Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft

Titel: 1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Rampen führten von individuellen Schiffslandeplätzen in das Straßengewirr hinab. Daneben gab es aber auch breite Rampen wie diejenige, der sich der Energiesteg der TRISTOM genähert hatte, und die Schächte von Lastenaufzügen, die von der Oberfläche des Landefelds bis tief ins Planeteninnere hinabführten.
    Im Durcheinander der Kreuz- und Querstraßen, der Über- und Unterführungen, Rampen, Schächte und Abzweigungen hatte Surfo sich bemüht, eine allgemein südliche Richtung einzuhalten. Im Süden lag die Stadt Gruda. Es gab keinen Grund, anzunehmen, daß sich die Bruderschaft im Gelände des Raumhafens selbst eingenistet hatte. Die Welt der unterirdischen Straßen war verwirrend in ihrer scheinbaren Unordnung. Aber Rollbahnen konnten stillgelegt, Straßenzüge mit lähmendem Gas geflutet werden. Kein Umstürzler, der etwas auf sich hielt, würde sich sein Versteck in diesem Gelände suchen.
    Die Bruderschaft hatte ihren geheimen Sitz entweder in Gruda oder in Unadern oder in dem langgestreckten Tal, das die beiden Städte miteinander verband.
    Bei der Art, wie sich die Straßen wanden und schlängelten, war es nicht einfach, einen geraden Kurs einzuhalten. Manchmal glaubte Surfo, er hätte die Orientierung verloren.
    Aber allmählich tauchten an den Rändern der Rollsteige Ladengeschäfte auf, hinzu kamen später Restaurants und Vergnügungsstätten. Die Feierabendmenge wurde dichter.
    Von hier und da klang Musik. Unter der hohen Straßendecke waren Bildschirme angebracht, auf denen Nachrichtentexte in Krandhorjan blinkten. Die unterirdische Welt nahm ein eindeutig städtisches Gepräge an, was nach Surfos Ansicht bedeutete, daß sie sich jetzt unterhalb der Stadt Gruda befanden.
    Von einer Verfolgung war bis jetzt noch nichts zu merken. Surfos Blick glitt in regelmäßigen Abständen zu den Bildschirmen hinauf, aber die Texte, die dort abgespielt wurden, erwähnten nichts von drei flüchtigen Betschiden.
    Surfo schwang sich auf ein langsameres Band, das achtzig Meter weiter schräg in eine Seitenstraße davonführte. Die Straße stieg in sanftem Winkel in die Höhe. Er sah sich nach Brether und Scoutie um. Sie waren ihm gefolgt. Sie wirkten gelassen und ein wenig gelangweilt wie Leute, die tagtäglich hier zu tun hatten und sich nichts sehnlicher wünschten, als daß sie schon zu Hause wären. Nur Surfo erkannte, daß der äußere Schein trog. Scoutie hatte die Zähne zusammengebissen, daß die Wangenknochen hervortraten, und Brethers sonst so fröhliches Jungengesicht wirkte unnatürlich steinern.
    Sie haben Angst, ging es ihm durch den Sinn, genau wie ich.
    Ein weithin hallender Gongschlag ließ ihn aufhorchen. Unwillkürlich sah er nach oben.
    Die sanft dahingleitenden Nachrichtentexte waren von den Bildschirmen verschwunden.
    Statt dessen war der Oberkörper eines gewichtigen Kranen zu sehen, der die blaue Uniform des Ordnungsdiensts trug. Jedermann in der Menge blickte jetzt in die Höhe. Der Krane begann zu sprechen.
    „Von dem soeben auf Keryan gelandeten Versorgungsschiff TRISTOM haben sich drei Besatzungsmitglieder abgesetzt, die im Verdacht stehen, der verbotenen Bruderschaft anzugehören..."
     
    *
     
    Die Seitenstraße trug Surfo Mallagan und seine Begleiter davon. Die Decke war hier niedrig, die Wände bestanden aus glattem Gußmaterial. Die dröhnende Stimme aus den Nachrichtenempfängern blieb hinter ihnen zurück, nur um wenige Augenblicke später vor ihnen wieder hörbar zu werden. Die Nebenstraße schwang sich in sanftem Bogen in die Höhe. Weit voraus sah Surfo die Lichter und den dichtgedrängten Verkehr einer weiteren Hauptstraße. Die Nebenstraße bestand aus nur zwei Rollsteigen, die sich mit verschiedenen Geschwindigkeiten in derselben Richtung bewegten. Beide Steige waren fast leer.
    „Wir bleiben in der Menge, solange es geht", sagte Surfo. Er bediente sich der Sprache von Chircool. „Haltet Ausschau nach Schächten, die in die Höhe führen. Wenn wir einen von dieser Sorte finden, dann nichts wie nach oben!"
    Die Seitenstraße mündete in den Kanal der großen Hauptverkehrsader. Aus den Empfängern drang nach wie vor die Stimme des kranischen Polizisten. Er gab eine Beschreibung der drei Flüchtigen. Surfo spürte ein nervöses Kribbeln auf der Haut. Er sah sich um und versuchte zu erkennen, wie viele Gesichter in der Menge sie anstarrten.
    Jeden Augenblick erwartete er den Aufschrei: Da sind sie! Herrgott, sie waren die einzigen ihrer Art auf ganz Keryan! Wie viel Sekunden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher