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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen
Autoren: Unbekannt
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kaum schaffen. Da hinten sehe ich eine Wand."
    „Es wird ein Schott sein", meinte Scoutie. „Wir werden es schon öffnen können."
    Surfo Mallagan fragte sich, woher sie ihren Optimismus nahm. Fast gleichzeitig flammte das Brennen in seinen Buhrlo-Narben wieder auf. Besonders die auf dem Kopf machte ihm zu schaffen. Sie drückte wie eine glühende Klammer auf seinen Schädel, und er glaubte zu spüren, wie der Spoodie sich darunter bewegte, als wollte er versuchen, dem Druck auszuweichen.
    Er ballte die Hände zu Fäusten und blieb wie erstarrt stehen. Die Angst griff nach ihm.
    Es ist nicht die Spoodie-Seuche! dachte er immer wieder. Es ist nur diese verdammte Narbe. Gleich wird es wieder vorbei sein.
    „Diese Öffnung sieht merkwürdig aus", bemerkte Brether Faddon. Surfo Mallagan konzentrierte sich dankbar auf die Stimme des Freundes - das lenkte ihn ab und verschaffte ihm Erleichterung. „Seht euch das an. Das war keine Schleuse. Man hat ein Stück von der Hülle entfernt."
    „Unsinn", behauptete Scoutie. „Wer würde so etwas tun? Vielleicht setzt sich der Rumpf des Schiffes aus solchen Platten zusammen, und eine davon ist beim Absturz abgesprungen."
    „Nein", erwiderte Brether entschieden. „Das dort sind Schweißnähte. Die Hülle ist nicht so dick, wie es an dieser Stelle aussieht. Sie besteht sicher aus mehreren Schichten. Die Zwischenräume sind abgedichtet worden."
    „Man könnte das auch nach dem Absturz getan haben."
    „Wozu? Denk doch mal nach! Wenn die Bewohner des Schiffes diese Öffnung erst nach dem Absturz geschaffen hätten, wäre es überflüssig gewesen, die Zwischenräume zu beseitigen - die Luft ist atembar."
    „Und wenn sie starten wollten? Wir wissen nicht, wie schwer die Schäden sind."
    „Sie müßten Narren gewesen sein, hätten sie dann nur die Lücken ausgefüllt, anstatt gleich dieses Loch zu verschließen."
    „Es kann tausend Gründe für die Fremden gegeben haben", sagte Scoutie ärgerlich.
    „Vielleicht war die Luft von Kranenfalle für sie nicht so bekömmlich wie für uns. Ja, ich weiß, dann hätten sie eine der Schleusen benutzt. An einem so riesigen Schiff muß es genug davon geben. Aber etwas könnte sie dazu gezwungen haben, genau an dieser Stelle das Schiff zu verlassen - es muß so gewesen sein. Niemand schneidet freiwillig solche Löcher in ein Raumschiff."
    Surfo Mallagan spürte, wie der Schmerz von ihm wich. Er öffnete die Augen - und blickte auf einen halb vom Sand begrabenen Gegenstand, der kaum drei Meter von ihm entfernt im Innern der Öffnung stand. Die Umrisse kamen ihm bekannt vor.
    Er hörte Brether und Scoutie weiter miteinander diskutieren, kümmerte sich aber nicht darum. Wie in Trance schritt er in den seltsamen Raum hinein. Er hatte nach wie vor Sand unter den Füßen, der durch die Öffnung gerieselt war, aber er spürte jenseits dieser Schicht unnachgiebiges Metall, und das verlieh ihm ein Gefühl der Sicherheit. Er erreichte den Gegenstand und schob den Sand mit den Händen zur Seite.
    „Was immer diese Öffnung zu bedeuten hat", sagte er, und Scoutie und Brether verstummten, „es hat sich nicht um einen hastig geschaffenen Fluchtweg gehandelt. Wer läßt im Notfall einen Stuhl mitten im Weg stehen?"
    Er sah zu seinen Freunden hin, und sie starrten abwechselnd auf ihn und das Ding, das er aus dem Sand gegraben hatte.
    Es war tatsächlich ein Stuhl. Surfo Mallagan setzte sich darauf. Der Stuhl schien extra für ein Wesen seiner Größe gemacht zu sein. Auch war er nicht darauf eingerichtet, eine vielbeinige oder mehrarmige Kreatur aufzunehmen. Die Lehne paßte sich Surfos Schultern an, und die gerade vordere Kante wäre jedem Vielfüßler äußerst unbequem gewesen.
    „Er ist für Menschen bestimmt", stellte Surfo fest. Er blickte an den Stuhlbeinen hinab.
    „Festgeschraubt", fügte er hinzu. „Man hat ihn also nicht etwa versehentlich stehengelassen."
    „Man konnte ihn aber auch nicht einfach zur Seite schleudern", bemerkte Brether Faddon. „Ich fürchte, wir werden das Rätsel nicht so leicht lösen können."
    „Du willst nur nicht zugeben, daß du dich geirrt hast", versetzte Scoutie ärgerlich. „Ich bin sicher, daß es ein Fluchtweg war."
    Surfo Mallagan stand auf und ging auf die Wand zu, die er von draußen undeutlich hatte erkennen können. Im Hintergrund des sehr großen Hohlraums war es fast dunkel. Das Licht reichte gerade noch aus, um ihn die rechteckige, aufrechtstehende Platte erkennen zu lassen, die in die ansonsten
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