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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen
Autoren: Unbekannt
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Weg nach Süden, um zu jagen."
    Sie hatte kaum ausgesprochen, da ließ einer der Vögel sich über die linke Schwinge abkippen und raste auf das Versteck zu. Ein paar andere folgten ihm.
    Obwohl Scoutie eben noch behauptet hatte, daß ihnen von den Vögeln keine Gefahr drohte, hatte sie ihren Bogen nicht sinken lassen. Ein Pfeil schoß dem Vogel entgegen, traf ihn und ließ ihn tot in den Sand stürzen. Brether Faddon und Surfo Mallagan schossen ebenfalls ihre Pfeile ab - aber offenbar stellte der Tod ihrer Artgenossen für die übrigen Mitglieder des Schwarms ein besonderes Signal dar.
    Es mußte Hunderte von diesen Vögeln im Wrack geben, und sie alle hatten nichts Eiligeres zu tun, als sich auf den unheimlichen Gegner zu konzentrieren, der in der Dunkelheit hockte und den Tod mit Hilfe langer Pfeile auf die Reise schickte.
    „Das geht schief!" stieß Brether hervor und schoß einen Pfeil nach dem anderen ab. „Wir haben nicht genug Pfeile, um sie alle zu erlegen."
    Surfo Mallagan sah einen schwarzen Schatten über sich auftauchen und warf sich zur Seite. Der Vogel, der sich von hinten den drei Betschiden genähert hatte, vollführte eine blitzschnelle Wendung. Mallagan sah messerscharfe Krallen von der Länge menschlicher Finger, starre, gelbe Augen und einen blitzenden, silberfarbenen Schnabel. Dann schlug ihm das Tier die harten Schwingen um die Ohren, und die Krallen berührten die kranische Uniform, die dem Betschiden ohnehin fast schon in Fetzen vom Leibe hing. Er schwang die Steinaxt und tötete das Tier, aber fast gleichzeitig tauchte ein zweites direkt über dem Jäger auf. Die Luft war erfüllt vom Schwirren der Flügel und den rauen, krächzenden Schreien, die die Vögel in ihrer Erregung ausstießen.
    „Zurück!" schrie er seinen Gefährten an. „Unter die Kante. Beeilt euch."
    Sie verschossen die wertvollen Pfeile, während sie sich tiefer in die Höhlung hineinschoben. Surfo Mallagan wartete, bis sie sich in Sicherheit befanden. Dann sprang er vor und schlug die Axt gegen die Kante.
    Es dröhnte, und fast gleichzeitig vernahm der Betschide ein unheildrohendes Rauschen.
    Ein Vogel, der eben die Krallen nach ihm ausstreckte, wich von selbst zurück und bemühte sich mit heftigen Flügelschlägen, schnell Höhe zu gewinnen. Der Betschide ließ sich fallen und tauchte durch Schwaden von herabprasselndem Sand in den Hohlraum hinein.
    Binnen Sekunden war es stockfinster um sie herum. Die Luft war von Staub gesättigt.
    Sie husteten sich fast die Lunge aus dem Leibe.
    „Das war ein übler Streich, den du uns da gespielt hast", behauptete Brether schließlich keuchend. „Jetzt sind wir gefangen. Aus dieser Falle kommen wir niemals heraus."
    „Unsinn!" gab Surfo Mallagan zurück, und er bemühte sich, seine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen. „Wir haben noch für Stunden genug Luft zum Atmen. Die Vögel werden nicht genug Geduld aufbringen, darauf zu warten, daß wir wieder hervorkommen."
    „Aha. Und woher willst du das wissen?"
    „Es ist logisch", behauptete Mallagan ruhig. „Es sind große Tiere. Sie hausen in diesem Wrack, um sie herum gibt es nur Wüste. Sie sind darauf angewiesen, sich ihre Nahrung in den Bergen zu verschaffen. Ich bin sicher, daß Scoutie in diesem Punkt recht hatte.
    Einige von den Vögeln sahen in uns eine bequem erreichbare Beute. Wenn es ihnen gelungen wäre, uns umzubringen, hätten sich die anderen wahrscheinlich gar nicht darum gekümmert. Sie sind hungrig. Sobald sie feststellen, daß sie mit der Jagd auf uns nur Zeit verschwenden, werden sie sich wieder ihrem ursprünglichen Ziel zuwenden."
    „Hoffen wir, daß du recht behältst", murmelte Brether. „Bleibt immer noch das Problem, wie wir feststellen, daß draußen die Luft rein ist - und wie wir uns aus dem Sand herausarbeiten."
    „Wenn man mich ernsthaft vor die Wahl stellt, ziehe ich es vor, zu ersticken, anstatt mich von diesen Biestern bei lebendigem Leibe zerreißen zu lassen", antwortete Surfo Mallagan grimmig.
    „So ist das also! Und nur, weil du den langsamen Tod vorziehst, sollen wir anderen auch auf diese Weise verrecken!" stieß Brether wütend hervor.
    „Euch beiden mögen Unterhaltungen dieser Art Spaß machen", bemerkte Scoutie spöttisch. „Mir geht ihr damit ehrlich gesagt auf die Nerven. Surfo, was ist das hier für eine Höhle?"
    „Ich bin mir nicht sicher ..."
    „Hört an!" giftete Brether Faddon.
    „Ach, sei endlich still!" schimpfte Scoutie. „Sprich weiter, Surfo, und mach es
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