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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen
Autoren: Unbekannt
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Brether Faddon ein gutes Stück entfernt war.
    „Tut mir leid", sagte er zu Scoutie, „aber ich muß dich auf die Beine bringen, ehe es zu spät ist."
    Er hob das Mädchen auf und stellte es auf die Füße.
    „Geh!" befahl er scharf.
    Scoutie schwankte und fiel. Surfo Mallagan fing sie auf und stellte sie hin. Beim dritten Versuch dieser Art wurde ihm klar, daß er es auf diese Weise nicht schaffen würde.
    Er hatte auf Chircool reiche Erfahrung mit unter einem Schock stehenden Betschiden sammeln können. So sehr es ihm widerstrebte, die bei den Jägern übliche Behandlungsmethode auf Scoutie anzuwenden - er sah keinen anderen Ausweg.
    Er gab dem Mädchen eine Ohrfeige, dann noch eine.
    „Beweg dich!" schrie er sie an.
    „Los!"
    Sie tat ein paar Schritte, dann fuhr sie plötzlich herum und sprang ihn an. Er wich ein wenig zurück, um dem Angriff etwas von seiner Wucht zu nehmen. Als Scoutie ihn erreichte, ließ er sich in den Sand fallen und riß sie mit sich. Sie rangen miteinander, wobei Scoutie mit vollem Ernst bei der Sache war.
    Scoutie war alles andere als schwach und hilflos. Auch wenn sie im Vergleich zu Surfo Mallagan schmal und zierlich wirkte, brachte sie genug Kraft und Wendigkeit ins Spiel, um den Jäger in Atem zu halten. Wenn Surfo Mallagan bei der sich entwickelnden Rauferei lediglich mit ein paar blauen Flecken davonkam, dann hatte er dies allein der Tatsache zu verdanken, daß Scoutie im Augenblick nicht auch noch ihren Verstand gebrauchte.
    Als er meinte, daß sie sich nun weit genug von der vorherigen Starre entfernt hatte, ließ er es zu, daß sie die Oberhand gewann. Er wußte, daß sie nicht mehr imstande sein würde, ihn ernstlich zu verwunden. Als sie mit sprühenden Augen auf seinen Armen kniete, drehte er den Kopf zur Seite, um ihr zu bedeuten, daß er sich geschlagen gab.
    „Das machst du nicht noch einmal mit mir!" zischte sie.
    „Natürlich nicht", beteuerte er erleichtert. „Es sei denn, du versteifst dich wieder darauf, dich wegen einer Kleinigkeit totzustellen."
    Scoutie stutzte. Er sah aus den Augenwinkeln heraus ihr Gesicht, das rot anlief.
    „Es tut mir leid", murmelte sie und stand verlegen auf.
    „Du verdrehst die Tatsachen", erwiderte er nüchtern und klopfte den Sand aus seiner arg ramponierten Kleidung. „Wenn es hier jemanden gibt, dem etwas leid zu tun hat, dann bin ich das. Ich wollte, wir hätten noch etwas von diesen fabelhaften Medikamenten, die die Kranen in die Taschen dieser Anzüge tun, ehe sie sie an Rekruten wie uns austeilen.
    Leider ist alles verbraucht. Die Methoden, deren wir uns auf Chircool bedient haben, erscheinen mir heute als sehr primitiv."
    „Immerhin sind sie wirkungsvoll!" stellte Scoutie fest.
    Sie sahen sich an - und begannen plötzlich zu lachen.
    Brether Faddon, der ausgerechnet in diesem Augenblick zurückkehrte, beobachtete sie argwöhnisch.
    „Ihr scheint euch heute besser denn je zu verstehen", bemerkte er bitter. „Ist das der Weg, auf dem man dich für sich gewinnt, Scoutie? Muß ich auch erst eine Prügelei mit dir anfangen?"
    „Hör auf zu brummen, Dummkopf!" versetzte die Betschidin vorwurfsvoll. „Ich mag euch beide."
    „Das ist ja das Problem", murmelte Faddon mißmutig.
    Scoutie lenkte hastig ab, indem sie auf das Wrack deutete.
    „Ich will endlich hinüber", erklärte sie. „Was für ein Schiff mag das sein? Es sieht aus, als würde es schon seit langer Zeit hier liegen." Ihr kamen nun Zweifel, daß es die SOL war, die sie zu finden gehofft hatte.
    „Vielleicht ist es die SOL!" flüsterte Brether Faddon ehrfurchtsvoll.
    „Das glaube ich kaum", sagte Surfo Mallagan leise. „Unsere Buhrlo-Narben haben nicht ohne Grund zu brennen begonnen. Dieses Schiff mag in irgendeiner Beziehung zur SOL stehen, aber wenn es so ist, dann waren die Besitzer dieses Wracks und die Solaner Feinde."
    „Hm", machte Brether Faddon. „Es kann sich um einen Zufall handeln."
    „Warten wir es ab", meinte Mallagan nüchtern. „Kommt endlich. Irgend etwas sagt mir, daß wir uns da drinnen umsehen sollten."
    „Mir geht es genauso", flüsterte Scoutie. „Wie ist es mit dir, Brether?"
    „Ich fühle mich wie ein Eisenspan, der von einem Magneten angezogen wird", erklärte der Betschide. „Wobei der Magnet mit diesem Wrack gleichzusetzen ist."
    Surfo Mallagan zuckte leicht zusammen. Genau dieser Vergleich hatte sich ihm kurze Zeit vorher aufgedrängt.
    Wir sollten mißtrauischer sein! dachte er. Es kann sich auch um eine Falle
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