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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen
Autoren: Unbekannt
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nicht so spannend."
    „Ich glaube, es handelt sich um einen kranischen Schweber."
    Für einen Augenblick war es still.
    „Wie soll der hier hergekommen sein?" fragte Brether.
    „Ich weiß es nicht. Ich habe bestimmte Strukturen gesehen, als der erste Vogel mich angriff."
    „Strukturen!"
    „Beruhige dich, Brether!" bat Scoutie.
    „Ich habe nicht die Absicht!" schrie der Betschide wütend. „Er hat das so geplant. Es ist ihm nicht gelungen, meinen Spoodie zu bekommen, und darum hat er durchgedreht. Er will sich und uns umbringen, begreifst du das nicht?"
    „Wenn hier einer durchdreht, dann bist du das!" gab die Betschidin scharf zurück. „Reiß dich doch endlich zusammen, verdammt!"
    „Laß ihn, Scoutie", murmelte Surfo Mallagan deprimiert. „Wir sind nervös und gereizt..."
    „Das mag auf dich zutreffen", fiel Brether ihm ins Wort. „Ich bin ganz ruhig."
    „Das merkt man", versetzte Scoutie bissig.
    „Hört endlich auf damit!" sagte Surfo Mallagan, und seine Stimme war kalt wie Eis.
    „Brether, ich schwöre dir, daß ich es niemals absichtlich auf deinen Spoodie abgesehen hatte. Ich fürchte mich mindestens genauso stark wie du davor, daß wir uns mit der Spoodie-Seuche infiziert haben. Ich habe eine Todesangst davor, in geistiger Umnachtung zu enden. Aber das hat nichts damit zu tun, daß wir uns jetzt an diesem Ort befinden. Die Vögel hätten uns alle drei erwischt, wenn ich den Sand nicht zum Fließen gebracht hätte. Es wäre unser sicheres Ende gewesen. Ich habe einen dieser Vögel aus der Nähe gesehen. Gegen diese Biester hatten wir keine Chance. Begreifst du das?"
    „Ja", murmelte Brether Faddon nach einigen Sekunden. „Du hast recht. Wie geht es weiter?"
    „Vorerst müssen wir warten und uns still verhalten", erklärte Mallagan. „Wir wissen so gut wie nichts über diese Tiere. Vielleicht können sie uns hören und kreisen solange da oben, bis wir still sind und dadurch ihr Jagdinstinkt erlischt."
    „Und dann?"
    „Dann werden wir uns freigraben."
    „Mit unseren bloßen Händen? Durch eine Sandschicht, von der wir nicht einmal ahnen, wie dick sie ist?"
    „Ich hoffe, daß wir nur eine sehr dünne Schicht zu beseitigen haben. Weißt du noch, wie groß diese Schweber sind?"
    „Das ist verschieden", antwortete Brether Faddon zögernd.
    „Aber du weißt sicher noch, wie hoch sich der Sand ungefähr über dieser Höhlung aufgetürmt hat."
    „Nicht mehr als zehn Meter."
    „Das stimmt mit meiner Schätzung überein. Das, was den Sand von uns fernhält, hat sich in einem ziemlich flachen Winkel in den Hang der Düne hineingebohrt. Durch das Hindernis bildete sich ein Nebengipfel innerhalb der Verwehung. Der meiste Sand ruht auf der nach hinten geneigten Fläche und wird nur teilweise herabrutschen. Der Rest hat zwar ausgereicht, um uns von der Außenwelt abzuschließen, aber er kann keine unüberwindliche Mauer bilden."
    „Wie lange wird die Luft zum Atmen reichen?" fragte Scoutie.
    „Das ist der Unsicherheitsfaktor", gab Surfo Mallagan zu. „Wir sollten uns zumindest still verhalten, um unseren Verbrauch nicht noch zu steigern."
    Es schien, als hätte wieder einmal die Vernunft gesiegt. Brether Faddon stellte keine Fragen mehr.
    Surfo Mallagan lag regungslos in der Finsternis auf dem Rücken und atmete flach und regelmäßig. Er machte sich nichts vor. Nicht nur Brether war nervös - auch er selbst und Scoutie waren fast am Ende ihrer psychischen Reserven angelangt.
    Immerhin, dachte Mallagan mit Galgenhumor. Durch den Angriff der Vögel sind wir von unseren Problemen abgelenkt worden. Seit etlichen Minuten hat keiner von uns das Atmen vergessen.
    Wie auf ein geheimes Kommando hin begann die Buhrlo-Narbe auf seiner Stirn zu brennen. Er glaubte, ein Krabbeln oben unter der Kopfhaut zu spüren, und die nackte Angst griff nach ihm.
    Er erinnerte sich daran, den Wunsch verspürt zu haben, zwei Spoodies zusammenzufügen. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, wie das vonstatten gehen sollte, aber der Wunsch allein hatte ausgereicht, um Brether Faddon aus einer ganz neuen Perspektive zu betrachten - nicht mehr als einen Freund, sondern als potentiellen Lieferanten für diesen zweiten Spoodie.
    Ging die Seuche von den Symbionten selbst aus? Ergriff das Wesen unter seiner Kopfhaut jetzt die Initiative? Er versuchte, sich in den kleinen Symbionten hineinzuversetzen, aber es gelang ihm nicht recht. Er hatte keine Verbindung zu dem Spoodie, und alle Informationen, die er bislang erhalten hatte,
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