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1019 - In den Händen der Bruderschaft

Titel: 1019 - In den Händen der Bruderschaft
Autoren: Unbekannt
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Thema."
    Wie nahezu jeder erwachsene Krane war auch die junge Frau eine Liebhaberin von umständlichem, raffiniertem und langwierigem Essen, mit zahllosen Zutaten und Raffinesse bereitet.
    „Du bist einer meiner wenigen Vertrauten, auf die ich mich verlassen kann - nicht wie auf Menthelep, den Versager", eröffnete sie das Gespräch. Also brauchte sie etwas von ihm.
    „Er erhielt eine Menge Geld und lieferte nichts. Er ließ sich von dem Doppelträger Mallagan übertölpeln. Du kennst die Ereignisse, die darauf folgten?"
    Er stimmte zu.
    „Sie sind mir weitestgehend bekannt. Teilweise aus offiziellen, zum anderen aus meinen eigenen Quellen", sagte Sorghyr. „Was willst du von mir?"
    Sie spießte nacheinander einen Fleischbrocken, ausgesuchte Pflanzenteile und etwas Tharn auf die zweizinkige Gabel, tauchte alles in eine weiße, sämige Sauce und hielt es in das Feld des Brenners. Die Speisen überzogen sich mit einer braunen Kruste. Nachdem die Brocken zwischen den Zähnen ihres schimmernden Raubtiergebisses verschwunden waren, sagte sie scheinbar ruhig: „Du mußt versuchen, Zugang zur Bruderschaft zu finden. Wenn du dazu einige Megatali brauchen solltest - meinetwegen. Du bekommst jede Unterstützung. Finde den Unterschlupf und die drei Betschiden. Unternimm sonst nichts - den Rest erledige ich. Du bist der beste Krane für diese schwierige Aufgabe."
    „Der beste ist Barkhaden, mein großer Jäger-Kollege", erwiderte Sorghyr bellend. „Er ist verletzt, und an seinem Aufkommen wird gezweifelt."
    Ihr strahlendes Lächeln war Tarnung, das wußte er. Aber er zweifelte nicht daran, daß Carderhör es absolut ernst meinte. Sie dachte an den Thron von Breborn. Sie wollte ihn aus dem Sessel kippen und seinen Platz einnehmen. Und mit den Betschiden selbst hatte sie darüber hinaus ihre eigenen, selbstsüchtigen und makabren Pläne. Sie fragte lauernd: „Nimmst du den Auftrag an?"
    „Ja. Unter allen Bedingungen", erwiderte der alte Doppelträger-Jäger.
     
    2.
     
    Brether Faddon schüttelte sich. Eine breite, schwarze Binde bedeckte seine Augen, aber er hörte und fühlte, daß er sich in einem hallenden, feuchten Tunnel befand.
    Brether Faddon hatte Angst.
    „Wohin bringt ihr uns, Kersyl?" fragte er. Seine helle Stimme war fast schrill vor innerer Anspannung.
    „Kersyl kann dich nicht hören. Du bist in Sicherheit."
    Brether hatte die überstürzte Flucht miterlebt, die schweren Explosionen und den kurzen Kampf. Anschließend verwischten sich die Eindrücke. Jetzt waren sie hier, offensichtlich irgendwo unter der Oberfläche Keryans. Faddon hörte die Schritte Scouties und Mallagans, und er wünschte sich, je einmal die ruhige Besonnenheit Surfos zu erreichen.
    Die nassen Wände des Raumes, in dem sie ohne sonderlich große Eile entlanggeführt wurden, warfen die Echos anderer Schritte zurück. Es waren die charakteristischen Schrittmuster von mindestens vier Kranen.
    Große Tropfen fielen irgendwo klatschend zu Boden.
    „Wo sind wir?" fragte Faddon nach einer Weile.
    Die Angst, blind in ein Verhängnis zu rennen, beherrschte ihn. Die Möglichkeit, daß die Bruderschaft ihnen nur deswegen geholfen hatte, Surfo zu befreien, um selbst etwas Unheimliches mit ihnen zu treiben, folterte ihn.
    „Bald steht ihr vor Sargamec", bellte einer der Kranen hinter ihm. Deutlich war eine gewisse Ehrfurcht aus seiner Stimme zu hören.
    „Ruhig, Brether!" brummte Surfo. Wieder erzeugten die Stimmen Echos, die sich mehrfach brachen. „Sie haben mich nicht befreit, um uns alle umzubringen."
    „Das sehe ich ja ein ...", murmelte Faddon. Das Bewußtsein, daß Scoutie mit ihnen ging und jedes Wort hörte, half ihm nicht, sicherer zu werden.
    Die Wände, der Boden und die Decke des Bauwerks waren feucht und rochen moderig.
    Erinnerungen an feuchte Schluchten auf Chircool, an Jagderlebnisse auf ihrem Heimatplaneten, tauchten auf. Immer wieder ging es, meist rechtwinklig, um Ecken herum. Rampen ohne Stufen führten abwärts und aufwärts. Faddon war sicher, daß sie sich tief unter der Planetenoberfläche befanden. So tief, daß es bereits wieder warm zu werden begann. Die Gänge hatten nichts von der kalten, klammen Feuchtigkeit, sondern besaßen denselben Geruch wie die kleinen Räume des Schiffes, in denen Pflanzen gezogen wurden.
    Sand und Staub knirschten unter den Sohlen der Betschiden und der Kranen. Wieder legten sie eine größere Wegstrecke fast schweigend zurück. In Faddon wuchs die Erregung. Die Kranen stießen nur ab
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