre selbst!"
    Er las Coco nun den ganzen Abschnitt vor. Der Leichnam des Sumotori Ibara Koschiro war in der Sumoschule des Isogai Taketsura vor einem zersprungenen Spiegel gefunden worden. Mit seinem Blut hatte er in den letzten Minuten seines Lebens auf den Boden gekritzelt: Isogai, hüte dich vor dem Samurai!
    Man hatte den Gesichtslosen zunächst nicht identifizieren können. Nachfragen der Polizei ergaben aber, daß nur ein Sumotori namens Ibara Koschiro in der Sumoschule zurückgeblieben war. Es konnte also kein anderer sein.
    Isogai Taketsura, der mit seiner Sumotruppe im Hakone-Nationalpark an Schau- und Meisterschaftskämpfen teilnahm, war von Reportern befragt worden. Er hatte keine Auskunft zum Tod des Ibara Koschiro geben können oder wollen.
    In der Zeitung stand noch, daß es so aussähe, als wäre in der Sumoschule des Isogai Taketsura ein Einbruch verübt worden. Jemand hatte Taketsuras Privaträume durchstöbert.
    „Wir müssen zum Kakone-Nationalpark", sagte Coco. „Wenn der Schwarze Samurai etwas bei Isogai Taketsura gesucht hat und wenn dieser sich vor ihm hüten soll, müssen wir uns an ihn halten." „Du hast recht." Coco hatte einen scharfen Verstand, was Dorian zu würdigen wußte. „Aber du mußt mit Abi und Yoshi zunächst allein hingehen. Ich habe im Tempel des Hermes Trismegistos ein paar Vorbereitungen zu treffen. Ich werde Unga mitbringen, denn wenn Tomotada auftaucht, will ich eine Waffe gegen ihn haben."
    „Wie sollen wir Abi und Yoshi beibringen, daß du nicht mitkommst?"
    „Sie halten nicht viel von Richard Steiner", sagte Dorian. „Sag ihnen einfach, es sei zu gefährlich für ihn! Dann werden sie den guten Richard mit ein paar spöttischen Bemerkungen ziehen lassen." Er sprach von seiner gegenwärtigen Verkörperung in der dritten Person.
    „Da hast du recht", sagte Coco. „Also müssen wir uns schon wieder trennen?"
    „Es läßt sich nicht vermeiden. Ich werde im Hakone-Nationalpark in einer anderen Gestalt auftreten als dieser. Vielleicht können wir zusammentreffen."
    „Wenn es möglich ist, wähle einmal eine attraktive Gestalt. Abi Flindt macht ständig spöttische Bemerkungen, was ich an einem Klappergestell wie dir wohl finde. Er geht dabei manchmal sehr ins Detail."
    „Als Dorian Hunter hätte ich ihn längst zurechtgewiesen, aber als Richard Steiner muß ich die Beleidigung wohl hinnehmen. Der gute Richard hat auch seine Nachteile. Sein Sanftmut und seine Friedfertigkeit nerven mich manchmal ganz schön. Stört es dich denn, daß ich diese
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