Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Krankheitsbefall.
    Was Marcel Boulmeester sah, ließ ihn den Atem stocken. Es gab zwar keine braunen Stellen, und auch der Blutkreislauf war fehlerlos.
    Es war viel schlimmer.
    In seinem Brustkorb befanden sich neun unterschiedlich große Bezirke in tiefem Schwarz. Zwei kleinere schwarze Flecken erblickte er in der Gehirnregion.
    Was der Kybernetiker sah, war schlicht und einfach eine Unmöglichkeit, denn nach diesem Bild des Transpolators war er klinisch tot.
    Er verdrängte den Schock, der sich seiner zu bemächtigen drohte, und bemühte sich um klares Denken.
    „Das Gerät arbeitet fehlerhaft", sagte er laut.
    „Unwahrscheinlich", antwortete die Positronik. „Ich empfehle, eine normale Röntgenaufnahme zum Vergleich heranzuziehen oder ein Bioraster herzustellen."
    „Röntgenaufnahme?" Boulmeester war entsetzt. „Das ist doch gefährlich.
    Hochenergetische elektromagnetische Wellen, das kommt nicht in Frage. Ich möchte eine Auswertung des Transpolatorbilds."
    „Die Auswertung ist nicht möglich, da kein bekanntes Bild als Vergleich zutrifft. Eine einzelne Röntgenaufnahme schadet dir nicht. In früheren Jahrhunderten war das die normale Art der Durchleuchtung."
    Boulmeester stimmte dem Vorschlag der Positronik zu. Normalerweise wurde das Röntgenbild nur für Gegenstände ohne Leben verwendet.
    Als er eine Minute später das Röntgenbild betrachtete, half ihm die Positronik bei der Bewertung. Dort, wo auf dem Transpolator die schwarzen Flecken zu sehen gewesen waren, fanden sich nun helle, fast weiße Stellen.
    „In deinem Körper befinden sich mehrere metallische oder halbmetallische Ansammlungen. Es sind neun in der Brustregion und zwei im Kopf. Eine Erklärung dafür gibt es nicht. Aber das Röntgenbild bestätigt die Auswertung des Transpolators.
    Es tut mir leid, dies sagen zu müssen, aber du bist kein normaler Mensch. Nach menschlichen Kriterien bist du nicht lebensfähig. Leider hast du meine Verbindung zur Zentralpositronik unterbrochen.
    Ich muß dich daher ausdrücklich auffordern, dies rückgängig zu machen oder selbst die notwendige Alarmierung zu veranlassen. Anderenfalls wäre ich gezwungen, selbst geeignete Maßnahmen zu ergreifen."
    Der Kybernetiker erkannte die Gefahr, in der er schwebte.
    „Ich schalte die Verbindung zur Zentralpositronik", sagte er.
    Dann ging er zur Konsole der Positronik und schaltete diese ab. Glücklicherweise besaß diese Einheit keine Beobachtungseinrichtungen oder Einflußmöglichkeiten auf die Laboreinrichtungen, wenn man von der Steuerung der Geräte absah.
    Die Bildschirme verblaßten.
    Marcel Boulmeester stand vor einem Rätsel. Sein geschulter wissenschaftlicher Verstand bot ihm eine Reihe von Antworten an, aber er lehnte sie alle wegen der Ungeheuerlichkeit, die in ihnen steckte, rigoros ab.
    Es mußte auch eine vernünftige Erklärung geben.
    Der einsame Mann wußte, wie er die richtige Antwort erhalten konnte. Das Labor und insbesonders die medizinischen Einrichtungen boten ihm jede Möglichkeit dazu.
    Noch zögerte er, weil er Angst vor der Wahrheit hatte.
    Er mußte ein Bioraster seines Körpers herstellen. Allein dieses Bild würde ihm die Möglichkeit einer richtigen Beurteilung erlauben, da es die Strukturen bis in den mikroskopischen Bereich und darunter aufzeigte und die vorhandenen molekularen Verbindungen nach qualitativer und quantitativer Menge auswertete.
    Er ließ bei seinen Vorbereitungen äußerste Vorsicht walten.
    Zuerst verriegelte er den ganzen Labortrakt von innen, so daß ihn niemand stören konnte. Dann bereitete er die Automatik des Biorasterprojektors so vor, daß keine hochwertige Positronik beteiligt war, die ihm in ihrem eigenen Denkvermögen Schwierigkeiten machen konnte.
    Die Auswerteeinheit, die ebenfalls auf positronischer Basis arbeitete, entkoppelte er vollständig von der Steuereinheit des Projektors.
    Als er sicher war, an alle Möglichkeiten gedacht zu haben, aktivierte er den Biorasterprojektor. In kurzer Abfolge stellte er ein Dutzend Bilder aus den Körperregionen her, in denen das Transpolatorbild schwarze Stellen gezeigt hatte.
    Die Aufzeichnungsmaschine arbeitete auf rein elektrischer Basis. Sie konnte ihm nicht gefährlich werden.
    Schon nach dem dritten Rasterbild blinkte eine Warnlampe an dem Projektor auf. Sie bedeutete Alarm, aber dank Boulmeesters Vorsichtsmaßnahmen hatte die Einheit keine Möglichkeit, den Alarm weiterzugeben.
    Schließlich schaltete er den Projektor an und setzte sich vor den Schirm des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher