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1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch
Autoren: Unbekannt
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weitere Gefahr mehr darstellten.
    Feine Sonden fuhren in die Schädeldecke ein und suchten nach weiteren Zonen, die nach den programmierten Spezifikationen als Krankheitsherde bezeichnet worden waren. Die wenigen noch frei beweglichen Computerbrutzellen wurden aufgespürt und durch winzige Säuremengen vernichtet. Unmittelbar danach kompensierte eine zweite Substanz auf Laugenbasis die Säurereste.
    Nun kam ein gefährlicher Abschnitt in der gesamten Operation.
    Der Blutkreislauf des Körpers mußte unterbrochen werden, damit keine neuen Computerbrutzellen in das Gehirn eindringen konnten.
    Alle Blutbahnen im Hals wurden unterbrochen. Das Gehirn und die Kopfpartien wurden an ein künstliches Lebenssystem angeschlossen. Für Minuten war Boulmeesters Kopf ein Lebewesen für sich.
    In diesen Minuten mußten die restlichen neun Eingriffe erfolgen. Die Klinikpositronik arbeitete schnell und fehlerfrei.
    Adelaie, die selbst nicht eingreifen konnte, starrte mit offenem Mund auf den Mann, an dem mehr als 30 verschiedene Instrumente zur gleichen Zeit hantierten. Die Abfolge der Eingriffe war so schnell, daß sie sie nicht verfolgen konnte.
    Als das erste Zellsystem aus dem Oberkörper erschien, merkte sie mehr instinktiv als bewußt, daß etwas nicht stimmte.
    Rein äußerlich sah der Gewebeklumpen nicht so aus, wie sie ihn sich vorgestellt hatte.
    Sie sah Blut.
    Und Blut war bei einer Operation in dieser Form eine Unmöglichkeit. Dafür waren die positronisch gesteuerten Abläufe zu exakt. Außerdem durfte es in den zellularen Computersystemen kein Blut geben.
    Sie geriet in Panik und schrie die Positronik an.
    Diese registrierte über die optischen Sensoren ebenfalls den Fehler. Diese Tatsache und das unlogische Verhalten der zuständigen Person veranlaßten die Positronik dazu, ein Notprogramm zu aktivieren. Sie unterbrach die Operation für Sekunden, um sich neu zu orientieren.
    Dann kam ihre Meldung, an Adelaie.
    „Die Operateure gehorchen meinen Befehlen nicht mehr. Sie entfernen Zellteile im Körper des Patienten, um neuen Raum für die vorhandenen Krankheitszentren zu schaffen. Außerdem sind die Instrumente der Operateure entfernt und im Körper des Patienten in völlig andere, vermutlich positronische Bauteile und Schaltelemente umfunktioniert und eingebaut worden. Ich schlage vor..."
    Die Positronik unterbrach sich. Sekunden später fuhr sie fort: „Es gibt keine Alternative zu der Geschehen. Ich bin überfordert."
    Adelaie wurde leichenblaß.
    Inzwischen schien auch Marcel Boulmeester klarzuwerden, daß etwas nicht stimmte.
    Er konnte Adelaie zwar nicht unmittelbar hören, aber er sah ihren von Panik getriebenen Gesichtsausdruck. Außerdem hatten die Operateure ihre Tätigkeit eingestellt. Der Patient sah die verstümmelten Enden ihrer Instrumente dicht vor seinen Augen.
    Wütend begann er an den Klammern zu ziehen, die seinen Körper in den Operationsstuhl fesselten.
    Adelaie zögerte nicht mehr. „Die Operation muß zu Ende geführt werden", befahl sie der Positronik. „Setze deine Reservesysteme ein und schneide die Fremdkörper aus seinem ..."
    Sie zuckte zusammen und griff sich an die linke Brust. Ein heftiger stechender Schmerz raubte ihr fast die Sinne.
    Die Positronik setzte die Operationsinstrumente wieder in Betrieb.
    Während sich Adelaie langsam erholte, sah sie, daß Boulmeester verzweifelt zu ihr herüberstarrte und dabei seine an den Stuhl gebundenen Hände bewegte.
    Sie schaltete die Sprechverbindung zu ihm durch.
    „Hör auf!" keuchte der Mann. „So hat es keinen Sinn. Du mußt die Operation abbrechen."
    Einen Augenblick zögerte sie. Dann gab sie die entsprechenden Anweisungen an das Computersystem.
    Die Operationsinstrumente begannen sogleich, die halbgeöffneten Wunden zu verschließen.
    Als dieser Vorgang abgeschlossen war, lösten sich die Klammern, und Boulmeester war wieder frei. Er taumelte in die Höhe, während Adelaie den Energieschirm abschaltete.
    Sie stürzte zu ihm hinüber und packte ihn unter der Schulter.
    „Marcel, was ist?"
    „Ich habe es mit eigenen Augen gesehen", stöhnte der Mann. „Sie zerstören die Operationsinstrumente. Sie handeln mit einer Geschwindigkeit, die einem das Grauen über den Rücken jagt. Ich bin sicher, sie beginnen jetzt schon wieder, ihre beiden Untersysteme in meinem Kopf zu erneuern."
    „Das stimmt. Wenn sie zuschlagen, geht alles ganz schnell. Aber etwas stimmt nicht.
    Wenn man von außen gegen sie vorgeht, dauert es verhältnismäßig
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