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101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele

101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele

Titel: 101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
Autoren: Michael Iwanowski
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Michel, wie man ihn heute sieht, wurde 1912 wiedererrichtet. Zwei Vorgängerbauten von 1669 und 1762 brannten bis auf die Grundfesten nieder. Der Wiederaufbau der sehr populären Kirche orientierte sich stark an den alten Bauplänen von 1762. Vor allem der Turm von Ernst Georg Sonnin und Johann Leonhard Prey bekam seine ursprüngliche Form zurück, diesmal in Stahl und Beton.

    Krameramtsstuben
    Wer den Michel umrundet, sieht in südlicher Richtung das Gruner + Jahr-Gebäude von 1990, das an ein Schiff erinnern soll, und die architektonisch bedeutenden Krameramtsstuben (Krayenkamp 10/11). Zwischen 1620 und 1700 errichtet, handelt es sich um ein Ensemble niedlicher Fachwerkhäuser mit Innenhof, in denen sich einige Touristenlädchen niedergelassen haben. Von 1676 bis 1865 (Auflösung der Zünfte) dienten diese ältesten Gebäude der Hamburger Innenstadt arbeitsunfähigen Krämern und Krämerswitwen als kostenlose Logis. Der Hintergrund: Um neue Krämer zuzulassen, mussten die pensionierten Zunftmitglieder ihre Ladengeschäfte verlassen. Eine dieser Unterkünfte aus der Zeit um 1850/60 kann man heute für 2 € besichtigen (Di–So 10–17 Uhr, von November bis April nur an Samstagen und Sonntagen zu selber Uhrzeit). (mk)
    INFO
    Hinkommen: U3 Rödingsmarkt, S1, S2, S3 Stadthausbrücke. Oder über Rundgang S. 36 /37.
    Information: St. Michaelis, Eingang Englische Planke, www.st-michaelis.de . Mai–Okt. 9–19.30 Uhr, Nov.–April 10–17.30 Uhr. Eintritt für die Kirche frei (Spende erbeten!). Turmbesichtigung: 4 €, Kinder (6–15 J.) 3 €. Krypta: 3 €, Kinder 2 €. Es gibt auch Kombitickets für 6 €/4 €. 30-bis 90-minütige Kirchen- und Kryptaführungen sind auf Anfrage mit bis zu 20 Personen zu 25 € plus Tickets möglich (Tel. 376780). Unter 37678143 kann man spezielle Orgelführungen buchen. Wer einen nächtlichen Ausblick genießen will, kann sich unter www.nachtmichel.de für einen abendlichen Besuch (9,90 €) registrieren. Einlasszeit variiert mit den Jahreszeiten (i.d.R. ab 19.30 bis 23/24 Uhr), Reservierung wird empfohlen.
    Essen & Trinken: Restaurant Fischmarkt, Ditmar-Koel-Str. 1, www.restaurant-fischmarkt.de , Mo–Fr 12–15, 18–22.30, Sa 13–22.30 Uhr. Gutes, aber nicht ganz günstiges Fischlokal, wenige hundert Meter vom Michel entfernt; selbst der Michelin gab schon mehrfach seine Empfehlung ab.
    Old Commercial Room, s. S. 188

15 Zwischen Hafenstraße und Park Fiction: ein Stück alternatives Leben, ein Stück Auseinandersetzung
    Nicht nur in Berlin, auch in Hamburg gab es eine Hausbesetzerszene . Wer hat noch nicht von der Hafenstraße gehört mit ihren besetzten Häusern, chaotischen Auseinandersetzungen mit der Polizei und schrillen Graffiti. Wer die Hansestadt mit all ihren Facetten kennenlernen will, sollte einmal durch die Hafenstraße spazieren. Dazu braucht man nur vom Eingang zum Alten Elbtunnel die Straße zu überqueren.
    In der Hafenstraße von St. Pauli wurden schon 1981 Häuser besetzt. Es waren alte Bauten, die der Wohnungsgesellschaft der Stadt Hamburg, der SAGA, gehörten. Man war der Meinung, dass die Häuser nicht mehr den heutigen Wohnbedürfnissen entsprachen und wollte sie abreißen, um Flächen für eine neue – teurere – Nutzung zur Verfügung zu haben. In dieser Zeit standen einige Wohnungen leer, während andere noch bewohnt wurden. Als publik wurde, dass man einen Abriss plante, zogen unbemerkt nach und nach politisch motivierte Besetzer ein. Abreißen war daher nicht mehr so ohne weiteres möglich.
    Was wollte man? Den Besetzern ging es um den Erhalt billigen Wohnraums , im Hintergrund aber schwirrten Träume von einer gerechteren Welt. Man wollte dem Kapitalismus die Stirn bieten. Viel Hin- und Her, politisches Gerangel, Räumungsversuche, man vermutete hier RAF-Mitglieder, Polizeiaufgebote, fernsehtaugliche Szenen für die Tagesschau. Allmählich beruhigte sich die Auseinandersetzung, die Besetzer erwarben nach und nach die Häuser, das Geld kam von Spenden, der Status wurde legalisiert. In Eigeninitiative wurde renoviert, ausgebessert, einige Senatsgelder flossen dazu. Ein »Radio Hafenstraße« berichtete von Neuigkeiten.

    Heute noch bunt, aber die ganz wilden Zeiten sind in der Hafenstraße vorbei
    Und heute? Im Großen und Ganzen friedliches Leben, bunt, sicher weit entfernt vom »klassischen hanseatisch-traditionellen« Leben, aber nahe dran am Puls der Zeit – mit der etwas anderen Weltanschauung.
    Westlich der Hafenstraße gelangt man zum
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