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1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft

Titel: 1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft
Autoren: Unbekannt
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diesem Raum gesagt wird, bleibt unter uns."
    Mit beiden Händen machte er die Geste, die soviel wie eine ehrenwörtliche Bekräftigung bedeutete. Der Krane straffte sich. Er hatte einen Entschluß gefaßt.
    „Gut, ich will dir vertrauen", sagte er. „Ihr seid Betschiden von der Welt Chircool.
    Chircool wurde erst vor kurzem dem Reich der Herzöge einverleibt. Man hat euch gesagt, daß die Herzöge die einzige Macht in diesem Reich darstellen, unterstützt von dem unfehlbaren Orakel. Aber das ist nicht wahr. Es gibt eine zweite Macht, die mit den Zielen der Herzöge nicht einverstanden ist und ihre Politik bekämpft. Diese Macht nennt sich die Bruderschaft. Mitglied der Bruderschaft wird nur, wer wenigstens zwei Spoodies unter der Kopfhaut trägt..." Eine Art Schauder befiel ihn. Die Vorstellung, daß jemand mehr als eines der insektenähnlichen Gebilde im Schädel tragen könnte, schien ihm unheimlich.
    „Was bedeutet die Bruderschaft dir?" fragte Surfo.
    Killsoffer war verwirrt.
    „Ich ... mir... ich interessiere mich für ihre Ziele. Ich glaube nicht an die Allweisheit der Herzöge und ihres Orakels. Ich will wissen, ob das kranische Volk wirklich nur die eine Wahl hat, sich durch das ganze Weltall auszubreiten und ein riesiges Sternenreich zu errichten."
    Surfo musterte den Kranen aufmerksam.
    „Du willst dich der Bruderschaft anschließen?"
    „Wenn das möglich ist, ja."
    Die Antwort kam Surfo zu schnell. „Dann mußt du wissen, wie man mit der Bruderschaft in Verbindung tritt", sagte er.
    Killsoffer machte eine bejahende Geste. „Man sagt, daß es auf Keryan eine Niederlassung gibt..."
    „Keryan?"
    „Eine Handelswelt, die nicht allzu weit vom Kurs der TRISTOM abliegt. Vor ein paar Jahren noch war Keryan ein Vorposten. Aber da sich die Grenze des Reiches immer weiter nach draußen schiebt..."
    „Erzähl' uns mehr über Keryan", forderte Surfo Mallagan den Kranen auf.
     
    *
     
    Während Killsoffer berichtete, hing Surfo Mallagan seinen eigenen Gedanken nach. Er war überrascht, wie leicht ihm das fiel. Er hörte jedes Wort, das der Krane sagte, aber gleichzeitig spann sein Verstand an neuen Plänen, neuen Absichten. War auch dafür der zweite Spoodie verantwortlich, den Cersonur ihm unter die Kopfhaut gesetzt hatte?
    Spoodies - das Symbol der Herzöge von Krandhor. Als ihr weißes Raumschiff, das die Siedler für die zurückkehrende SOL hielten, auf Chircool landete, da war es ihr erstes Anliegen gewesen, jedem einzelnen Siedler einen Spoodie in den Schädel zu setzen.
    Spoodies waren insektenähnliche, silbrig schimmernde Gebilde von der Länge ungefähr eines Daumennagels, schlank, nicht mehr als 5 Millimeter breit. Die Kranen transportierten sie in sorgfältig verschlossenen Behältern, aber ihr bevorzugter Aufenthaltsort war in unmittelbarer Nähe des Gehirns eines intelligenten Wesens.
    Niemand, selbst die kranischen Kommandanten nicht, wußten, was es mit den Spoodies auf sich hatte. Sie lebten in Symbiose mit ihrem Träger und lieferten im Austausch für Nährsäfte Stimuli für die Denktätigkeit sowie ein gesteigertes Selbstbewußtsein.
    Anhand der Ereignisse im Nest der Siebzehnten Kranischen Flotte war zum erstenmal offenbar geworden, daß die Spoodies eine - im Normalzustand latente - Tendenz besaßen, sich miteinander zu vereinigen. Diesem Drang, der sich zur sogenannten Spoodie-Seuche verdichtete, wäre um ein Haar die gesamte Besatzung des Nests der Siebzehnten Flotte zum Opfer gefallen.
    Cersonur, der geheimnisvolle Alte auf der Stützpunktwelt Karselpun, hatte Mallagan auf den Gedanken gebracht, daß der latente Drang der Spoodies sich zum Vorteil ihrer Träger ausbeuten ließe, wenn man ihn nur unter Kontrolle hielt. Nach langem Zögern hatte er Cersonur erlaubt, ihm einen zweiten Spoodie unter die Kopfhaut zu setzen. Er hatte den Entschluß seither nicht bereut. Der Spielraum seiner Gedanken hatte sich sprungartig erweitert. Er sah Dinge, die andere sich erst mühsam erarbeiten mußten. Er hätte Killsoffer und seine heimliche Neugierde nicht bemerkt, und es wäre ihm nicht gelungen, den Kranen zu überlisten, wenn er nicht die zusätzliche Kraft des zweiten Spoodies besessen hätte.
    Was schuldete er den Herzögen von Krandhor? Sie hatten ihn aus seiner Heimat geholt und zum Dienst in der Flotte gepreßt. Damals hatte er sich nicht dagegen gesträubt. Sein Volk kam aus dem Weltall, und ins Weltall strebte es zurück. Die Betschiden waren Nachkommen derer, die an.
    Bord des
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