Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele

101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele

Titel: 101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
Autoren: Michael Iwanowski
Vom Netzwerk:
Pinnasberg, hier liegt der Antoni-Park, auch Park Fiction genannt (s. Kasten). Dahinter liegt die Bernhard-Nocht-Straße, parallel zur Hafenstraße. In der Nr. 59 liegt das Kogge Rock’n Roll Hotel, daneben die Kombüse, ein mexikanisches Restaurant: Passende Infrastruktur für ein unkonventionelles Umfeld. Zurück geht’s hinunter zur Elbe. (mi)

    Ergebnis beispielhafter Bürgerinitiative: der Park Fiction
    Erfolgreicher Widerstand: der Park Fiction
    Ähnlich wie auf dem Gelände der ehemaligen Bavaria-Brauerei ( S. 102 ) in St. Pauli wollte man auch den Antoni-Park »umgestalten«, also bebauen, die letzte Grünfläche des Viertels wäre damit verschwunden. Beste Lage, tolle unverbaute Sicht auf Elbe und Hafen. Großer Profit war in Aussicht, Büros und Wohnungen sollten entstehen, natürlich hochpreisig…sollten!
    Die Anwohner aber wehrten sich und wollten die Grünfläche behalten, da ja hier sonst schon alles zugebaut war. Eine Bürgerinitiative setzte durch, dass hier eine kreative Parkanlage mit künstlichen Palmen und überdimensionierten Liegen entstand. Alles wurde gemeinsam geplant, alle Altersgruppen und auch die Kulturbehörde waren involviert, es wurde ein Konzept für Kunst im öffentlichen Raum entwickelt. Ein »fliegender Teppich« entstand, umgesetzt als eine wellenförmige Rasenfläche, »Palmeninseln«, ein Seeräuberinnen-Brunnen wurde installiert, Postfächer für Jugendliche, um Post ohne Elternkontrolle zu bekommen, und das alles im Schatten der St. Pauli Kirche.
    INFO
    Hinkommen: U3 Landungsbrücken, S1, S2, S3 Landungsbrücken oder Reeperbahn
    Essen & Trinken: Kombüse, Bernhard-Nocht-Str. 51, Tel. 6394791. Direkt am Kogge-Hotel gelegen, einfaches mexikanisches Restaurant. Sehr preiswert, leckere mit Käse überbackene Nachos, Guacamole.
    Goldener Pudel, Fischmarkt 27, www.pudel.com . Traditionsreicher Club, der sich als die »Elbphilharmonie der Herzen« bezeichnet, Hotspot der Alternativkultur. Oft Live-Musik, Biergarten, Café.
    Übernachten: Rock’n Roll Hotel Kogge, s. S. 234

18 Der Grindel: Spuren jüdischen Lebens damals und heute
    Ursprünglich war die Neustadt (s. S. 34 ) das Zentrum des jüdischen Lebens, hier wohnten 1871 Dreiviertel der Hamburger Juden. Weil das Wohnumfeld in den Folgejahren als zu beengt und ärmlich empfunden wurde, verlagerte es sich bis 1930 in das Gebiet nördlich des Dammtores. Genauer gesagt in das als »Grindel« bezeichnete Viertel in Rotherbaum (im Uhrzeigersinn ungefähr begrenzt durch Hallerstr., Rothenbaumchaussee, Moorweidenstr., Bundesstr., Beim Schlump – durchzogen von Grindelallee und Grindelhof) und dem nördlich gelegenen »Grindelberg« in Harvestehude.
    Mit dem Zuzug wohlhabender sefardischer Juden, dem Bau des Bahnhofs Dammtor (1903) und der Gründung der Universität (1919) blühte das jüdische Leben in der Nachbarschaft auf. Schon um die Jahrhundertwende wurden die Synagogen rund um den ehem. Bornplatz (s. u.) die neuen religiösen Zentren. 1933 lebten hier ca. 25.000 Menschen jüdischen Glaubens. Diese Entwicklung fand ihr jähes Ende mit dem Holocaust. Besonders deutlich wird dies in den genannten Straßenzügen anhand der vielen Stolpersteine, die an die Opfer erinnern ( www.stolpersteine-hamburg.de ).
    Vom Ende der 1940er- bis in die 70er-Jahre prägte hauptsächlich die Erweiterung des Universitätscampus das Viertel. Obwohl immer noch studentisch geprägt, kehrt seit den 80er-Jahren jüdisches Leben zurück. Heute leben ca. 3.000 Juden in der Stadt, 90 % davon stammen aus der ehemaligen Sowjetunion – sie bestimmen die Gemeinde heute, weshalb der Gemeindebrief neben Deutsch auch auf Russisch erscheint.
    Startpunkt des kleinen Rundgangs ist die U-Bahn-Haltestelle Hallerstraße. Über die gleichnamige Straße geht es nach Westen und dann links in den Hallerplatz, der zum Grindelhof wird. Bei Nr. 87 stößt man auf das Café Leonar (s. Info), dessen Speisekarte von den verschiedenen Einflüssen der jüdischen Küche bestimmt wird. Im »Denkhaus«, dem hinteren Teil des Lokals, richtet der Jüdische Salon Kulturveranstaltungen aus.
    Weiter rechts zweigt die Straße namens Rutschbahn ab. Hier war im Hinterhof der Nr. 11 ab 1906 die »Vereinigte Alte und Neue Klaus« untergebracht (Klaus = jüd. Lehrhaus für Studien von Tora und Talmud), angeschlossen an eine Synagoge mit Männer- und Frauenteil (auf einer Empore). Der koschere Schlachter im Vorderhaus wurde 1930 von der jüdischen Buchhandlung Beer Lambig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher