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1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch
Autoren: Unbekannt
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Zellcomputer endgültig zu. Die Bekämpfung der eingespritzten Polizeicomputerzellen war bereits in ein Stadium getreten, das die Aufnahme anderer Funktionen bedenkenlos erlaubte.
    Die Masse der eingedrungenen Polizeizellen hatte sich sowieso leicht abstoßen lassen. Die Gefährdung des Trägers durch das Öffnen der Außenhaut war minimal gewesen.
    Die restlichen Polizeizellen konnten keinen großen Schaden mehr anrichten.
    Die neu gebildeten Subsysteme in der Gehirnregion des Mannes erwachten zu vollem Leben. Die Zentraleinheit versorgte sie mit der erforderlichen Energie und mit den richtigen Informationen.
    Das Notsystem stimmte der Vorgehensweise sofort zu.
    Marcel Boulmeester wurde zu einem Computermenschen. Seine Körperfunktionen gehorchten dem Multiparasiten, der sich in ihm ausgebreitet hatte.
    Er stellte sich vor die Aufnahmeoptik und sagte mit kalter Stimme: „Mortimer Skand, ich befehle dir, nichts zu unternehmen. Ich führe einen wichtigen Versuch durch. Adelaie wird nichts passieren. Verhalte dich still, sonst würdest du ihr nur schaden."
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schaltete er die Verbindung ab. Da sich die von außen hergestellte Notleitung nicht deaktivieren ließ, nahm er einen schweren Laborgegenstand und schleuderte ihn auf den Bildschirm.
    Funken sprühten auf, und eine kleine Explosion folgte.
    Etwas steif und staksig drehte er sich um und ging zu der bewußtlosen Frau. Er holte ein Injektionspflaster aus dem Nothilfeschrank und klebte es ihr auf die Hand.
    Wie lange wird es dauern, bis Skand den Schwindel merkt und Maßnahmen ergreift?
    Sein persönliches Bewußtsein drang noch einmal an die Oberfläche. Wieder empfand er den Gedanken der Zellcomputer wie die Frage eines Fremden.
    „Skand ist ein Dummkopf", antwortete er.
    Im gleichen Augenblick sah er seinen Irrtum ein. Die Alarmsirenen und die grell blinkenden Gefahrenlampen waren von einer Sekunde zur anderen im Raum.
    Adelaie kam wieder zu sich. Langsam stand sie auf und blickte Boulmeester an.
    Benommen schüttelte sie den Kopf. Dann faßte sie sich an die Brust und stöhnte leise.
    „Was ist geschehen, Marcel?" fragte sie. Ihre Stimme zitterte. „Ich wollte dir die zweite Injektion geben, als es plötzlich dunkel wurde."
    Erst jetzt registrierte sie den Alarm. Sie deutete auf eine der hellrot leuchtenden Lampen über ihrem Kopf.
    „Hast du ihn ausgelöst? Haben die Polizeizellen gewirkt? Was hast du vor?"
    „Viele Fragen auf einmal", wehrte er ab. „Die Injektion hat zum Teil gut gewirkt. Ich bin wieder ich selbst. Allerdings hat die Durchleuchtung meines Körpers ergeben, daß noch gefährliche Reste vorhanden sind. Sie müssen beseitigt werden, um die Katastrophe zu verhindern."
    Auf die anderen Fragen ging er nicht ein.
    Adelaie war noch zu verwirrt, um dies zu bemerken. „Warum bin ich ohnmächtig geworden?" fragte sie weiter. „Ich hatte starke Schmerzen in der Herzgegend."
    „Das hat Zeit bis später." Seine Stimme klang etwas zu schroff. „Ich habe dir eine Injektion gegeben, so daß sich dein Körper schnell wieder stabilisieren wird. Das ausgelagerte Subsystem hat etwas zu hart zugegriffen."
    Sie blickte ihn verständnislos an. Marcel Boulmeesters Gesicht zuckte nervös. „Es hat nichts zu bedeuten. Eine medizinische Diagnose, sonst nichts. Wir müssen uns jetzt konzentrieren."
    „Natürlich", sagte sie geistesabwesend. „Der von dir ausgelöste Alarm läuft ja. Es wird Hilfe kommen."
    „Ganz so ist die Sache nicht", widersprach er. „Ich verzichte auf jegliche Hilfe von außen. Sie würde meinen Tod bedeuten. Es gibt nur eine Möglichkeit, und die ist die Selbsthilfe. Noch haben wir die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft, um mich zu heilen.
    Und du wirst mir dabei helfen."
    „Nein, Marcel." Ihre Stimme klang sanft, aber gefährlich. „Wir haben genug experimentiert, und das Unheil, das wir angerichtet haben, ist vielleicht schon zu groß. Für mich gibt es nur noch einen Weg. Wir müssen schonungslos alles zugeben, was wir versucht haben. Die LFT verfügt über genügend Spezialisten. Hier im Labor sind wir durch die hermetische Abriegelung von außen relativ sicher. Deine Computerzellen können nicht nach draußen und sich dort ausbreiten. Daß sie es in der Vergangenheit nicht getan haben, ist offensichtlich, denn sonst hätten wir die Reaktionen längst bemerkt."
    „Wir werden uns niemandem stellen und nichts zugeben." Boulmeesters Stimme war kalt. „Noch habe ich eine Chance, und die will ich
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